Winsen. Das Ehrenamt soll im Mittelpunkt stehen – dieser Vorsatz wurde auf dem Fest des Sports in Winsen bereits mit Leben gefüllt.
Jana Twesten vom Hansa-Sportverein (HSV) Stöckte und Krystian Slosarek vom Todtglüsinger SV sind die Sportlerin und der Sportler des Jahres im Landkreis Harburg. Die 25 Jahre alte Trampolinturnerin und der 61 Jahre alte Kraftsportler, die im vergangenen Jahr jeweils an den Weltmeisterschaften ihrer Sportart teilgenommen hatten, wurden auf dem Fest des Sports in der Stadthalle Winsen ausgezeichnet. Es war der krönende Abschluss der alljährlich vom Kreissportbund Harburg-Land und dem Landkreis Harburg veranstalteten Sportlerehrung. Zuvor waren viele Einzelsportler, vier Mannschaften des Jahres und eine Reihe Ehrenamtlicher auf die Bühne der Stadthalle gerufen und ins Rampenlicht gerückt worden.
Motto: „Der KSB sagt Danke, damit die Vereine Danke sagen können“
Im Jahr des 75-jährigen Bestehens des Kreissportbundes Harburg-Land standen ehrenamtlich Engagierte diesmal besonders im Mittelpunkt. „Der KSB sagt Danke, damit die Vereine Danke sagen können“, lautet das Motto, das der KSB und sein neuer Vorsitzender Uwe Bahnweg für das Jubiläumsjahr gewählt haben. Die fast 190 Mitgliedsvereine können Ehrenamtliche aus ihren Reihen vorschlagen, von denen 75 im Laufe des Jahres eine Anerkennung erhalten und eine zentrale Rolle beim Festakt am 7. November einnehmen.
Eine Idee, die bei Landrat Rainer Rempe sehr gut ankommt. „Ich freue mich besonders über die Betonung des Ehrenamts im Hintergrund“, sagte Rempe in seinem Grußwort. Er übergab Bahnweg für die beschriebene Aktion einen 2000-Euro-Scheck, zu dem neben der Kreisverwaltung auch die Sparkasse Harburg-Buxtehude und Volksbank Lüneburger Heide ihren Teil beisteuerten. „Das ist ausgesprochen gut angelegtes Geld“, so Rainer Rempe bei der Übergabe an den sichtlich überraschten KSB-Vorsitzenden.
Volksbank, Sparkasse und Kreisverwaltung spendieren 2000 Euro
Zuvor hatte der Landrat betont, dass sich der Landkreis auch in Zukunft für den Sport stark machen werde. Er erwähnte das fünf Millionen Euro große Investitionsprogramm zur Ertüchtigung der fünf Sportanlagen in Tostedt, Neu Wulmstorf, Buchholz, Salzhausen und Winsen. 3,5 Millionen Euro sind Fördergelder, die übrigen 1,5 Millionen Euro stammen aus dem Kreishaushalt. Und eine weitere gute Nachricht, Rempe sprach von einem Geschenk, brachte der Landrat aus dem Schulausschuss mit.
Der habe kurz vor dem Fest des Sports beschlossen, die Zuschüsse für Sportgeräte in den Jahren 2020 und 2021 von derzeit 16.000 auf 25.000 pro Jahr zu erhöhen. Die Zustimmung des Kreistages gelte als sicher. Winsens stellvertretender Bürgermeister André Bock stellte die These auf, dass Sport auch gut für die innere Sicherheit sei. Seine Erklärung: „Im Sport gehe nichts ohne die Bereitschaft, Regeln und Gesetze einzuhalten und seine Mitmenschen zu achten.“
Schulausschuss erhöht die Zuschüsse für Sportgeräte
Höchste Achtung verdienten auch die Sportler des Jahres. Jana Twesten zum Beispiel hatte ein Jahr lang ihr gesamtes privates und berufliches Umfeld darauf ausgerichtet, an den Weltmeisterschaften auf dem Doppelmini-Trampolin teilzunehmen. Für die 25-Jährige aus Winsen schloss sich damit ein Kreis, denn zehn Jahre zuvor hatte sie in St. Petersburg an Junioren-Weltmeisterschaften teilgenommen. In der Zwischenzeit gewann die sympathische Trampolinturnerin bei deutschen Meisterschaften insgesamt 15 Medaillen. „Mit zwölf oder 13 hatte ich die alle in meinem Zimmer aufgebaut. Mittlerweile liegen sie bei meiner Mutter auf dem Dachboden“, erzählte sie im Interview mit Moderatorin Jana Sussmann.
„Ich habe wahnsinnige Erinnerungen an die Weltmeisterschaften in Tokio. Ich hatte viel Kontakt zu internationalen Spitzenathleten. Der lange Weg hat sich gelohnt“, sagte Jana Twesten. Seit einiger Zeit ist sie auch Abteilungsleiterin und trainiert eine Kinder- und Jugendgruppe beim HSV Stöckte. „Das Trampolinturnen ist für mich ein Herzensprojekt“, sagte sie.
Vor zehn Jahren nahm Jana Twesten an Junioren-WM teil
Auch Twestens männliches Pendant als Sportler des Jahres, Kraftsportler Krystian Slosarek vom Todtglüsinger SV, verpasst im laufenden Jahr den ganz großen Höhepunkt. „Mein Ziel ist es zwar, wieder Weltmeister zu werden. Bei den nächsten Titelkämpfen im Oktober in Ungarn werde ich aber nicht dabei sein“, sagte der 61-Jährige. Seit 35 Jahren betreibt er bevorzugt Kraftdreikampf (Bankdrücken, Kniebeuge, Kreuzheben) in Todtglüsingen, wurde in diesem Zeitraum insgesamt neun Mal Weltmeister.
Auf dem Fest des Sports wurde der Mann, der seine Erfahrungen als Trainer an den Nachwuchs weitergibt, für seine Erfolge des Jahres 2019 geehrt: norddeutscher Meister im Bankdrücken, deutscher Meister im Kraftdreikampf und als Krönung Vizeweltmeister im Dreikampf bei den den Titelkämpfen in Südafrika. Die von ihm betreuten Jugendlichen arbeiten vor allem mit dem eigenen Körpergewicht. „Ich kann nur dazu raten, nicht zu früh mit hohen Lasten zu beginnen. Der Körper muss sich langsam daran gewöhnen.“
Almut-Eutin-Gedenkpreis an den Buchholzer Fußball-Club verliehen
Der nach der ehemaligen KSB-Vorsitzenden benannte und mit 250 Euro dotierte Almut-Eutin-Gedenkpreis ging an den Buchholzer Fußball-Club (BFC). Mit dem Preis wird das besondere Engagement von Vereinen oder Gruppen in der Kinder- und Jugendarbeit gewürdigt. Der BFC ist der einzige Fußballverein in Niedersachsen, der als Träger für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) anerkannt ist. „Wir würdigen das vorbildliche und nachhaltige Engagement von und für junge Menschen“, sagte Rainer Sonntag, Vorsitzender der Sportjugend Niedersachsen, in seiner Laudatio.
Der Festausschuss und KSB-Vorstand zeichneten gleich in vier Bereichen Mannschaften des Jahres aus: die Turn-Mädchen des Luhe-Gymnasiums Winsen (Schul-Mannschaft), die acht und neun Jahre alten Jungen des Schwimm-Clubs Seevetal (Schüler-Mannschaft), die männlichen Kunstturner des TSV Buchholz 08 (Jugend-Mannschaft) und die gemischte Zwei-Canadier-Mannschaft des MTV Luhdorf-Roydorf (Erwachsenen-Mannschaft).