Auch Trägerverein verboten. Die Taiba-Moschee gilt als Mittelpunkt vieler Islamisten. Hier trafen sich die Attentäter des 11. September 2001.
Hamburg. Die Polizei hat am Morgen die Taiba-Moschee am Steindamm (ehemals Al-Kuds-Moschee) in St. Georg durchsucht und anschließend geschlossen. Darüberhinaus wurden vier Wohnungen und Häuser im Stadtgebiet durchsucht. Die Hamburger Innenbehörde hat außerdem den deutsch-arabischen Trägerverein der Moschee verboten. "Es ist nicht zu tolerieren, dass hier islamische Extremisten unter dem Deckmantel eines Kulturvereins agieren", sagte Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) bei einer kurfristig angesetzten Pressekonferenz am Vormittag.
Begleitet von Bereitschaftspolizisten hatten sich gegen 6.10 Uhr Beamte des Landeskriminalamtes und Vertreter der Innenbehörde und des Bundesinnenministeriums Zutritt zu dem Gebäude nahe des Hauptbahnhofs verschafft und den Verantwortlichen vor Ort die Verbotsverfügung übergeben. Zeitgleich wurde auch dem Vorstand des Vereins das Verbot mitgeteilt.
Der Verein verstoße gegen die im Grundgesetz festgeschriebene verfassungsmäßige Ordnung, begründete ein Sprecher der Innenbehörde das Verbot. So sollen von dem Verein in der Moschee Kämpfer für den sogenannten Heiligen Krieg (Dschihad) angeworben worden sein. Weitere Einzelheiten wollen Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), der Leiter der Abteilung für Öffentliche Sicherheit und Zentrale Anti-Terror-Koordinierungsstelle, Lothar Bergmann, und der stellvertretende Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, Manfred Murck, bei einer Pressekonferenz ab 10.30 Uhr in der Innenbehörde bekannt geben.
Der Verein darf sich nicht neu gründen, das Vereinsvermögen ist beschlagnahmt, die Moschee steht den Gläubigen nicht mehr zur Verfügung und die Stadt tritt vorübergehend als Mieter des Gebäudes auf. Etwa 45 Dschihadisten , so schätzt der Hamburger Verfassungsschutz, leben derzeit in Hamburg. Für die meisten von ihnen war die Taiba-Moschee bis zu diesem Zeitpunkt der Mittelpunkt. Die Moschee in St. Georg war unter ihrem früherem Namen Al-Kuds-Moschee weltweit bekannt geworden, weil sie einigen der Attentäter des 11. Septembers 2001 während ihrer Zeit in Hamburg als Anlauf- und Treffpunkt gedient hatte. Dazu gehörten unter anderem der Kopf der Terrorzelle, Mohammed Atta.
Im vergangenen Jahr war nach Erkenntnissen der Ermittler von dort aus eine Gruppe von zehn Hamburger Dschihadisten nach Pakistan oder Afghanistan gereist, vermutlich um sich in militärische Ausbildungslager zu begeben. Mindestens einer der Männer schloss sich den Angaben zufolge in Pakistan später der Terrorgruppe Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) an. Er trat später auch in Propaganda-Videos der Organisation auf, die im Internet kursierten.
Zuletzt war die Moschee in die Schlagzeilen geraten, nachdem der Hamburger Islamist Rami M. vor knapp sechs Wochen in Pakistan verhaftet wurde. Der 25-Jährige, gegen den die Bundesanwaltschaft wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt, soll sich hauptsächlich in der Hamburger Taiba-Moschee aufgehalten haben.