Die rund 170 Mieter in der Bernadottestraße protestieren gegen die Neubaupläne von 15 Reihenhäusern im alten Rathenaupark in Ottensen.
Hamburg. Es ist ein schönes, grünes Stück Hamburg: An der Vorderseite liegt der alte Rathenaupark, der weitgehend geschlossene Hinterhof erstreckt sich über eine weite Gartenanlage. Und auch die Elbe und das pulsierende Zentrum Ottensens sind nicht weit weg vom Moltkeblock an der Bernadottestraße: Doch die Ruhe für die rund 170 Mieter der in den 20er-Jahren gebauten Wohnanlage ist dahin, seit die Neubaupläne für 15 Reihenhäuser bekannt sind, die mitten in die Gärten hineingebaut werden sollen.
"Diese historische Gartenanlage wird dadurch zerstört", sagt Gernot Feldhusen, der den Mieterprotest mit organisiert. Zudem befürchteten viele, dass die Wohnungen langfristig in teure Eigentumswohnungen umgewandelt und die Mieter verdrängt werden würden. Der Moltkeblock - einer von vielen Brennpunkten in der Stadt, die für Investoren interessant und für Altmieter unsicher geworden sind.
Ein Teil der ringförmigen Wohnanlage gehört der Saga, ein anderer einer Hamburger Immobiliengesellschaft. Die will die Fassaden denkmalgerecht sanieren und hat dazu laut Bezirksamt Altona auch eine Genehmigung. Doch der Streit entzündete sich jetzt an einer neuen Idee.
Die Immobiliengesellschaft verspricht Bezirk und Denkmalschutzamt nun eine Sanierung, die aufwendiger als die bisher geplante sein könnte. Das könne aber nur finanziert werden, wenn der Innenhof bebaut werden darf, so das Argument.
"Die wollen doch nur Kasse machen", kritisiert hingegen der SPD-Bezirksabgeordnete Stefan Krappa und fordert, den Garten unter Denkmalschutz zu stellen. Auch Die Linke in Altona unterstützt die erbosten Mieter und lehnt die Reihenhausbebauung ab. "Und es darf dort nicht wieder eine Umwandlung in Eigentumswohnungen geben", sagt Robert Jarowoy von der Linkspartei.
Investorenfreundlicher zeigt sich indes die GAL in Altona: Grundsätzlich stehe man den Plänen positiv gegenüber, so Fraktionschefin Gesche Boehlich. Die Reihenhäuser seien wichtig für eine "Kofinanzierung" der Sanierung. Ähnlich argumentiert auch die CDU. Die beiden Koalitionspartner im Bezirk Altona beschlossen jetzt dennoch, dass eine Baugenehmigung durch den Bezirk von der Beurteilung des Gartens durch das Denkmalschutzamt abhängig gemacht werden soll.
Doch dem traut SPD-Politiker Krappa nicht mehr: "Da gab es schon zu viele merkwürdige Entscheidungen in Altona, die auf politischen Druck entstanden sind."