In Deutschland könnten nach einer Prognose in diesem Jahr 140.000 Bürger Privatinsolvenz anmelden - so viele wie noch nie.
Hamburg. In Deutschland könnten nach einer Prognose in diesem Jahr so viele Bürger Privatinsolvenz anmelden wie noch nie. Im ersten Quartal 2010 zählte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel 34710 Privatinsolvenzen und damit knapp 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Für das gesamte Jahr rechnet Bürgel in einer am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Studie mit bis zu 140000 Verbraucherinsolvenzen - und damit noch mehr als im Rekordjahr 2007. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren waren in den ersten drei Monaten von den Insolvenzen betroffen, bei ihnen stieg der Anteil um 72 Prozent.
Im Vergleich der Bundesländer schnitt Bremen prozentual mit Abstand am schlechtesten ab: In der Hansestadt wurden im ersten Quartal 83 Insolvenzen pro 100000 Einwohner angemeldet. Am besten stünden Bayern und Thüringen mit je 32 Fällen pro 100000 Einwohner ab, teilte Bürgel, eins der führenden Unternehmen für Wirtschafts- und Bonitätsinformationen in Deutschland, mit.
Der Bundesdurchschnitt liegt bei 42 Privatinsolvenzen pro 100000 Einwohner. In 15 von 16 Bundesländern wurden von Januar bis März 2010 mehr Insolvenzen angemeldet als im ersten Quartal 2009. Einzig in Schleswig-Holstein ging die Zahl um 2,93 Prozent zurück.
Seit 1999 können Privatpersonen in Deutschland Insolvenz anmelden und müssen dabei sechs Jahre lang so viele Schulden abbezahlen wie möglich. In dieser Zeit darf ein Schuldner von seinem monatlichen Einkommen 990 Euro behalten. Nach den sechs Jahren kann bei Gericht ein Antrag auf Restschuldbefreiung gestellt werden.