Laut SPD-Politiker Andy Grote könnten Wohnungsbauvorhaben so besser koordiniert und beschleunigt werden. Kritik an Schwarz-Grün.
Hamburg. Zur Bekämpfung der Krise auf dem Hamburger Wohnungsmarkt schlägt die SPD-Fraktion eine „Task Force Wohnungsbau“ vor. Wohnungsbauvorhaben könnten so besser koordiniert und beschleunigt werden, sagte der SPD-Politiker Andy Grote. Der Senat müsse in der Stadtentwicklungspolitik spürbar umsteuern. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum treibe die Mieten immer weiter nach oben.
Schwarz-Grün habe es versäumt, die Fehler des reinen CDU- Vorgängersenats zu korrigieren, kritisierte Grote. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) warf er vor, die Brisanz der Wohnungsmisere in Hamburg unterschätzt zu haben. Besonders dramatisch sei der Rückgang an Sozialwohnungen. Von 153.000 preisgebundenen Wohnungen im Jahr 2001 seien nur noch knapp 100.000 übrig, betonte der SPD-Abgeordnete. Hamburg habe damit ein Drittel seiner Sozialwohnungen verloren. Dazu komme, „dass jährlich rund 6000 Sozialbindungen auslaufen, während nur rund 1000 neue entstehen“.
Mit Blick auf die deutlich steigenden Mieten in einigen Stadtteilen sprach Grote von einem „Alarmsignal“. Insbesondere in den zentrumsnahen Altbauquartieren führten explosionsartige Mietsteigerungen – wie etwa auf St. Pauli in fünf Jahren um 40 Prozent – zur Verdrängung einkommensschwächerer Bevölkerungsschichten. Auch diesen sogenannten Gentrifizierungsprozessen habe der Senat bisher kaum etwas entgegengesetzt.
Ein Umdenken mahnte der SPD-Stadtentwicklungsexperte auch für die HafenCity an. „Die Hafencity muss von den Investoren-City zu einem echten Stück Hamburg werden“, forderte Grote. Weil massive Leerstände in den im Bau befindlichen Büroquartieren drohten müsse der Wohnungsbauanteil deutlich erhöht werden. „Die SPD- Bürgeschaftsfraktion erwartet, dass auch die SAGA als städtisches Wohnungsbauunternehmen an dem neuen Stadtteil mitbaut. Auch sie muss einen Beitrag zu mehr bezahlbarem Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten leisten“, sagte der SPD-Politiker. (dpa/abendblatt.de)