Ihr Herz gehörte ihrer Heimatstadt. Heute erweisen ihr die Menschen hier die letzte Ehre. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wird erwartet.
Hamburg. Seit zwölf Tagen trägt Hamburg Trauer. Mit einer würdevollen Gedenkfeier nimmt die Hansestadt heute Abschied von einer Frau, die viel mehr war als eine Ehrenbürgerin. Mit ihrem natürlichen Selbstbewusstsein und ihrem bescheidenen Wesen trug Hannelore "Loki" Schmidt dazu bei, ihren Ehemann Helmut in schweren Jahren der Kanzlerschaft zu stützen. Darüber hinaus machte die gebürtige Hammerbrookerin in aller Welt nie ein Hehl aus ihrer großen Vorliebe: Loki Schmidts Herz gehörte Hamburg und den Menschen in ihrer Heimatstadt. Auch das macht sie in den Herzen vieler Bürger unsterblich. Der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing wird doch nicht an der Trauerfeier für Hamburgs teilnehmen. Er habe am Sonntagabend abgesagt, bestätigte ein Senatssprecher am Montagmorgen.
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Entsprechend wird heute Mittag ab 12 Uhr in St. Michaelis ein gemischtes Gefühl aus Betroffenheit und Dankbarkeit vorherrschen, wenn die Glocken der Hauptkirche zu Ehren der Verstorbenen schlagen. 2200 Hamburger und Ehrengäste werden sich in stillem Gedenken erheben: Auf Wunsch Loki Schmidts wird die H-Moll-Suite von Bach erklingen. Die Predigt zu Ehren der Verstorbenen hält Eduard Lohse. Der 86-Jährige, ein gebürtiger Hamburger, war früher Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und hannoverscher Landesbischof. Lohse sprach bereits zu Helmut Schmidts 70. Geburtstag und ist ein enger Vertrauter der Familie. Weitere Ansprachen im "weltlichen Teil" der Veranstaltung, der sich der religiösen Trauerfeier anschließt, halten Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) sowie der ehemalige Amtsinhaber Henning Voscherau. Der Sozialdemokrat ist ein enger Freund der Familie Schmidt. So eng, dass Voscherau mit Loki Schmidt bereits 2006 ein Gespräch über eine spätere Trauerrede führte.
Christoph Ahlhaus formulierte seinen Kernsatz vor seiner Ansprache so: "Mit ihrem eindrucksvollen Wirken und ihrer Persönlichkeit hat sie die Menschen stets besonders beeindruckt: unaufgeregt, geradlinig, mit einem klaren Blick auf die Menschen und das Leben. So hat Loki Schmidt in unvergesslicher Weise den hanseatischen Charakter verkörpert." Unter den 700 vom Senat geladenen Ehrengästen befinden sich neben Bundeskanzlerin Angela Merkel auch die ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Horst Köhler sowie Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder.
Auf der Einladungsliste für den Michel standen zudem alle anderen ehemaligen Bürgermeister und Senatoren Hamburgs, die Ehrenbürger sowie Repräsentanten der Religionsgemeinschaften. "Die Familie Schmidt hat besonderen Wert darauf gelegt, dass möglichst viele normale Hamburger in die Hauptkirche kommen können", hieß es am Wochenende aus dem Rathaus. Somit sind 1200 der insgesamt 2200 Sitzplätze ganz bewusst nicht reserviert. Die Portale von St. Michaelis werden um 10.30 Uhr geöffnet. Aus Sicherheitsgründen werden an den Eingängen Kontrollen vorgenommen. Größere Taschen müssen abgegeben werden. Der Zugang ist ausschließlich von der Nordseite des Michel über die Ludwig-Erhard-Straße möglich. In der Kirche sind Ton- und Bildaufnahmen nicht gestattet. Ein Public Viewing auf Großmonitoren wird es nicht geben.
Im Anschluss an die Trauerzeremonie bitten Helmut Schmidt und der Senat Freunde und ausgewählte Ehrengäste zu einem Empfang im Rathaus. Die Flaggen davor werden noch bis heute Abend auf halbmast hängen. Die Beerdigung selbst wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof stattfinden - im allerengsten Familienkreis.