Landkreis Harburg. Mit mehreren Maßnahmen will der Kreissportbund Harburg-Land den Nachwuchs für Sport begeistern. Welche Themen den Vorstand noch beschäftigen.
Dieser Satz bleibt hängen. „Nach Ausbruch der Pandemie und der teilweisen Schließung von Schulen und Sportvereinen war es uns besonders wichtig, ein besonderes Augenmerk auf die Kinder- und Jugendförderung in unserem Kreis zu legen.“ Das sagte Uwe Bahnweg, der Vorsitzende des Kreissportbundes (KSB) Harburg-Land, bei einem Pressegespräch im Buchholzer Landgasthof Hoheluft. Zum einen litten und leiden vor allem Kinder und Jugendliche unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie, zum anderen haben die 185 im KSB organisierten Sportvereine gerade in diesem Altersbereich viele Mitglieder eingebüßt.
Neu: „Koordinierungsstelle Sport für Kinder und Jugendliche“
Bahnweg und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Vorstand und auf der Geschäftsstelle haben mehrere Aktionen angeschoben. Eine ist die Einrichtung einer „Koordinierungsstelle Sport für Kinder und Jugendliche“ zum 1. September vergangenen Jahres. Ziele sind zum Beispiel die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Schulen, die Schaffung von Bewegungsangeboten in Kindertagesstätten, die Etablierung von Sportabzeichen-Tagen an Schulen, die Förderung von Jugend-Sportabzeichen oder auch Projekttage für Trendsportarten an Schulen. Dank einer Aufstockung ihrer wöchentlichen Arbeitszeit kümmert sich Anika Sander, bisher in erster Linie für Sportabzeichen verantwortlich, federführend um diese Projekte – mit ersten Erfolgen.
Erste Mini-Sportabzeichentage in Holm-Seppensen und Stelle
Im Oktober führte der KSB in Kooperation mit dem SV Holm-Seppensen zwei Mini-Sportabzeichentage für 140 Kinder aus zwei Kindergärten durch, einen Monat später wurden in Kooperation mit dem TSV Stelle 50 Kinder des evangelischen Kindergartens spielerisch in Bewegung gebracht. Derzeit arbeite der KSB an einer Ganztagskooperation zwischen einer Grundschule und einem Sportverein, so Bahnweg. „Beide Seiten sind sich einig, dass eine Kooperation eine Bereicherung für die Kinder sein wird. Jetzt heißt es, eine Brücke zwischen den Partnern zu bauen und mögliche Zweifel aus dem Weg zu räumen.“
KSB kämpft auch um mehr Zeiten für Kinder-Schwimmkurse
Die „Fachtagung Schwimmen“ ist ein persönliches Anliegen des KSB-Vorsitzenden. Auch dabei stehen Kinder im Fokus. Es geht darum, mehr Zeiten für Kinder-Schwimmkurse in den Schwimmbädern des Landkreises Harburg zu erhalten. Erstmals am Runden Tisch zusammen saßen Vertreter von Vereinen, Schwimmverband, DLRG, Kommunen und Badbetreibern Ende November. „Es war ein konstruktiver Austausch. Alle Beteiligten haben ihre Probleme und Ziele geäußert“, sagte Uwe Bahnweg. Ein erstes Ergebnis ist, dass die Gemeinde Seevetal im Lernschwimmbecken in Maschen mehr Zeiten als bislang für Schwimmkurse zur Verfügung stellen wird.
Problem: heutzutage seien nicht wenige Kinder nicht einmal bereit, ins Wasser zu gehen. Sie hätten einfach Angst, hätten auch Angst, mit dem Kopf unter Wasser zu gehen, berichtet Bahnweg. Ohne abgeschlossene Wassergewöhnung ergibt ein Schwimmkurs natürlich keinen Sinn. Der Handlungsbedarf ist offenbar so groß, dass der Landessportbund ein „Wassergewöhnungsmobil“ mit einem transportablen Becken durch die Landkreise touren lässt.
Mehr als 100.000 Euro Coronahilfen wurden an zehn Vereine ausgezahlt
Mit Coronahilfen unterstützte der Landkreis Harburg im vergangenen Jahr Sportvereine. Die übliche Zuwendung an den KSB Harburg-Land, die als Zuschuss für die Vergütung von Übungsleitern gedacht ist, wurde um 48.000 auf 200.000 Euro aufgestockt. Der Kreissportbund formulierte die Kriterien für die Auskehrung an die Vereine. 13 bewarben sich darum, letztlich wurden 108.000 Euro an zehn Vereine, darunter nur ein Großverein, ausgeschüttet.
„Wir hatten mit mehr Anträgen gerechnet“, sagte Uwe Bahnweg, „durch die Pandemie sind wohl nicht alle Vereine in Schieflage geraten.“ Die verbleibenden 92.000 Euro kamen den Übungsleitern, die 2021 weniger Stunden als in den Vorjahren leisten konnten, als Zuschuss zugute.
Fest des Sports in Winsen fällt zum zweiten Mal in Folge aus
Das Fest des Sports wird zum zweiten Mal in Folge ausfallen. Normalerweise findet die gemeinsame Sportlerehrung von Landkreis und Kreissportbund am ersten Freitag im März in der Stadthalle Winsen statt. Angesichts weniger Meisterschaften 2021 und demzufolge weniger Ehrungskandidaten sprachen sich die Fachverbände gegen eine Durchführung aus. Die Auszeit möchten KSB und Kreisverwaltung nutzen, um ein moderneres Konzept zu entwickeln. Ideen und die Mitarbeit von Sportlerinnen und Sportlern sind ausdrücklich erwünscht.
Uwe Bahnweg stellt sich beim Kreissporttag am 10. Juni zur Wiederwahl
Terminiert ist hingegen der Kreissporttag 2022, der im zweijährigen Rhythmus durchgeführt wird. Die Location für Freitag, 10. Juni, ist noch offen. Der KSB-Vorsitzende Uwe Bahnweg, der bei einer außerordentlichen Versammlung im Herbst 2019 gewählt worden war, erklärte jetzt, für eine Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. Der langjährige Schatzmeister Jürgen Riedel (Ashausen) wird ebenso aus seinem Amt ausscheiden wie der Vertreter der Vereine im KSB-Vorstand, Hartmut Wiegers (Schützenverein Neu Wulmstorf).
85.000 Mitglieder treiben in 185 KSB-Mitgliedsvereinen Sport
Die Gesamtmitgliederzahl der in den 185 Sportvereinen im Kreis Harburg organisierten Mitglieder ging im Laufe des Jahres 2020 um etwa 5000 auf 85.000 zurück. Die großen Sportvereine verloren am meisten. In vielen kleinen Dorfvereinen ist das Problem nicht so groß. Offensichtlich spielt die Identifikation mit dem Verein hier eine größere Rolle.
Austritte sind im Rahmen der üblichen Fluktuation etwa auf dem gleichen Niveau geblieben. Allerdings fehlt es weitgehend an Eintritten. Aus Sportlersicht verständlich, wenn die Vereinsangebote für viele Monaten zum Erliegen kamen. Die Tendenz ist so, dass sich der Mitgliederrückgang 2021 verlangsamt hat. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor, weil die Vereine noch bis Ende Januar Zeit für ihre Bestandsmeldungen an den Landessportbund Niedersachsen haben.