Nach Ansicht von Margot Käßmann ist der zurückgetretene Minister Karl-Theodor zu Guttenberg kein Opfer des Leistungsdrucks geworden.

Hamburg. Nach Ansicht von Margot Käßmann, ehemalige Bischöfin der Landeskirche Hannover, ist der zurückgetretene Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kein Opfer des Leistungsdruckes in unserer Gesellschaft geworden. „Niemand ist Opfer in diesen Positionen. Der Mensch entscheidet sich auch frei zu einer Promotion. Ich hoffe, dass sich Politiker um der Sache willen entscheiden, weil sie für etwas einstehen“, sagte Käßmann im Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Ihre eigene Promotion im Jahr 1989 habe sie aus „Eigenantrieb“ erarbeitet, nicht um später ein Spitzenamt bekleiden zu können. „Ich war glücklich mit meinen drei Kindern, aber mir fehlte etwas. Auf dem Dorf gab es nicht mal einen Laden“, sagte sie.

Käßmann war vor einem Jahr vom Amt der Bischöfin der Landeskirche Hannover zurückgetreten. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass die 52-Jährige mit 1,5 Promille Alkohol im Blut am Steuer ihres Autos eine rote Ampel ignoriert hatte. Ihr damals schnelles Handeln will sie aber nicht als Vorbild für krisengeschüttelte Politiker verstanden wissen. „Ich bin nicht zurückgetreten, um Maßstäbe zu setzen“, sagte Käßmann. Im Gespräch zeigte sich die 52-Jährige darüber hinaus offen für die Einführung einer Frauenquote für Bischöfe: „Ich bin ziemlich überzeugt“, sagte die Pfarrerin. Sie selbst sei durch eine Quote in den Ökumenischen Rat der Kirchen gekommen. „Und es ist belegt, dass sie in anderen Ländern etwas verändert hat“, sagte Käßmann. Zur politischen Lage in den muslimisch-geprägten Ländern des mittleren Osten sagte die Theologin, es sei „völlig unverständlich“, dass jetzt, wo islamische Länder nach Freiheit rufen, die Europäer Angst hätten, dass es zu viel werde.

Das komplette Interview mit Margot Käßmann lesen Sie am Donnerstag im Hamburger Abendblatt.