Wie der Bezirkschef die Hochschule mit dem Stadtteil verschmelzen will: “Die Grindelallee müssen wir dabei völlig neu überdenken.“
Hamburg. Die Grindelallee in Eimsbüttel soll wieder zu einer prächtigen Allee werden - ohne geparkte Autos am Straßenrand, dafür mit viel Grün, neuen Fuß- und Radwegen. Das ist nur eine Idee aus dem überarbeiteten Konzept zur Entwicklung der Universität Hamburg. Morgen stellt Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) den Masterplan Uni des Bezirks im Stadtplanungsausschuss vor. Dann wird auch Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) dabei sein. Und Seveckes Vision von einer Uni der Zukunft ein Stück näher rücken.
Die Behörde für Wissenschaft und Forschung hatte Sevecke Ende Mai dazu aufgefordert zu belegen, dass der Bezirk in der Lage ist, Flächen von 115.000 Quadratmetern nachzuweisen, auf denen Uni-Erweiterungen möglich sind. Zudem soll er darlegen, dass die erforderlichen Bauten in zwölf Jahren errichtet werden können. "Diesen Nachweis können wir erbringen", sagt Torsten Sevecke. "Sogar die geforderte 400-Meter-Bahn auf dem Sportpark-Campus bekommen wir unter." Neben dem Flächennachweis beinhalte das vom Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung vorgelegte Konzept innovative Ideen, die zur Entzerrung des Universitätsgeländes beitragen sollen.
+++ Zukunft Hochschule – das sagen Senat, Uni, Kammer und Bezirke +++
"Unser Ziel ist es, maßstäblich und stadtteilverträglich eine Universität mit Zukunft aufzubauen", sagt der Bezirksamtsleiter. "Die Grindelallee müssen wir dabei völlig neu überdenken. Sie soll ein Gesicht bekommen. Durch sie wächst das Uni-Gelände zusammen." Geplant ist, die geparkten Autos unter die Erde in Tiefgaragen zu verbannen. Die Stellplätze an der Straße sollen neu gepflanzten Bäumen und Wegen für Radfahrer und Fußgänger weichen. "Die Grindelallee soll wieder zu einer echten Allee werden, einem Stadtteilboulevard, an dem sich die Menschen gern aufhalten."
Elementar für das neue Uni-Gelände ist zudem ein modernes Rad- und Fußwegenetz, das sich vom Martin-Luther-King-Platz über den Von-Melle-Park bis zum Sportpark-Campus an der Rothenbaumchaussee erstrecken soll. Dadurch sollen die Uni und der Stadtteil miteinander verschmelzen. Das 22 Etagen hohe Geomatikum an der Bundesstraße kann nach dem Plan des Bezirksamts verschwinden. "Das neue Gebäude wird sieben Stockwerke haben", sagt Baudezernent Reinhard Buff. Bis auf die rund zehn historisch erhaltenswerten Bauten, darunter der Phil-Turm, das Audimax und der Pferdestall sowie das Hauptgebäude mit den Flügelbauten, werden alle Gebäude neu errichtet. Buff: "Im Durchschnitt werden die Gebäude sechsgeschossig sein. Der höchste Bau wird elfgeschossig sein." Zwischen den Bauwerken sind offene, grüne Plätze vorgesehen, die unter anderem durch Cafés zum Verweilen einladen sollen.
An der Bundesstraße und der Sedanstraße will das Bezirksamt von aufgelockerter Bebauung zu einer Blockrandbebauung übergehen. "So, wie es historisch vorgegeben war", sagt Torsten Sevecke. Bis in die 50er-Jahre seien dort Kasernen gewesen. Durch das Konzept gebe der Bezirk den Rahmen vor, der in einem Wettbewerb von internationalen Architekten gefüllt werden müsse. Sevecke: "Uni-Präsident Dieter Lenzen wird diesen Wettbewerb einleiten." Einmalig soll bei sämtlichen Bauvorhaben die frühzeitige Bürgerbeteiligung sein. Geplant sind Workshops und eine internetgestützte Zusammenarbeit mit den Bewohnern. Die Bürger sollen damit intensiv an den Planungen teilhaben.
"Eimsbüttel bietet der Universität eine Heimat für die kommenden 50 Jahre", sagt Sevecke. Die stadträumliche Entwicklung füge sich dabei in die Tradition der Uni mühelos ein und gebe dem Stadtteil neue Impulse. "Ideal ist, dass wir für die 115.000 Quadratmeter Zuwachs der Uni-Erweiterung kaum private Flächen benötigen." Es handele sich fast ausschließlich um Eigentum der Stadt. Zudem biete Eimsbüttel etwa mit Flächen an der Sedanstraße sowie am Schlachthof Potenziale für eine Entwicklung über das Jahr 2025 hinaus. Eine besondere Rolle spiele dabei auch die "Alte Post" an der Schlüterstraße, die eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern biete. Sevecke: "Hier treffen Tradition und Moderne zusammen." An diesem Beispiel könne eine Konversion, also Umnutzung, aus der Fernmelde- in die Uni-Nutzung gelingen.
Um die Vision einer Universität der Zukunft zu realisieren, müsste Hamburg 800 Millionen Euro investieren. "Ich hoffe, dass diese Zukunftsinvestition auch unter den schwierigen Haushaltsbedingungen möglich ist", sagt der Bezirksamtsleiter. "Unsere Aufgabe ist es, die Zukunft der Universität in Eimsbüttel zu sichern und die planerischen Voraussetzungen zu schaffen."
Schlussendlich beständen weitere perspektivische Optionen für die Uni in Rotherbaum durch die Übernahme und Entwicklung privater und städtischer Fläche. Dazu zählt auch die von Torsten Sevecke unterstütze Idee, den Uni-Campus nach 2025 in das Congress Center Hamburg (CCH) auszudehnen.
Sollte der Masterplan des Bezirks nicht finanzierbar sein, hat Eimsbüttel auch einen Plan B für den Umbau im Bestand mit wenigen Neubauten. Sevecke: "Senat und Universität geben vor, wie die Uni der Zukunft aussehen soll."