Buchholz. Individuelle Fehler kosten die Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz ein besseres Resultat als Bronze bei den deutschen Meisterschaften.
Unzufrieden war Franziska Becker nicht, aber eben auch nicht restlos zufrieden. Souverän hatte sich die von ihr trainierte Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz über die Vor- und Zwischenrunde für das große Finale bei den deutschen Meisterschaften der Formationen in der Bremer Stadthalle qualifiziert. Dort mussten die acht Tänzerinnen und acht Tänzer aus der Nordheide als Letzte aufs Parkett. Glück schien ihnen Startnummer vier nicht zu bringen. Mit 30,592 Punkten lagen die Buchholzer etwa einen Punkt hinter der TSG Bremerhaven und mussten an diesem Abend ihre Ambitionen auf die Silbermedaille begraben.
Bremerhaven und Buchholz kämpfen um Kronprinzenrolle hinter Weltmeister GGC Bremen
Im Vorjahr war das seinerzeit komplett neuformierte Blau-Weiss-Team Vierter bei den nationalen Titelkämpfen geworden. Anschließend verabschiedete sich das Tanzsportzentrum (TSZ) Velbert aus dem Wettkampfgeschehen, sodass es seither zwischen Bremerhaven und Buchholz um die Kronprinzenrolle hinter Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen, der jetzt zum 17. Mal deutscher Meister wurde, geht. In den vergangenen Monaten hatten Franziska Becker und ihr Team die neue Choreographie „Made to Love“ auf die Beine gestellt. Auch neue Kostüme, unter anderem mit neongelben Elementen an den Kleidern, gab es.
Spannend war der Wettkampf der acht besten deutschen Lateinformationen in Bremen. „Alle Teams boten ansprechende Leistungen, wenngleich sich der Schwierigkeitsgrad der ersten drei Teams nochmal deutlich vom Rest des Feldes absetzt“, sagte Becker. Blau-Weiss Buchholz war mit dem Ziel angereist, die Silbermedaille zu gewinnen. Nach Einschätzung der Cheftrainerin wäre dies auch möglich gewesen, denn die neue Choreographie sei gut bei den Wertungsrichtern und den knapp 4000 Zuschauern angekommen.
Neue Choreographie kommt gut bei Wertungsrichtern und knapp 4000 Zuschauern an
„Die junge Mannschaft, die im Vorjahr komplett neu zusammengestellt wurde, begeisterte zwar mit großer Energie und Leidenschaft, kam im entscheidenden Finale aber nicht fehlerfrei durch das anspruchsvolle Programm“, sagte Franziska Becker. Ebenso energetisch und ebenfalls mit kleinen Patzern tanzten die Lateinformationen aus Bremen (Thema „Emozioni“) und Bremerhaven („Time Machine“).
Die Buchholzer schafften es an diesem Sonnabendabend jedoch nicht, deutlich weniger Fehler als die Konkurrenz zu machen. „Wir waren auf Augenhöhe. Aber das war heute nicht genug, um daran vorbei zu kommen“, so die Trainerin. „Wir hatten das im Vorfeld sehr treffend analysiert. Es hat sich bestätigt, dass wir im Grunde gegen uns selbst kämpfen, ob wir das Ding nun auf die Fläche bringen oder nicht. Im Training hatten wir eine sehr gute Stabilität, aber im Turnier waren einfach zu viele individuelle Patzer drin. So ist das eben im Sport“, analysierte Franziska Becker nüchtern die deutsche Meisterschaften 2022. „Trotzdem hat die Mannschaft gezeigt, dass mit ihr ganz vorn zu rechnen ist. Darauf können wir aufbauen für die Bundesliga.“
Erster Saisonwettkampf für Buchholz, Konkurrenz tanzte schon bei der WM
Einen Nachteil hatte die A-Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz mit sich rumzuschleppen. Im Gegensatz zu den beiden größten Konkurrenten war es für die Buchholzer der erste Wettkampf der Saison 2022/2023. Normalerweise dient die Formations-DM als Qualifikation für die im Dezember folgende Weltmeisterschaft. In diesem Jahr fand die WM aufgrund von Terminproblemen allerdings schon Mitte Oktober statt. Die Platzierungen der vergangenen Saison entschieden über Deutschlands Vertreter – und das waren eben Bremen und Bremerhaven.
Auftakt zur neuen Bundesligasaison am 14. Januar 2023 in der Nordheidehalle
So starteten die beiden vorderen Teams mit der Erfahrung eines großes Turnier. „Es wäre schön gewesen, wenn das nicht so gewesen wäre, aber davon haben wir uns nie beirren lassen. Wir mussten mit der neuen Choreographie erstmal an die Stabilität rankommen“, so Franziska Becker. Der neue Qualifikationszeitraum beginnt mit dem Start der Bundesligasaison 2023. Das erste Saisonturnier richtet Blau-Weiss Buchholz am Sonnabend, 14. Januar, in der Nordheidehalle aus. „Da müssen wir parat stehen. Dann ist alles möglich“, blickt Becker optimistisch nach vorn.