750 Mitarbeiter der Stadtreinigung kämpfen gegen 2000 Tonnen Splitt. Vor allem Fahrradfahrer haben mit den spitzen Steinchen zu kämpfen.
Hamburg. Das Eis ist zwar weg, aber Radfahrer können in Hamburg immer noch nicht sorgenfrei radeln. Viele Straßen sind bedeckt mit Rollsplit und der bohrt sich gerne mal in die Reifen - oder bringt unachtsame Fahrer sogar zu Fall. Rund 1900 Tonnen Splitt hat die Stadtreinigung seit dem 1. Januar 2010 auf Hamburgs Straßen verteilt. Weitere 700 Tonnen Splitt wurden an Anwohner vergeben.
Allein am Mittwoch mussten die Mitarbeiter von B.O.C. in Hamm 13 Fahrradschläuche auswechseln. "An anderen Tagen kommen maximal zwei bis drei Leute mit kaputten Reifen", sagte ein Verkäufer. Auch bei Radsport von Hacht und der Fahrradwerkstatt Luftpumpe standen die Radler mit kaputten Reifen Schlange. "Auf den Straßen kommen jetzt auch die Scherben von Silvester zum Vorschein", sagt Dirk Lau vom Hamburger Fahrradclub ADFC. "Wir würden es begrüßen, wenn Fahrradwege und Straßen gesäubert werden würden."
Die Hamburger Stadtreinigung arbeitet schon mit Hochdruck daran und hat diese Woche zur "Hamburger Kehrwoche" erklärt. Seit Mittwoch werden die 450 Mitarbeiter der Stadtreinigung von fast 300 zusätzlichen Arbeitern unterstützt, die den Splitt von Straßenkreuzungen und Gehwegen kehren. Zudem wurden fünf zusätzliche Kehrmaschinen angemietet und 50 Sammelcontainer aufgestellt. In diese sollen die Anwohner den von ihnen zusammengekehrten Splitt werfen. Die Stadtreinigung macht den Splitt nämlich nur dann auf dem Gehweg weg, wenn die Anwohner eine Gehwegreinigungsgebühr bezahlt haben. Wer keine Gehwegreinigungsgebühr bezahlt, muss Splitt und Unrat selbst zusammenfegen.
"Wenn alle mitmachen, sind Hamburgs Straßen in einer Woche wieder sauber", sagt der Geschäftsführer der Stadtreinigung, Rüdiger Siechau.
Die Stadtreinigung lässt den eingesammelten Splitt von der Hamburger Firma ETH Umwelttechnik aufbreiten, er wird zum Beispiel zu Baustoff recycelt. Aufgefegter Splitt kann von den Anliegern laut Stadtreinigung auch wiederverwendet werden. Wer den Splitt loswerden will, kann kleinere Mengen auch in die Hausmülltonne werfen. Größere Mengen können kostenlos auf den 14 Recyclinghöfen abgegeben oder in die 50 Sammelcontainer geworfen werden.
Hausbesitzer, die sich nicht um ihre Reinigungspflichten scheren, droht ein Bußgeld. Denn Splitt sieht nicht nur unschön aus, sondern ist auch gefährlich. "Wenn sich der scharfkantige Streusplitt abnutzt, wird Rollsplitt daraus. Der ist sehr rutschig. Und wenn Radfahrer dann stürzen, nützt den Grundstückseigentümern der beste Versicherungsschutz nichts", sagt Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung.