Der Umschlag im Hamburger Hafen ist zwar deutlich geringer ist als in den Jahren 2007 und 2008 - dafür geht der Trend zur Schiene.

Hamburg. Hohe Investitionen in die Bahnanbindungen haben sich für den Hamburger Hafen gelohnt. Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als 40 Millionen Tonnen Güter über die Schiene vom oder zum Hafen transportiert. Das gab die die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) am Mittwoch in der Hansestadt bekannt. Nicht nur mit der absoluten Menge von 40,1 Millionen Tonnen, sondern auch beim Containerumschlag von 1,93 Millionen Standardcontainern (TEU) habe die Hafenbahn einen neuen Rekordwert erreicht. Das ist um so bemerkenswerter, als dass der Umschlag im Hamburger Hafen gegenwärtig deutlich geringer ist als in den Jahren 2007 und 2008.

Mehr als ein Drittel der Güter werden mittlerweile per Bahn vom und ins Hinterland transportiert. Seit 2008 habe die HPA rund 125 Millionen Euro in die Anlagen der Hafenbahn investiert, sagte Geschäftsführer Jens Meier. „Die Hafenbahn ist das Rückgrat unseres Hafens. Jetzt zahlt sich aus, dass wir in Schienen, Weichen und Technik investiert, Abläufe verbessert und neue Steuerungssysteme eingeführt haben.“

Wirtschaftssenator Ian Karan betonte die Stellung Hamburgs als wichtigster Eisenbahnhafen Europas. Rund zwölf Prozent der Gesamttonnage, die im deutschen Eisenbahnverkehr bewegt wurde, hatte ihre Quelle oder ihr Ziel im Hamburger Hafen. Bei den Containern waren es sogar mehr als 34 Prozent. Die Hamburger Hafenbahn unterhält ein rund 300 Kilometer langes Gleisnetz, auf dem an einem Werktag rund 200 Güterzüge mit mehr als 4500 Wagen verkehren. Auf dem Netz bieten 83 Eisenbahnunternehmen ihre Dienste an.

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Der Hafen startet in ein neues Computerzeitalter

Infos in Echtzeit über ankommende Schiffe, die Standorte aller Güterzüge auf einen Mausklick und riesige Leuchttafeln mit aktuellen Verkehrshinweisen am Straßenrand: Im Hamburger Hafen soll in diesem Jahr verstärkt Informationstechnologie (IT) zum Einsatz kommen.

"Wir können Straßen, Schienen und Wasserwege nicht unbegrenzt ausbauen, aber wir wollen so überall die Effizienz steigern", sagt der Geschäftsführer der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier.

Am deutlichsten sichtbar wird die IT-Revolution im Hafen für die Autofahrer sein. Auf 14 großen LED-Tafeln an den Straßen dort soll künftig die aktuelle Verkehrslage dargestellt werden. Staus und Umleitungen sind dann rasch zu erkennen. Mehr als 100 Kontaktschleifen sind dazu in den Straßen im Hafen bereits eingebaut worden. Im März sollen die Info-Tafeln erstmals eingeschaltet werden.

Neue elektronische Info-Systeme will die HPA im Laufe des Jahres auch für die Hafenbahn-Güterzüge und den Schiffsverkehr einführen. Für die rund 220 Güterzüge, die täglich im Hafen unterwegs sind, soll so beispielsweise elektronisch angezeigt werden, wo welcher Zug wie lange steht oder wann Waggons mit bestimmten Zielen abgefahren sind. Ein ähnliches System mit dem Namen "Prise" (Port River Information System Elbe) soll bis Ende des Jahres auch für Schiffe verfügbar sein.

Hintergrund sind die vermehrten Anläufe von besonders großen Frachtern mit mehr als 350 Meter Länge. Immer wieder kommt es aber vor, dass der anvisierte Liegeplatz nicht rechtzeitig frei ist. Die Schiffe müssen dann an den Wartepfählen vor Finkenwerder warten, was aber zu Beeinträchtigungen im Verkehrsfluss führt.

Mit dem neuen Prise-System sollen nun künftig solche Informationen und etliche weitere Daten aus dem aktuellen Schiffsverkehr zusammengeführt werden. Große Schiffe könnten dann schon weit vor Hamburg ein mögliches Problem erkennen und ihre Fahrt darauf abstimmen. "Der Königsweg", so HPA-Chef Meier, "wird aber sein, alle diese Informationen von Straße, Bahn und Elbe zusammenzuführen - das ist unsere Vision." Alles zusammen würde dann die Stau- und Wartezeiten im Hafen noch weiter deutlich reduzieren, sagt HPA-Chef Meier. (dapd)