Abendblatt-Umfrage: 69 Prozent der Bürger sind mit dem neuen Senat zufrieden. SPD erreicht 47 Prozent, CDU rutscht auf historischen Tiefstand.
Hamburg. Es läuft gut für Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und seinen Senat: Drei Monate nach seiner Wahl ist Scholz der beliebteste Rathaus-Politiker, und die SPD erreicht mit 47 Prozent beinahe die Rekordmarke der Bürgerschaftswahl vom 20. Februar (48,4 Prozent).
Das ist das Ergebnis der ersten repräsentativen Meinungsumfrage, die das Abendblatt nach dem Urnengang in Auftrag gab. Vom 1. bis zum 9. Juni befragte das Psephos-Institut 1003 wahlberechtigte Hamburger.
Der große Wahlverlierer CDU kann keinen Boden gutmachen. Im Gegenteil: Die größte Oppositionspartei rutscht in der Sonntagsfrage sogar auf den historischen Tiefstand von 20 Prozent ab - nach 21,9 Prozent bei der Wahl. Die GAL, die mit dem Bruch des schwarz-grünen Bündnisses die vorzeitigen Wahlen herbeigeführt hatte, kann sich von 11,2 auf 14 Prozent erholen. Leichte Zugewinne verbuchen FDP (von 6,7 auf sieben Prozent) und die Linke (von 6,4 auf sieben Prozent).
Die Befragten sind mit der Auftaktleistung des SPD-geführten Senats offensichtlich zufrieden. 69 Prozent bewerten die Arbeit der Landesregierung mit "gut" oder "überwiegend gut". Zum Vergleich: Der schwarz-grüne Senat mit Bürgermeister Ole von Beust (CDU) kam im November 2008 auf eine Zustimmung von 56 Prozent und im April 2010 auf nur noch 42 Prozent.
Scholz' Politik überzeugt mehr Männer als Frauen. Gut oder überwiegend gut finden 74 Prozent der männlichen und nur 65 Prozent der weiblichen Befragten die Arbeit des Senats. Auf die größte Unterstützung trifft der Senat bei den jungen Wählern (bis 34 Jahre) mit 73 Prozent und bei den über 65-Jährigen mit 71 Prozent.
Von den SPD-Wählern des 20. Februar sind 86 Prozent mit dem Scholz-Senat zufrieden - der Spitzenwert. Überraschenderweise folgen die FDP-Wähler auf Platz zwei mit 72 Prozent und die GAL-Wähler mit 71 Prozent auf Platz drei. Bei einem zentralen Versprechen des Bürgermeisters sind die Hamburger jedoch extrem skeptisch. Einen Erfolg bei der Senkung der Neuverschuldung durch strikte Begrenzung des Zuwachses der Betriebsausgaben auf ein Prozent pro Jahr halten 23 Prozent für ausgeschlossen und 42 Prozent für unwahrscheinlich.
Olaf Scholz' Bekanntheitsgrad liegt bei 98 Prozent. Für seine Arbeit erhält der Bürgermeister im Durchschnitt die Note 2,6 - der Topwert. Auf den weiteren Plätzen folgen Innensenator Michael Neumann (SPD) sowie Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) jeweils mit der Note 2,9. Schlusslicht ist Stadtentwicklungs- und Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD), die nur auf 3,3 kommt. (dpa/ abendblatt.de)