Wolfgang G. soll nicht gerechtfertigte Zahlung an Sicherheitsfirma Prevent abgezeichnet haben. Ihm wurde fristgerecht zum 30. September gekündigt.
Hamburg. Die HSH Nordbank hat ihrem Chefjustiziar Wolfgang G. gekündigt. Das Institut bestätigte einen Bericht von "Spiegel Online", wollte sich aber zu Details nicht äußern. Nach Abendblatt-Informationen wurde dem Juristen fristgerecht zum 30. September gekündigt. Begründet wird das "Spiegel Online" zufolge mit dem Verdacht auf Pflichtverletzungen im Fall "Shisha": Das ist der HSH-interne Codename für einen Rechtsstreit mit einem türkischen Reeder. G. soll unter anderem ein umstrittenes Gutachten (Kosten: 1,5 Millionen Euro) und eine Rechnung an die Sicherheitsfirma Prevent über 3,5 Millionen Euro als korrekt abgezeichnet haben, obwohl der vereinbarte Erfolg ausgeblieben war. Der Reeder fordert nach wie vor rund 80 Millionen Dollar von der HSH.
Deren Haupteigentümer, Hamburg und Schleswig-Holstein, nahmen die Kündigung von G. zur Kenntnis: "Das ist eine Entscheidung der HSH", sagte der Sprecher der Hamburger Finanzbehörde, Daniel Stricker. "Aber wir haben durchaus die Erwartung, dass die Bank bei dieser Personalentscheidung wirklich richtig liegt." Hintergrund: Die Staatsanwaltschaften in Hamburg und New York ermitteln wegen ungerechtfertigter Kündigungen zweier HSH-Manager. In beiden Fällen musste die HSH zurückrudern und Millionen-Abfindungen zahlen - und in beiden Fällen ist auch Wolfgang G. im Visier der Ermittler. Daher war er bereits seit August 2010 von der Bank freigestellt.