Die Theologin sollte die Auszeichnung für ihre Zivilcourage bekommen, begründet ihre Absage nun mit der Berichterstattung einiger Medien.

Berlin/Hannover. Margot Käßmann lehnt eine Auszeichnung für ihren Rücktritt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ab. Sie werde den Zivilcourage-Preis der Europäischen Kulturstiftung Pro Europa nicht entgegennehmen, erklärte Käßmann am Dienstag in Berlin. Zwar entspreche es nicht den Tatsachen, dass ihr der Preis ausschließlich für die Entscheidung zum Rücktritt verliehen werden sollte. Doch die Berichterstattung einiger Medien lasse ihr keine andere Möglichkeit, als die Auszeichnung abzulehnen.

Käßmann erläuterte, in der Erklärung der Stiftung heiße es, der Preis solle ihr für die Zivilcourage als Seelsorgerin, Bischöfin und Ratsvorsitzende verliehen werden - vor allem für die mit dem Satz "Nichts ist gut in Afghanistan“ angestoßene öffentliche Debatte. "So hätte ich den Preis angenommen, um ihn in der Dankesrede den Menschen zu widmen, die sich in der Friedensfrage couragiert an vielen Orten einmischen, ohne dass ihnen je ein Preis verliehen würde.“

Die Auszeichnung sollte der Theologin am 4. März in der Frankfurter Paulskirche verliehen werden. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel“ hatte am Wochenende über die Würdigung vorab berichtet und aus der Begründung der Jury Passagen zitiert, die sich auf den Rücktritt beziehen. Mit diesem habe Käßmann erheblichen Mut bewiesen und sei zum Vorbild für andere Personen des öffentlichen Lebens geworden.

Die Theologin war im Februar vergangenen Jahres bei einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss in Hannover gestoppt worden. Sie legte daraufhin den Ratsvorsitz und ihr Amt als hannoversche Landesbischöfin nieder. (epd)