Der fachärztlicher Berufsverband bezweifelt ein Arzteinkommen von 164.000 Euro. Vom Honorar seien noch die Praxiskosten abzurechnen.
Hamburg. "Es ist schon erschreckend, wie schlecht Kassenfunktionäre rechnen können. Ralf Baade vom Ersatzkassenverband stellt im Hamburger Abendblatt unhaltbare Behauptungen auf", sagt Dr. Dirk Heinrich, der Vorsitzende der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände. Ralf Baade, Leiter des Referats Ambulante Versorgung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) Hamburg, hatte erklärt, dass das durchschnittliche Einkommen der Ärzte in Deutschland für 2010 mit 164.000 Euro prognostiziert werde.
Dirk Heinrich: "Zunächst kann er Arzthonorar und Arzteinkommen nicht auseinanderhalten. Vom Honorar sind nämlich noch die Praxiskosten abzurechnen. Schön wäre es, wenn Hamburgs Fachärzte alle 164.000 Einkommen hätten. In meiner Praxis erhalten wir von den Kassen noch nicht einmal so viel als Umsatz pro Arzt." Das Einkommen aus Kassenpatienten liege bei 40.000 Euro pro Arzt nach Abzug der Kosten.
Heinrich meint: "Der vdek versucht, den Eindruck zu erwecken, dass Ärzte Einkommen in dieser Höhe aus der Behandlung von Kassenpatienten erhielten. Abgesehen davon, dass die Zahl so nicht stimmt, enthält sie aber auch das Einkommen aus Privatpatienten, Gutachten und anderen Einnahmen." Diese Einnahmen müssten sie mit Überstunden erwirtschaften. Es sei ein Skandal, dass eine Praxis heute von Kassenpatienten allein nicht mehr leben könne.