Ramelsloh. Kreissporttag Harburg-Land beim MTV Ramelsloh steht im Zeichen personeller Veränderungen und des ehrenamtlichen Engagements.
Der offizielle Teil des Kreissporttages 2022, übersetzt: die Jahreshauptversammlung des Kreissportbundes (KSB) Harburg-Land, hatte kaum begonnen, da war Uwe Bahnweg schon mittendrin in den Themen. „Nachhaltigkeit ist auch im Sport das wichtigste Thema der kommenden Jahre. Vor allem für Vereine mit eigenen Anlagen stellt sich die Frage, wie sie den Weg zur Klimaneutralität finanzieren sollen“, sagte der KSB-Vorsitzende aus Wistedt.
Keine unberechtigte Frage. Nach dem Auslaufen großer Finanzierungspakete, die unter anderem auf den sogenannten VW-Millionen beruhten, steht den Vereinen im Kreisgebiet von 2023 an nur noch ein jährliches Grundkontingent von 133.000 Euro Fördergeldern aus Landesmitteln, die Hälfte des Bisherigen, zur Verfügung. „Ob das Paket des Bundes ein adäquater Ersatz sein kann, bleibt abzuwarten“, so Bahnweg, der aber nicht nur klagen, sondern auch danken wollte. „Unser Dank geht an den Landkreis Harburg, die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Volksbank Lüneburger Heide und viele Einzelspender, die uns als Kreissportbund und unsere Vereine maßgeblich unterstützen.“
„Landkreis Harburg wird sich auch künftig für den Sport im Kreis stark machen“
Eine Antwort, die Bahnweg gefallen dürfte: „Der Landkreis Harburg wird sich auch künftig für den Sport im Kreis stark machen. Das kann ich Ihnen versprechen“, betonte die stellvertretende Landrätin Nadja Weippert in ihrem Grußwort. Mit der Sanierung von fünf Sportanlagen (Kostenvolumen sechs Millionen Euro), die im Spätsommer an den Berufsbildenden Schulen in Winsen abgeschlossen wird, sei es nicht getan.
Die nächsten Baumaßnahmen seien terminiert, so Weippert: 2023 geht es in Neu Wulmstorf weiter, danach folgen mit je einem Jahr Abstand das Schulzentrum I in Buchholz, die Sportanlage Appenstedter Weg in Meckelfeld und schließlich die abgebrannte Sporthalle im Schulzentrum Tostedt, die entweder saniert oder neu gebaut werde.
Sportentwicklungsplan, um bessere Entscheidungen treffen zu können
Auch auf den vom Kreistag beschlossenen Sportentwicklungsplan ging die stellvertretende Landrätin vor den Delegierten in der Tennishalle des MTV Ramelsloh ein. „Er soll eine Bestandsaufnahme des Sports im Landkreis Harburg sein, dabei wollen wir nicht nur den Vereinssport erfassen. Der Sportentwicklungsplan dient Politik und Verwaltung, um bessere Entscheidungen treffen zu können.“
Weitgehend einig waren sich die Delegierte von 184 Sportvereinen, 42 Sportarten und 85.000 Mitgliedern, die im KSB Harburg-Land organisiert sind, bei den Abstimmungen. Alle Satzungsänderungen wurden durchgewinkt. Wiedergewählt wurde der KSB-Vorsitzende Uwe Bahnweg, der im Oktober 2019 auf einem außerordentlichen Kreissporttag erstmals an die Spitze gerückt war. Der 70-Jährige bedankte sich für das Vertrauen und betonte auch die gute Zusammenarbeit mit den Sportbünden im Heidekreis und Kreis Celle, mit denen Harburg eine gemeinsame Sportregion bildet.
Nur wenige Frauen in Vorstandspositionen im KSB Harburg-Land
Auf den weiteren Vorstandspositionen finden sich auffällig wenige Frauen. Zwar saßen zu Beginn mit Carmen Petersen (stellvertretende Vorsitzende Organisationsentwicklung), Birgit Costard (Vertreterin Fachverbände) und Nadine Becher (Sportjugend) drei Frauen auf dem Podium. Doch nur Petersen wurde bestätigt. Ingo Becker (Schwimmen) übernimmt Costards Rolle, und die Sportjugend muss ihren Sprecher oder ihre Sprecherin demnächst noch benennen. Es könnte auch jemand anderes als Nadine Becher werden.
Weitere Veränderungen im Vorstand: Ingo Eggers (TuS Schwinde) ist neuer Schatzmeister als Nachfolger von Jürgen Riedel (MTV Ashausen-Gehrden), Lothar Hillmann (TSV Buchholz 08) neuer stellvertretender Vorsitzender für Sportentwicklung als Nachfolger von Norbert Lindemann (TSV Winsen), Wolfgang Everts (Reitverein Tostedt) neuer freier Beisitzer als Nachfolger von Lothar Hillmann sowie Sebastian Lühr (Schützenverein Sprötze-Kakenstorf) neuer Vereinsvertreter als Nachfolger von Hartmut Wiegers (Schützenverein Neu Wulmstorf).
LSB-Ehrennadeln für Norbert Lindemann und Jürgen Riedel
Mit der silbernen Ehrennadel des Landessportbundes Niedersachsen für 18-jährige Vorstandstätigkeit wurde Norbert Lindemann ausgezeichnet. Sogar die LSB-Nadel in Gold überreichte LSB-Vizepräsident André Kwiatkowski an Jürgen Riedel. Riedel engagiert sich seit 1974 in seinem Heimatverein in Ashausen, war seit 2006 stellvertretender KSB-Vorsitzender für Finanzen und übernahm gemeinsam mit Friedhelm Meyer drei Jahre lang die Gesamtführung des Kreissportbundes, als sich nach dem Tod der langjährigen Vorsitzenden Almut Eutin 2016 lange kein Nachfolger fand.
„Für den Sport hast Du Deine privaten Interessen häufig zurückgestellt“, bedankte sich Uwe Bahnweg bei Jürgen Riedel. Als aus der Versammlung heraus der Antrag auf Ernennung zum Ehrenmitglied gestellt und dieser einstimmig angenommen wurde, war der sympathische Steuerberater aus Ashausen sichtlich bewegt. Diese Ehre war auch Riedels einstigem Führungskollegen Friedhelm Meyer zuteil geworden, als er vor zwei Jahren aus dem Vorstand ausschied.
Dagmar Ernst und André Kwiatkowski Kandidaten für LSB-Präsidentschaft
Ingo Eggers, der neue Mann für das Geld, ist 53 Jahre alt, seit Geburt Mitglied im TuS Schwinde und bislang Vorsitzender des Fördervereins von Eintracht Elbmarsch. Dieses Amt wird er abgeben. „Als Fußballer war ich untalentiert, aber ehrgeizig“, sagt der Stover, der sich auch als Schiedsrichter und Trainer engagierte und nach einer kaufmännischen Ausbildung und dem BWL-Studium heutzutage in der IT-Branche tätig ist. „Heute haben wir mehrfach gehört, dass Sport glücklich macht. Ich möchte ein Teil davon sei, meinen Horizont über den Fußball hinaus erweitern und im Ehrenamt Gutes tun“, sagte Ingo Eggers zu seinen Beweggründen.
Dagmar Ernst (56) aus Pattensen in der Region Hannover und André Kwiatkowski (53) aus Walsrode präsentierten sich im kurzweiligen Gespräch mit Moderator Jörn Stolle (Sparkasse Harburg-Buxtehude) als Kandidatin und Kandidat für die Präsidentschaft im Landessportbund Niedersachsen. Nach 25 Jahren endet beim LSB-Tag am 19. November in Celle die Ära von Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach als Präsident.
Das Fest des Sports findet 2023 erstmals in der Burg Seevetal statt
Auf lokaler Ebene veranstaltet der KSB Harburg-Land am Freitag, 16. September, ein sportpolitisches Forum in der Burg Seevetal in Hittfeld. Kandidaten der Parteien können sich im Vorfeld der niedersächsischen Landtagswahl (9. Oktober) mit Blick auf den Sport positionieren. Unterdessen steht dem „Fest des Sports“, gemeinsame Sportlerehrung von Landkreis und Kreissportbund, ein Umzug von der Stadthalle Winsen in die Burg Seevetal bevor. Die Premiere soll am Freitag, 3. März 2023, gefeiert werden.