Unbekannte warfen mit Farbe gefüllte Flaschen gegen das Haus von Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Der Staatsschutz ermittelt.

Eimsbüttel. Sie kamen mitten in der Nacht. Mit Flaschen, gefüllt mit Farbe, und mit Steinen bewaffnet schlichen sie sich in die Straße. Ihr Ziel: Das Mehrfamilienhaus, in dem Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) mit Frau und Sohn wohnt.

In der Nacht zu Donnerstag haben Unbekannte einen Anschlag auf den Altbau verübt. Gegen drei Uhr in der Nacht schleuderten die Täter eine mit roter Farbe gefüllte Flasche gegen die taubenblaue Hausfassade. Zudem warfen sie die Scheiben der Eingangstür mit zwei Steinen ein und schleuderten mehrere, ebenfalls mit Farbe gefüllte Flaschen in das Treppenhaus. Eine Nachbarin hörte, wie die Steine die Scheiben zerschlugen. Sie alarmierte die Polizei. Der oder die Täter entkamen jedoch unerkannt.

Torsten Sevecke bemerkte die Farbflecken und die zerstörte Tür erst am Morgen gegen acht Uhr, als er sein Fahrrad aus dem Keller holen wollte. "Im ersten Moment habe ich das gar nicht auf mich bezogen", sagte der SPD-Politiker dem Abendblatt. Aber es sei naheliegend, dass der Anschlag ihm gegolten habe. "Das ist eine Schweinerei. Ich weiß nicht, was das soll." Beunruhigen würde ihn der Vorfall jedoch nicht. "Das kann jeden treffen, mich lässt das kalt", sagt der 47-jährige Familienvater. Eine Vermutung, wer den Anschlag verübt haben könnte, habe er nicht.

Jetzt ermittelt der Staatsschutz der Polizei, die am Donnerstagmorgen die Spuren am Tatort sicherte. Ein Motiv ist derzeit noch völlig unklar. "Da der Eimsbütteler Bezirksamtsleiter in dem Haus wohnt, können wir einen politisch motivierten Hintergrund nicht ausschließen", so eine Polizeisprecherin. Ein Bekennerschreiben sei bislang noch nicht bei der Polizei eingegangen.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Der Bezirksamtsleiter ist zwar erst seit fünf Monaten im Amt, hat aber schon viel von sich reden gemacht. Mit viel Engagement setzt er sich beispielsweise für die Entwicklung der Universität Hamburg am bisherigen Standort Eimsbüttel ein. Stark gemacht hat er sich zudem für den Bau eines Kontorhauses an der Hoheluft, der bei einem Bürgerentscheid von der Mehrheit jedoch abgelehnt worden war.

Torsten Sevecke ist bereits der zweite Hamburger Politiker, der in diesem Jahr Opfer eines Farbanschlags geworden ist. Im Mai verübten Unbekannte auf die Limousine des Sozialsenators Dietrich Wersich (CDU) einen Farbanschlag.