Drei Viertel der Hamburger Mediziner würden sich wieder für den Arztberuf entscheiden. Und dabei spielt das Geld nur eine „nachrangige“ Rolle.

Hamburg. Die meisten Ärzte in Hamburg sind einer aktuellen Umfrage zufolge mit ihrem Job sehr zufrieden. „Dreiviertel der Hamburger Ärzte würden sich jederzeit wieder für den Arztberuf entscheiden“, heißt es in einer Befragung der Ärztekammer Hamburg. Am meisten klagen die Mediziner über den hohen Dokumentationsaufwand und über Erschöpfung wegen der hohen Arbeitsbelastung. Die Bezahlung dagegen spiele bei den Klagen nur eine „nachrangige“ Rolle. „Ärzten geht es nicht immer nur ums Geld“, sagte Ärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Mehr als 1400 Mediziner der Hansestadt nahmen im Mai an der Online-Befragung zur Berufszufriedenheit teil.

Unterdessen wurde bekannt, dass es bei den niedergelassenen Ärzten entgegen der Klagen vieler Funktionäre in den vergangenen Jahren keine Honorareinbußen gegeben hat. Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes, die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt, haben die Mediziner auch in den Jahren vor der Honorarreform sogar deutliche Zuwächse verzeichnet. Laut Studie betrug 2007 der durchschnittliche Reinertrag eines Mediziners 142.000 Euro im Jahr. Das ist im Vergleich zu einer Erhebung aus dem Jahr 2002 ein Plus von 12,7 Prozent. Der Honoraranstieg aus der seit Anfang des Jahres geltenden Reform ist noch nicht berücksichtigt.

Damit seien die Honorare der Mediziner stärker angestiegen als die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer in Deutschland. Das durchschnittliche Plus bei den Ärzten habe pro Jahr 2,42 Prozent betragen, während es bei den Arbeitnehmern bei etwa 2,3 Prozent lag, schreibt die Zeitung. Durch die Honorar-Reform haben die Ärzte nach Berechnungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in den ersten drei Monaten des Jahres im Schnitt 7,4 Prozent mehr verdient als im Vorjahrsquartal. Die Honorare der Mediziner sind jedoch sehr unterschiedlich. So verdient ein Hausarzt im Schnitt weniger als ein Radiologe. Wer in einem wohlhabenden Teil des Landes praktiziert, erhält mehr als sein Kollege in einer ärmeren Region.

Das Statistische Bundesamt ermittelte die Daten durch eine Befragung von 5299 Arztpraxen in ganz Deutschland.