Vom kommenden Schuljahr an wird laut Senator Rabe an allen Grund- und Stadtteilschulen sowie an Gymnasien die Nachhilfe ermöglicht.
Hamburg. An Hamburger Schulen wird künftig kostenloser Nachhilfe-Unterricht für leistungsschwache Schüler angeboten. Vom kommenden Schuljahr an werde an allen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien eine solche ergänzende Lernförderung ermöglicht, sagte Bildungssenator Ties Rabe (SPD) am Freitag. Dabei wird das bestehende Programm „Fördern statt Wiederholen“ kräftig aufgestockt: von bislang 1,2 auf bis zu 7,8 Millionen Euro. Der Bund übernimmt rund drei Millionen Euro, die gezielt an bedürftige Kinder etwa von Hartz-IV-Empfängern gehen. Der Unterricht finde in vertrauter Umgebung direkt an den Schulen statt, sagte Rabe. Damit sei die Teilnahme ohne großen Aufwand möglich.
as Projekt sei eher eine organisatorische als eine finanzielle Herausforderung. „Die Schulen stehen vor großen und schwierigen Aufgaben.“ So gelte es jetzt, Honorarkräfte als Nachhilfelehrer anzuwerben, etwa ältere Schüler, Lehramtsstudenten oder pensionierte Kollegen. Gezahlt werden 15,97 Euro pro Stunde. Bis zu 40 Prozent der Mittel können auch für Förderangebote durch zusätzliche Lehrerstellen eingesetzt werden. Unterrichtet werde in Kleingruppen. Die jeweilige Größe kann von der Schule flexibel bestimmt werden.
„Wir gehen davon aus, dass die Finanzierung für eine umfassende Förderung ausreicht“, sagte der Senator. Bisherigen Berechnungen zufolge sind pro Klasse durchschnittlich zwei Stunden Extra-Unterricht in der Woche möglich. Über den Umfang der Förderung entscheidet eine schriftliche Lernvereinbarung der Schule mit den Kindern und den Eltern. Diese ist Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm
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Handelskammer fordert Ganztagsschulen für alle Hamburger Schüler
Die Handelskammer Hamburg hat die flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen in der Hansestadt gefordert. „Nur wenn wir den schulischen Erfolg vom Bildungs- und sozialen Hintergrund des Elternhauses entkoppeln, können wir das Bildungsniveau der Schüler und Schulabgänger nachhaltig verbessern“, sagte Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer auf einem Symposium in Hamburg. Benachteiligt seien derzeit Kinder, deren Eltern oft nicht in der Lage seien, ihnen bei der Bewältigung der schulischen Anforderungen ausreichend beizustehen.
Melsheimer berief sich bei seinen Forderungen auf eine Studie des Deutschen Instituts für internationale pädagogische Forschung (DIPF), das den Angaben zufolge von 2005 bis 2009 mehr als 300 Ganztagsschulen untersuchte. Die Studie habe gezeigt, dass die regelmäßige Teilnahme an schulischen Ganztagsangeboten bei ausreichend hoher pädagogischer Qualität zu einer Verbesserung der Schulnoten und des Sozialverhaltens der Schüler führe, sagte Melsheimer.
Am Freitag trafen sich auf Einladung der Handelskammer Hamburg Fachleute, Lehrer und Betroffene zu einem Symposium in der Hansestadt, um über das Thema Ganztagsschulen zu diskutieren. Anwesend waren unter anderem Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) sowie die Projektkoordinatorin des DIPF, Natalie Fischer.