Die schlimmsten Verletzungen gab es offenbar in St. Georg. Wohn- und Nebenstraßen sind laut Stadtreinigung besonders gefährlich.

Hamburg. Noch immer sind viele Straßen, Geh- und Radwege in Hamburg spiegelglatt. Böse Ausrutscher leisteten sich am Dienstag mehr als 70 Hamburger: Sie wurden in den Asklepios Kliniken behandelt. Die meisten Glatteis-Opfer gab es im Bezirk Nord, dort wurden 25 Hamburger mit Knochenbrüchen, Bänderrissen und Gelenkverletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Besonders schwere Verletzungen erlitten 12 Hamburger in St. Georg. "Einem unserer Chefpfleger ist aufgefallen, dass es die Verletzten dort besonders schlimm erwischt hat", sagt Jens Bonnet, Sprecher der Asklepios Kliniken. "Das kann aber Zufall sein."

Auf Eis hatten viele Hamburger gehofft - allerdings nicht auf Straßen und Gehwegen, sondern auf der Alster. Kältehoch "Bob" lässt das Vergnügen nun wieder etwas näher rücken: Einige offene Stellen der Alster sind wieder zugefroren, das Eis ist laut aktueller Messung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) fünf bis sechs Zentimeter dick. "Das ist aber viel zu dünn, um überhaupt an ein Alstervergnügen zu denken", so BSU-Sprecher Volker Dumann. Am Freitag soll die Eisdicke erneut gemessen werden. Sollte sie gewachsen sein, wird ab der kommenden Woche täglich gemessen.

"Damit die Alster zufriert, muss es jetzt zwei Wochen hintereinander frieren", sagt Alexander Hübener, Geschäftsführer des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg. Das Kältehoch "Bob" bleibe zwar noch bis zum Wochenende, doch wie das Wetter danach werde, könne man noch nicht vorhersagen. "Nach Hamburg können sowohl kalte Luftmassen als auch mildere Luft kommen, das bleibt spannend", so Hübener.

Die Hamburger Stadtreinigung hat am Mittwoch erneut vor Glätte gewarnt. Vorsicht sei vor allem auf Wohn- und Nebenstraßen geboten, da dort keine Streufahrzeuge fahren - für das Streuen sind die Anwohner verantwortlich. Auch auf wenig befahrenen Abbiegespuren könne es noch glatt sein, so Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung.

Am Hamburger Flughafen musste sogar die Feuerwehr anrücken, um Schnee und Eis zu entfernen: Über dem Eingang des Terminal 1 türmten sich die Schneemassen auf dem Dach so hoch, dass die Gefahr einer Dachlawine bestand. Vorsichtshalber wurde das Dach freigeschaufelt. Der Einsatz war um 11.30 Uhr beendet, der Flugverkehr wurde nicht beeinträchtigt. Die Fluggäste mussten lediglich einen anderen Eingang benutzen.