In diesem Jahr gibt es keinen Wein vom Hamburger Stintfang. Etwa 90 Prozent der Trauben an den Landungsbrücken wurden gestohlen.
Diebe waren vor dem Winzer da: In diesem Jahr gibt es keinen Wein vom Hamburger Stintfang. Etwa 80 bis 90 Prozent der Trauben am Elbhang an den St. Pauli Landungsbrücken - einem der nördlichsten Weinberge Deutschlands - wurden gestohlen. Das bestätigte ein Sprecher der Bürgerschaft.
Der Weindorf-Organisator und Geschäftsführer des Pro Stuttgart e.V., Axel Grau, hat am Dienstagabend nur noch einen kläglichen Rest vorgefunden. Am Mittwoch sollte bei der traditionellen Weinlese am Stintfang geerntet werden.
Etwa ein Wäschekorb voller roter Regent-Trauben blieb den Angaben zufolge übrig. In der vergangenen Woche sei die Welt noch in Ordnung gewesen: Die Ernte 2010 sah vielversprechend aus. Die Rebstöcke waren gut bestückt, sodass die Hamburgische Bürgerschaft wie jedes Jahr auf 40 bis 50 Flaschen des begehrten Stintfang-Cuveé hoffen konnte. Nach dem „Mundraub am Weinberg“ sollen die restlichen Trauben nun einer Obdachloseneinrichtung gespendet werden.
Erst Anfang August waren auf dem Weinberg 25 neue Rebstöcke gepflanzt worden. Damit war die Zahl der Rebstöcke auf dem Stintfang am Elbe-Südhang auf insgesamt 100 angewachsen. Auf dem Weinberg wird seit 14 Jahren ein Cuveé aus roten und weißen Trauben angebaut. Da pro Jahr lediglich etwa 50 Flaschen abgefüllt werden, ist der Wein unverkäuflich. Er wird ausschließlich vom Bürgerschaftspräsidenten etwa an die Senatoren der Stadt und an besondere Persönlichkeiten verschenkt.