Die Auslieferung der Yacht des russischen Milliardärs hatte sich verzögert. Waren es Getriebeprobleme wie bei den neuen deutschen Korvetten?
Hamburg. 170 Meter lang, bis 400 Millionen Euro teuer oder noch teurer - die neue Yacht des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch stellt alle anderen Privatschiffe von den Dimensionen her in den Schatten - was auch schon ihr Name "Eclipse" (Sonnenfinsternis) andeutet. Wie die längste Privatyacht der Welt aussieht - das lässt sich aller Voraussicht nach heute beobachten. Nach Abendblatt-Informationen wird der Neubau bei Hamburgs Traditionswerft Blohm + Voss heute ausgedockt.
Derzeit liegt das mit zwei Hubschrauber-Landeplätzen ausgerüstete Schiff im Dock 10 - direkt gegenüber den Landungsbrücken. Von hier aus, auf der Brücke 10, dürfte man den besten Blick haben. Zwischen 17 und 19 Uhr, so wird in der Branche geschätzt, soll das Ausdockmanöver beginnen. Das Schiff soll dann jedoch noch nicht Hamburg verlassen, sondern wird zu einem hinteren Ausrüstungskai verholt, hieß es. Ob Abramowitsch dabei sein wird, gilt als zweifelhaft. Er soll zwar regelmäßig auf der Werft angereist sein, um sich über den Fortschritt der Arbeiten zu erkunden. Die Arbeiten wurden dann aber eingestellt, und die Handwerker mussten den Neubau verlassen.
Blohm + Voss macht allerdings keinerlei Angaben zu der Yacht, selbst der Name des Eigentümers wird nicht bestätigt. Die auf den Bau von Megayachten spezialisierte Werft verpflichtet sich gegenüber ihren nicht unvermögenden Kunden in der Regel zu strenger Geheimhaltung. Dennoch sickerte in der Branche durch, dass die "Eclipse" noch einen knappen Monat in Hamburg bleiben wird.
Ursprünglich sollte sie am 22. Dezember 2009 abgeliefert werden, dann gab es aber Probleme mit der Antriebseinheit. Unbestätigten Branchengerüchten zufolge soll es sich dabei um ähnliche Schwierigkeiten handeln, die es auch bei den neuen Korvetten der Marine gegeben hatte. Dort waren teilweise schon vor der Indienststellung Schäden an einem von einer Fremdfirma gelieferten Getriebe entdeckt worden. Während die "Eclipse" also noch bleibt, wird am Sonnabend eine weitere Luxusyacht Blohm+ Voss verlassen. Die 127 Meter lange "Octopus" wird nach ihrer Überholung am Sonnabend Richtung Nordsee auslaufen, die Uhrzeit ist allerdings noch offen. Eigentümer soll Microsoft-Mitgründer Paul Allen sein.