Nach Informationen von abendblatt.de wird die Mega-Yacht Eclipse nun mit einem Jahr Verspätung an Roman Abramowitsch übergeben.

Hamburg. Bereits seit Dezember 2009 liegt die größte Yacht der Welt fertig gebaut bei Hamburgs Traditionswerft Blohm+Voss: Nach Information von abendblatt.de wird sie Hamburg nun endgültig verlassen. Die streitenden Parteien um Russen-Milliardär Roman Abramowitsch und die Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss haben sich in London geeinigt. In den kommenden Tagen soll die Super-Yacht mit rund einem Jahr Verspätung ausgeliefert werden.

Nach technischen Problemen mit dem knapp 170 Meter langen Schiff sollen sich Werft und Abramowitsch, um die Schlussrechnung in London lange gefeilscht haben. Mindestens 340 Millionen Euro soll die Eclipse gekostet haben. 80 Millionen Euro Rabatt soll Abramowitsch gefordert haben. Die Werft, wie üblich bei solchen Aufträgen, äußert sich nicht zu der Yacht, weil sonst hohe Vertragsstrafen drohen würden.

Inzwischen ist bei Blohm+Voss am Montag der Stahlrumpf einer weiteren Luxusyacht eingetroffen. Das rund 70 Meter lange Schiff hat ebenfalls ein russischer Milliardär in Auftrag gegeben. Es sollte ursprünglich in Murmansk gebaut werden, dort kam man aber offensichtlich nicht mit den Ausbauarbeiten voran. Der quasi nackte Rumpf, in Fachkreisen Kasko genannt, sollte daher nach Deutschland geschleppt werden. Im Sturm vor Norwegen riss aber die Schleppleine, wie norwegische Medien berichten.

Der Kasko trieb auf die Felsenküste und wurde dabei schwer beschädigt und musste auf einem Ponton weiter transportiert werden. Die Felsen rissen knapp vor dem Bugwulst den Rumpf im unteren Bereich auf etwa drei Metern völlig auf. Derzeit verhandeln Versicherungen, wer den Schaden zu zahlen hat. Bei Blohm+Voss soll das Schiff anschließend fertig ausgebaut werden. Wie weit der Rumpf erneuert werden muss, sei noch unklar, heißt es in der Branche.

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Für viele Barkassenführer ist die Luxusyacht "Eclipse" des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch im Hamburger Hafen mittlerweile zum festen Ausflugsziel geworden. Schon vor spätestens elf Monaten hätte sie in See stechen und zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika anlegen sollen, aber noch immer dümpelt die größte Privatyacht der Welt im Dock von Blohm + Voss. Dabei war der Stapellauf bereits im Juni 2009 .

400 Millionen Euro soll der Bau des Mega-Schiffes gekostet haben - und die will der Auftraggeber angeblich nicht bezahlen, jedenfalls nicht komplett. Der russische Milliardär Roman Abramowitsch, dem auch der englische Fußballklub FC Chelsea gehört, soll sich mit der Hamburger Werft um 80 Millionen Euro streiten.

Offenbar gibt es eine rechtliche Auseinandersetzung darüber, welche Sonderwünsche im vorher vereinbarten Kaufpreis inklusive sind. In dem Vertrag soll nicht einmal genau festgelegt sein, welche Farbe im Preis enthalten ist. Außerdem soll Abramowitsch eine finanzielle Entschädigung für die verspätete Fertigstellung verlangen. Auf den ersten Probefahrten hatte es technische Probleme gegeben, die erst noch behoben werden mussten.

Schätzungen der "Financal Times" zufolge soll allein die Ausstattung der Luxus-Yacht 200 Millionen Euro gekostet haben. Der Hubschrauber-Landeplatz sei nachträglich um einige Meter verlegt worden, Fitnessgeräte wurden aus dem Ausland eingeflogen und Tische mit Krokodil-Leder bezogen - das habe den Preis nach oben getrieben.

Die "Eclipse" hat eine Fläche von 6000 Quadratmetern und ist mit einer Länge von 163 Metern fast so groß dimensioniert wie ein Kreuzfahrtschiff. Das Hamburger Museumsschiff „Cap San Diego“ an der Überseebrücke ist mehr als 20 Meter kürzer. Die "Eclipse" hat zwei Hubschrauber-Landeplätze, einen Pool, ein Kino, eine Disco, außerdem 20 Jet-Skis und vier Motorboote an Bord.

Abramowitschs Lieblingsdesigner Terence Disdale arbeitet gerne mit so ausgefallenen Materialien wie Rochenhaut, Leopardenfell und Flusskieseln. Sogar Reste versteinerter Bäume und riesige Fossilien soll er eingebaut haben. Dass Blohm + Voss einen anderen Käufer für die Yacht finden würde, wenn Abramowitsch abspringt, scheint deshalb äußerst unwahrscheinlich. Gerüchten zufolge soll der Milliardär inzwischen die Lust an dem Schiff gänzlich verloren haben.

Bei Blohm + Voss will man sich unter Verweis auf die strikte Geheimhaltungspflicht nicht zum Fall der "Eclipse" äußern. "Unsere Yachten werden immer abgeliefert", heißt es lediglich auf Abendblatt-Anfrage aus der Pressestelle.