Buchholz. Insgesamt 280 Hobbyfahrer und Spitzensportler sorgen beim Finale des Cyclocross-Cups bei der RSG Nordheide für einen Teilnehmerrekord.

Lorraine Schröder, die Zweite Vorsitzende der Radsport-Gemeinschaft (RSG) Nordheide, war begeistert. „280 Fahrer, das ist ein neuer Rekord“, jubelte sie anlässlich des Finales der Rennserie um den Stevens Cyclocross-Cup in Buchholz, das einmal mehr ihr Verein ausrichten durfte. Für Schröder besonders wichtig war die hohe Beteiligung bei den Kindern U11 und U13. Bei diesen Rennen waren 41 Kids am Start. Die stärkste Beteiligung gab es bei den Hobbyfahrern Ü40 und Ü50 mit insgesamt 80 Teilnehmern.

Die RSG Nordheide versteht sich als Breitensportverein

„Gerade der große Zuspruch bei den Kindern und Senioren ist uns als Breitensportverein so wichtig,“ sagte sie. Mit gleich vier deutschen Meistern und etlichen Fahrern aus den Top-Ten, die im Buchholzer Stadtwald in den verschiedenen Alters- und Leistungsklassen um den Sieg kämpften, kam aber auch der Spitzensport nicht zu kurz.

Die deutschen Meisterschaften 2020 waren eine Woche zuvor in Albstadt ausgetragen worden. Neben Jens Schwedler, Lars Erdmann und Stefan Danowski war der erst 13 Jahre alte Max Oertzen der jüngste der vier Titelträger beim Cyclocross in Buchholz. Der Junge aus Moorburg, der zuletzt auch die Bundesliga mit zehn Rennen gewonnen hatte, besucht die achte Klasse der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg, wo er zweimal pro Woche während der Unterrichtszeiten trainiert. „Leider ist Radcross in Deutschland nicht so populär wie etwa in Belgien“, bedauert Max Oertzen, dass sein Sport hierzulande zu den Randsportarten gehört.

Max Oertzen will 2020 viele Rennen in Belgien bestreiten

Deshalb wolle er in diesem Jahr auch möglichst viele Rennen in Belgien bestreiten. „Dort sind die Strecken anspruchsvoller und es kommen mehr Zuschauer“, sagte Max Oertzen, der in Buchholz im weißen Trikot mit den schwarz-rot-goldenen Streifen fahren durfte und sich gern in internationalen Wettbewerben messen würde. „Leider gibt es in meiner Alterskasse aber noch keine Europa- oder Weltmeisterschaften.“ Um bei internationalen Meisterschaften im Radcross zu starten, müsse man mindestens 19 Jahre als sein.

Seiner Favoritenrolle wurde Max Oertzen, der für den Harburger RG startet, dessen erster Verein aber die RSG Nordheide war, auch in Buchholz gerecht. Er gewann das Rennen der U15-Lizenzfahrer. Sein Sieg im Buchholzer Stadtwald war im Rahmen des Stevens Cyclocross-Cups der zehnte erste Platz im zehnten Rennen, was ihm mit der maximalen Punkteausbeute natürlich auch den Gesamtsieg bescherte.

Perfekte Serie: Zehn Siege in zehn Rennen für U15-Meister

Als eigene Stärken nennt Max Oertzen seine technischen Fähigkeiten. „Ich komme in den Kurven, an den Hindernissen und im Sand besonders gut zurecht.“ Bei den deutschen Titelkämpfen war er zunächst zurückgefallen, weil er von der Pedale abgerutscht war. Dann kämpfte er sich im Sand zurück an die Spitze, die er bis zum Schluss verteidigen konnte. Sand auf die Strecke geschüttet hatten erstmals auch die Veranstalter des Crossrennens in der Nordheide.

Start des Eliterennens der Männer mit Luk Boving vom Stevens Team im Trikot der RSG Nordheide (grüne Fahrradgabel).
Start des Eliterennens der Männer mit Luk Boving vom Stevens Team im Trikot der RSG Nordheide (grüne Fahrradgabel). © Günther Bröde

Die Rolle des Lokalmatadoren fiel in Buchholz Luk Boving zu, Filius des Ersten Vorsitzenden der RSG Nordheide, Michael Boving. Luk war mit seinem dritten Platz im Elite-Rennen der Männer „super zufrieden“, wie er sagte. „Leider bin ich vom Start nicht gut weggekommen.“ Erst vier Runden vor Schluss konnte er sich aus einer Dreiergruppe, ausschließlich mit Fahrern aus dem Stevens-Team, lösen, die beiden Führenden aber nicht mehr erreichen.

Lokalmatador wird Dritter im Eliterennen der Männer

Mit Trainingsrückstand war er in die Saison gestartet. „Bis Mai vergangenen Jahres musste ich fürs Abi büffeln“, sagte er. Dabei beginnt die Saison der Mountainbiker bereits im März. So dauerte es bis Ende November, bis seine Formkurve endlich anstieg und er erste Erfolge vorweisen konnte, wie Platz sieben in einem Bundesligarennen und den Gewinn der niedersächsischen Landesmeisterschaft. Mit Straßenrennen hat Luk Boving nichts am Hut. „Ich bin Mountainbiker. Auf der Straße fahren finde ich langweilig“, sagte er. Im Gelände zu fahren sei viel anspruchsvoller und abwechslungsreicher.

In den nächsten zwei Jahren will sich der Einser-Abiturient (Note 1,2) voll und ganz auf seinen Sport konzentrieren. Als nächstes steht ein Trainingslager in Frankreich auf dem Plan. Zuletzt war er mehrere Wochen in Spanien gewesen. „Das alles geht natürlich nur mit dem nötigen Rückhalt durch meine Eltern“, sagte Luk Boving. Nebenbei müsse er halt jobben.

Luk Boving setzt die nächsten beiden Jahre voll auf Radsport

Unterstützung durch den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gebe es nicht; das Material, also vor allem die Fahrräder, stelle dankenswerterweise das Stevens Racing Team seinen Fahrern zur Verfügung. Von den Preisgeldern könne er nicht einmal die Kosten für Anreise und Unterkunft bezahlen. Crosser seien immer auch Idealisten. Von ihrem Sport leben könne nur die absolute Welt-Elite, so Boving.

In der Gesamtwertung der Männer-Elite beim Stevens Cyclocross-Cup 2019/2020 landete Luk Boving auf Platz fünf, Zweiter wurde Teamkollege Jannick Geisler. Der Sieg im U19-Heimrennen ging an Ben Laatsch von der RSG Nordheide. Armin Raible von Blau-Weiss Buchholz holte sich den Sieg in der Mastersklasse 3.

Tages- und Gesamtsieg für Armin Raible von Blau-Weiss Buchholz

In der Gesamtwertung landete Raible auf Rang zwei, obwohl er nur bei sieben von zehn Rennen angetreten war. Das Sieg in Buchholz und in der Gesamtwertung der Jugend U17 ging an Piet Loos von RSG Nordheide. In der Hobbyklasse der Männer gewannen Tim Stöver (auch Sieger der Gesamtwertung) und Axel Bartsch (beide RSG Nordheide) das Rennen in ihrem Heimatrevier.