Harburg. Im Rahmen der stark besetzten „HSC Open“ mit 200 Teilnehmern: Herren 65 qualifizieren sich für Finalturnier um die deutsche Meisterschaft.

Karsten Weber ist zufrieden. Wir treffen den Hauptorganisator am Finaltag der „HSC Open“ auf der Tennisanlage am Rabenstein. Schon zum 40. Mal veranstaltet der Harburger Sport-Club (HSC) sein Senioren-Tennisturnier der zweithöchsten nationalen Kategorie. Insgesamt 200 Spielerinnen und Spieler haben bei dem sechstägigen Turnier auf sechs Plätzen aufgeschlagen. „Damit sind wir an der Kapazitätsgrenze“, sagt Weber. „In den beiden Coronajahren hatten wir bis zu 250 Teilnehmer. Das ging aber zu Lasten der Atmosphäre, weil einige Spiele auf anderen Anlagen stattfinden mussten.“

Guter Sport und entspannte Atmosphäre sind wichtige Ziele

Zeitgleich zu den HSC Open 2022 gab es in Deutschland zwei oder drei weitere Turniere der sogenannten DTB-S2-Kategorie. Davon wollte sich der HSC abheben. „Wir sind kein kommerzieller Anbieter, sondern ein Verein. Die Teilnehmer dürfen nicht das Gefühl haben, abgezockt zu werden“, sagt Karsten Weber, zugleich Abteilungsleiter der 450 Mitglieder großen HSC-Tennisabteilung. „Wir wollen guten Sport bieten, wollen, dass die Leute sich verstehen und entspannt ihrem Hobby nachgehen können.“ Dann macht er eine kleine Pause und fügt schmunzelnd hinzu: „Nur die Herren 80 spielen unter Beobachtung.“ Gerade in den ältesten Jahrgängen gibt es den größten Diskussionsbedarf.

Einer, der fast durch die gesamte Republik zum ersten Mal nach Harburg gereist ist, ist Oliver Jöhl vom STK Garching bei München. Weber und Jöhl lernten sich Anfang Mai bei den Team-Weltmeisterschaften in Florida (USA) kennen. Jöhl bildete gemeinsam mit Alexander von Hugo (THC Altona-Bahrenfeld) und dem ehemaligen Harburger Roman Groteloh (jetzt TSV Sasel) das deutsche Herren-50-Team, das Vizeweltmeister wurde. Gegeneinander gespielt haben die deutschen Spitzenspieler in Florida verständlicherweise nicht, das wollten sie bei den HSC Open nachholen.

Wohl das hochklassigste deutsche Herren-50-Finale des Jahres

Von Hugo, der Stationsarzt am UKE ist, habe extra Schichten getauscht, um das möglich zu machen. „Wahrscheinlich bekommt man in diesem Jahr in Deutschland kein besseres Herren-50-Endspiel zu sehen“, hatte Karsten Weber im Vorfeld gesagt. Tatsächlich begeisterten Jöhl und von Hugo die Zuschauer bei ihrem Endspiel auf dem Platz direkt am Clubhaus mit hochklassigem Tennis. Zur Freude der Zaungäste ging das Match über drei Sätze, ehe sich der 2,03 Meter lange Arzt mit 6:3, 1:6 und 10:3 den wertvolleren Sachpreis gesichert hatte.

Deutsche Spitzenklasse im Endspiel der Herren 50 (von links): Oliver Jöhl (STK Garching), Turnierorganisator Karsten Weber und Alexander von Hugo (THC Altona-Bahrenfeld).
Deutsche Spitzenklasse im Endspiel der Herren 50 (von links): Oliver Jöhl (STK Garching), Turnierorganisator Karsten Weber und Alexander von Hugo (THC Altona-Bahrenfeld). © HA | Markus Steinbrück

Wertvoll für den Veranstalter auch die Aussage des Finalisten Oliver Jöhl: „Mir gefällt es super. Die Orga ist sehr gut. Die Menschen sind nett und freundlich und die Atmosphäre ist entspannt. Das ist in Bayern manches Mal anders.“

Herren 65 gewinnen alle neun Matches ohne jeden Satzverlust

Grund zur Freude hatten die Gastgeber des Harburger Sport-Clubs schon tags zuvor. Da stand für die Herren-65-Mannschaft das Entscheidungsspiel um die nordostdeutsche Meisterschaft gegen den TC Barsbüttel auf dem Programm. Zuvor hatten beide Clubs ihre Regionalliga-Staffel gewonnen. „Dass wir uns durchsetzen, hatte ich erwartet, hätte aber nicht gedacht, dass es so deutlich wird“, sagte Abteilungsleiter Weber. Mit 9:0 nach sechs Einzeln und drei Doppeln sowie ohne einen einzigen Satzverlust fegten die HSC-Cracks die Gäste aus dem Kreis Stormarn von der Anlage.

Final-Four-Turnier am 10. und 11. September in Wiesbaden

Nur das Spitzeneinzel zwischen Harburgs Keith Porter und Stefan Krohn war umkämpft, letztlich setzte sich der kanadische Herren-70-Weltmeister aber mit 6:3, 7:5 durch. Im Grunde ist das erfolgreiche Team eine Spielgemeinschaft mit Akteuren aus Harburg, die vorher keine Punktspiele absolvierten, und Scheeßel. Auch Porter spielte für den Club aus dem Kreis Rotenburg/Wümme.

Als Nordost-Meister hat sich der Harburger SC für das Final-Four-Turnier um die deutsche Meisterschaft qualifiziert, das am 10. und 11. September in Wiesbaden ausgetragen wird. „So weit haben wir es noch nie geschafft“, so Weber, „unsere Chancen schätze ich aber sehr gering ein, weil sich die anderen Clubs vielfach mit Top-Spielern aus dem europäischen Ausland verstärken.“

ITF Weltranglistenturnier für Senioren im September auf dem Rabenstein

Das Jahr 2022 hält für den HSC noch ein weiteres Highlight bereit – diesmal wieder auf dem Rabenstein. Vom 13. bis 18. September richtet der Club zum dritten Mal ein ITF Weltranglistenturnier für Tennissenioren aus. Angeboten werden Einzel-, Doppel- und Mixed-Spiele für alle Altersstufen von 30 bis 90. Erwartet werden unter anderem Gäste aus Dänemark, Schweden und Norwegen.