Käßmann hatte im vergangenen Herbst als Gastprofessorin an der Emory-Universität in Atlanta gearbeitet. Jetzt lehrt sie an der Bochumer Universität.
Bochum. Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann plant ein Buch über ihre Zeit als Gastprofessorin in Amerika. Sie habe die USA als „rundum widersprüchliches Land“ erlebt, sagte Käßmann bei einem Vortrag am Donnerstagabend in Bochum. „Befremdlich“ fand sie unter anderem die Fernsehprediger, die für fünf Dollar angerufen und um geistlichen Beistand gebeten werden können. Auch die armen Seiten der amerikanischen Gesellschaft hätten sie nachdenklich gestimmt - etwa viele Taxifahrer, die häufig keine Krankenversicherung haben und weder lesen noch schreiben können.
Positiv habe sie die Integration erlebt: In den USA fühle sich nahezu jeder - egal welcher ethnischer Herkunft - als Amerikaner. Käßmann hatte im vergangenen Herbst mehrere Monate als Gastprofessorin an der Emory-Universität in Atlanta gearbeitet. Dort habe sie als „ältere Dame unter lauter jungen Leuten“ in einem Studentenwohnheim gelebt, sagte die Ex-Bischöfin nach Angaben der Evangelischen Kirche in Bochum vom Freitag.
Käßmann war im vergangenen Februar nach einer Alkoholfahrt am Steuer ihres Dienstwagens als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche zurückgetreten. Danach hatte sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seit Anfang Januar hat sie eine Gastprofessur an der Bochumer Ruhr-Universität.