Die Tunnelbohrmaschine VERA kommt schneller voran als angenommen. Außerdem ist das Viadukt für die U3 am Baumwall fertiggestellt.
Hamburg. Während der Bau der Elbphilharmonie nicht so recht vorankommt, gibt es aus Hamburgs Untergrund gute Nachrichten: Der Bau der U4 wird wohl schneller beendet sein als geplant. Schon Ende des Jahres soll der Ausbau des Tunnels abgeschlossen sein. Die U-Bahnlinie 4 soll dann von September 2012 an die Innenstadt mit der Hafencity verbinden. Die Hochbahn rechnet auf den 2,8 Kilometern mit 35.000 Fahrgästen täglich.
„Unsere Tunnelbohrmaschine V.E.R.A ist momentan sehr fleißig“, sagte Hochbahn-Vorstandsmitglied Ulrich Sieg. "Wir hatten damit gerechnet, dass sie zehn Meter am Tag schafft, im Augenblick sind es aber sogar elf.“ Beim Bau der ersten Tunnelröhre war V.E.R.A. nur langsam vorangekommen. Der Rohbau der ersten Röhre war erst nach 15 Monaten vollendet, geplant waren elf Monate. Mit der zweiten Tunnelröhre werde man nun wohl einige Wochen früher fertig, auf die Kosten werde sich dies aber nicht auswirken, so Sieg.
„Es sind insgesamt 323,6 Millionen Euro kalkuliert worden. Diese Summe werden wir weder unter- noch überschreiten“, sagte Sieg. Ursprünglich hatte die Hochbahn auf dem Preisniveau von 2004/2005 geplant, dass der Bau der U-Bahn 255 Millionen kosten werde. Schon im März 2007 musste die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) Mehrkosten von 43 Millionen Euro verkünden. Allein die Kosten für die Schildvortriebsmaschine V.E.R.A. seien im Planungsprozess um 50 Prozent gestiegen, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.
Zwischen den zwei Tunnelröhren ist nun mit dem Bau eines sogenannten Querschlages begonnen worden. „Sollte sich in einem der beiden Tunnel ein Notfall ereignen, können die Menschen schnell und einfach in den sicheren zweiten Tunnel flüchten“, sagte Sieg. Benannt ist der „Angie-Tunnel“ nach seiner Taufpatin Angela Münstermann, einer Busfahrerin der Hamburger Hochbahn, die den Arbeitern immer wieder Kuchen bringt.
Auch die Haltestellen nehmen Form an. Die Station „Überseequartier“ wird mit einer Deckenhöhe von zwölf Metern und einem ebenso breiten Bahnsteig nach ihrer Fertigstellung zu den größten U-Bahn-Haltestellen der Hansestadt gehören. Der Rohbau ist bereits fertiggestellt, Architekten sollen nun mit der Gestaltung der Stationen beginnen.
Auch auf der U-Bahnlinie U3 tut sich einiges: Das neue U-Bahn-Viadukt, das die Stationen Baumwall und Rödingsmarkt verbinden soll, ist schon fertig - zumindest in Einzelteilen. Diese wurden in Sachsen-Anhalt produziert und dann per Schiff und Tieflader nach Boizenburg im Landkreis Ludwigslust gebracht. Dort wurden die Brückenteile mit Korrosionsschutz gestrichen und geräuschdämmend isoliert. Auf dem Gelände der früheren Boizenburger Elbewerft wird das Viadukt nun von der Firma Stahlbau Dessau zum Transport nach Hamburg vorbereitet.
Das stählerne Brückenbauwerk hat ein Gesamtgewicht von 840 Tonnen. Noch besteht es aus sieben Einzelteilen, die erst per Schiff nach Hamburg gebracht werden müssen. Das größte Segment ist 39 Meter lang, fünf Meter hoch, acht Meter breit und 300 Tonnen schwer. Ende des Monats werden die sieben Teile zwischen den U-Bahnstationen Baumwall und Rödingsmarkt aufgestellt. Die neue Brücke soll das vor etlichen Wochen abgerissene Viadukt aus dem Jahr 1912 ersetzen.