Bürgermeister Scholz trifft in Kopenhagen Oberbürgermeister Frank Jensen, aber auch Vertreter von Unternehmen wie Carlsberg und Maersk.

Hamburg/Kopenhagen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bricht am Mittwoch zu seiner ersten offiziellen Auslandsreise auf - nach Dänemark. Bei seinem zweitägigen Besuch in Kopenhagen sind unter anderem Gespräche mit Oberbürgermeister Frank Jensen und der Bürgermeisterin für Umwelt und Technik, Ayfer Baykal, geplant. Außerdem trifft der Hamburger Regierungschef nach Angaben der Senatskanzlei mit der Oppositionsführerin im Kopenhagener Parlament, Helle Thorning-Schmidt, zusammen. „Ich freue mich auf den Besuch in Kopenhagen, von dem ich neue Impulse für eine intensivere Zusammenarbeit erwarte“, erklärte Scholz vor seiner Reise.

Neben der Unterzeichnung eines Abkommens zur weiteren Zusammenarbeit der beiden Hafenstädte wollen sich Scholz und seine 15-köpfige Delegation auch über die geplante Fehmarnbelt-Querung informieren und mit dem Präsidenten des Brauereikonzerns Carlsberg, Jørgen Buhl Rasmussen, über das Deutschland-Engagement des Unternehmens sprechen. Außerdem ist ein Gespräch mit Vertretern der Maersk-Reederei vereinbart.

Während die Unterredungen mit den Politikern aller Voraussicht angenehm verlaufen dürften - schließlich pflegen Hamburg und die dänische Hauptstadt schon seit mehr als zehn Jahren gute Beziehungen - könnten sich die Gespräche mit den Wirtschaftsvertretern etwas komplizierter gestalten. So gab es zuletzt Gerüchte um einen Rückzug des Brauereikonzerns Carlsberg aus Deutschland. Davon betroffen wären auch die Hamburger Marken Astra und Holsten, die angeblich an die Brauereigruppe Radeberger verkauft werden sollen.

Bei den Gesprächen mit der Maersk-Reederei dürfte die seit Jahren geplante und auch von Scholz gewollte Elbvertiefung im Zentrum stehen. Den Plänen zufolge soll die Fahrrinne um rund einen Meter vertieft werden, damit noch größere Schiffe Hamburg erreichen können. Seit Jahren gibt es dagegen Proteste von Naturschutzverbänden und auch vom Land Niedersachsen, das sich um die Sicherheit seiner Deiche sorgt. Die Reederei Maersk hat erst im Februar zehn Riesen-Frachter mit jeweils 400 Meter Länge bestellt, welche größer als alle anderen bisher auf den Weltmeeren verkehrenden Schiffe sind. Sie können jeweils bis zu 18.000 Container transportieren.

Bei Umweltschützern und Anwohnern nicht weniger umstritten ist die geplante Fehmarnbelt-Querung, welche die Fahrzeit zwischen den Metropolen Kopenhagen und Hamburg deutlich verkürzen soll. Die Querung zwischen Rødby auf der dänischen Insel Lolland und dem schleswig-holsteinischen Puttgarden auf Fehmarn soll 17,6 Kilometer lang werden und ab 2014 gebaut werden. Die Kosten für den Tunnel werden derzeit auf rund 5,5 Milliarden Euro veranschlagt und sollen innerhalb von 35 Jahren durch Mautgebühren wieder eingespielt werden. Die Hinterlandanbindungen in Dänemark werden auf 1,2 Milliarden Euro geschätzt, jene in Deutschland auf bis zu 1,7 Milliarden Euro.

Mit der Fehmarnbelt-Querung und einer schnellen Zugverbindung seien gemeinsame Projekte etwa im Energiesektor, beim Tourismus und in der Infrastrukturpolitik deutlich einfacher zu entwickeln, meinte Scholz. „Gemeinsam können wir eine zukunftsfähige Region im Bereich der westlichen Ostsee schaffen, die in ihren Lösungen Vorbild für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa sein wird“, betonte der Bürgermeister, der im Anschluss an seine Dänemarkreise in die Partnerstadt Marseille weiterfährt, um dort den „Zug der Ideen“ der Umwelthauptstadt Hamburg zu besuchen.

Dänemark nimmt in der Hamburger Außenhandelsstatistik derzeit den 20. Platz ein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 649 Millionen Euro von Dänemark nach Hamburg importiert und für 495 Millionen Euro von Hamburg nach Dänemark exportiert. Insgesamt sind zwischen Hamburg und Dänemark im vergangenen Jahr rund 157.000 Standardcontainer hin- und hergeschickt worden. Zu den wichtigsten Handelsgütern zwischen beiden Ländern zählen medizinische Geräte, die im Wert von fast 80 Millionen Euro nach Hamburg gebracht wurden, und pflanzliche Öle und Fette im Wert von rund 92 Millionen Euro, die nach Dänemark exportiert wurden.