Winsen. Im Endspiel des Sparkassen-Cups der Stadt Winsen besiegen die Bezirksliga-Fußballer den TSV Winsen mit 4:0.

Peter König hatte in seiner bekannt bescheidenen Art schon lange vor dem Finale den richtigen Riecher gehabt. „Ich glaube, wir sind mal wieder an der Reihe“, sagte der langjährige Fußballobmann des MTV Borstel-Sangenstedt mit Blick auf den Gewinn des Sparkassen-Cups der Stadt Winsen. In der 35-jährigen Geschichte des Stadtpokals ist der MTV insgesamt elfmal als Sieger verzeichnet und hat zwischen 2002 und 2008 mit sieben Erfolgen hintereinander eine Serie für die Ewigkeit aufgestellt.

Borstel hatte 2018 und 2019 jeweils im Finale verloren

Das letzte Mal, dass der Verein vom Habichtshorst allerdings den Stadtpokal in die Höhe recken durfte, war exakt zehn Jahre her. In den vergangenen zwei Jahren standen die Borsteler jeweils im Finale, mussten nach knappen Niederlagen aber den zweiten Platz als Erfolg verkaufen. Im Januar 2018 unterlagen sie dem TSV Auetal im Neunmeterschießen, vor einem Jahr war es der TSV Winsen, der einen Freistoß in letzter Minute zum 1:0-Erfolg nutzte.

Die U8-Junioren aus Stelle (l.) und Borstel-Luhdorf (r.) wurden vor ihrem Einlagespiel namentlich vorgestellt.
Die U8-Junioren aus Stelle (l.) und Borstel-Luhdorf (r.) wurden vor ihrem Einlagespiel namentlich vorgestellt. © HA | Markus Steinbrück

Beim Stadtpokal 2020 standen sich der TSV Winsen und MTV Borstel-Sangenstedt erneut im Endspiel gegenüber. Die Gelegenheit also für die Grün-Weißen, die Verhältnisse zurecht zu rücken und das Trauma der Finalniederlage 2019 vergessen zu machen. Diesmal gab es kein langes Taktieren, kein Warten auf den Lucky Punch kurz vor Abpfiff. Zu dominant war der MTV Borstel-Sangen­stedt durch das Turnier marschiert, hatte bis dato sechs Siege in sechs Spielen gefeiert und nur ein Gegentor kassiert. Nun demonstrierte der Bezirksligist sein Selbstvertrauen auch im entscheidenden Moment.

Bindernagel, Blunk und zweimal Kraßmann treffen gegen Winsen

Die erste Torchance von Mika Kraßmann führte noch nicht zum Erfolg. Dann aber spielten die Mannen von Trainer René Schrader schön und schnell aus der eigenen Hälfte auf Erik Bindernagel, der zur Freude der meisten Fans in der wie immer prall gefüllten Winarena zum 1:0 traf. „Das hatten wir genau so einstudiert“, sagte Schrader. Bald danach ließ Christopher Blunk das 2:0 folgen. Winsen hatte Mühe, sich vielversprechende Chancen herauszuspielen, schaffte es einzig gegen Mitte der elf Spielminuten, seine bis dahin besten Torschützen Jan-Niklas Schulga und Maximilian Köster in Position zu bringen. Zu einem Torerfolg gegen den starken Borsteler Keeper Kenneth Pagels, dem der in anderen Partien eingesetzte Brian Mehm nicht nachstand, reichts es für Winsen aber nicht.

Der beste Spieler und Torschütze Mika Kraßmann (Mitte, Borstel) schoss im Finale gegen den TSV Winsen zwei Tore.
Der beste Spieler und Torschütze Mika Kraßmann (Mitte, Borstel) schoss im Finale gegen den TSV Winsen zwei Tore. © HA | Markus Steinbrück

Anders auf der anderen Seite. In der Schlussphase war es der später als bester Spieler des Turniers und als Torschützenkönig ausgezeichnete Mika Kraßmann, der mit seinem sechsten und siebten Tor des Tages den 4:0-Finalsieg des MTV Borstel-Sangenstedt gegen den TSV Winsen perfekt machte. Beide Vereine stehen jetzt mit jeweils zwölf Siegen wieder gemeinsam an der Spitze der ewigen Siegerliste.

Zwei starke Torhüter und ein Ausnahmekönner

„Borstel hat völlig verdient gewonnen“, sagte Winsens Trainer Henrik Titze, „sie hatten zwei starke Torhüter und mit Mika Kraßmann einen Ausnahmekönner. Mehr solche Typen würden dem Stadtpokal gut tun.“ Angesichts der Finalniederlage war er verständlicherweise nicht zufrieden. „Wenn du im Finale stehst, willst du auch gewinnen. Wir haben insgesamt vernünftig gespielt, mehr aber auch nicht.“ Titze fühlte sich an das letzte Bezirksligaspiel zwischen Winsen und Borstel Anfang Dezember erinnert, als seine Mannschaft nach zehn Minuten 0:3 zurücklag. „Auch jetzt haben einige neben sich gestanden und eklatante Fehler gemacht. Wir haben es Borstel zu einfach gemacht“, kritisierte Titze.

Seinem Gegenüber war die Erleichterung über den ersten Stadtpokalsieg seit zehn Jahren anzumerken. „Endlich, endlich, endlich. Wir haben kein Glück gebraucht, sondern verdient gewonnen“, sagte René Schrader. Gezielt hatte er sich mit seiner Mannschaft auf das prestigeträchtige Turnier und das Fußballspiel mit Rundumbande vorbereitet.

Nächster Auftritt beim Nik-Bödder-Cup in Tespe

„Wir haben einen ruhigen Ball gespielt, versucht, mit dem Torwart im Aufbauspiel Überzahl zu schaffen und die Bande als Mitspieler zu nutzen“, so Schrader. Auch das Verhalten bei Standardsituationen des Gegners, die dem MTV im vergangenen Jahr noch zum Verhängnis geworden war, hatte man im Training thematisiert. „Wir waren gut vorbereitet“, sagte der Trainer. Der Erfolg gibt ihm Recht. Am kommenden Sonnabend, 11. Januar, tritt der Stadtpokalsieger beim Nik-Bödder-Cup in Tes­pe an, die jüngeren Spieler sind zeitgleich bei der Futsal-Kreismeisterschaft in Hittfeld aktiv.

Pauli-Profi Florian Carstens (r.) überreichte Paul Petersen (SG Scharmbeck-Pattensen) den Preis für den besten Torhüter.
Pauli-Profi Florian Carstens (r.) überreichte Paul Petersen (SG Scharmbeck-Pattensen) den Preis für den besten Torhüter. © HA | Markus Steinbrück

Mit einer Enttäuschung endete das Turnier für die SG Scharmbeck-Pattensen. Der Mitfavorit, der beim Budenzauber von Eintracht Lüneburg groß aufgespielt hatte, gewann zwar seine Vorrundengruppe, verlor im Viertelfinale aber mit 1:5 gegen den TSV Auetal, der nur als Gruppenvierter weitergekommen war.

TSV Auetal wirft Mitfavorit Scharmbeck im Viertelfinale raus

„Da haben die Jungs umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Das war ein Highlight“, sagte Auetals Trainer Jan Schmidt nach fünf sehenswerten Toren. Überraschend stark war auch der Auftritt des FC Roddau. Der Club aus der 1. Kreisklasse blieb in der Vorrunde unbesiegt, zog nach einem 1:0 gegen den TSV Winsen als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein, verlor dann jedoch gegen den späteren Dritten Eintracht Elbmarsch.

Ein zufriedenes Fazit zog Holger Rehwinkel, Fußballobmann des Ausrichters TSV Stelle. „Es hat alles gut geklappt und ist super ruhig geblieben“, sagte der Hauptorganisator, der die besondere Herausforderung zu meistern hatte, verschärfte Vorgaben des Landkreis Harburg für die Nutzung der Winarena umzusetzen. Mit Unterstützung aller Mannschaften sei das sehr gut gelungen.

Ausrichter TSV Stelle erhält Lob für umsichtige Organisation

Bürgermeister André Wiese, Jörn Stolle von der Sparkasse Harburg-Buxtehude und Borstels Kapitän Erik Bindernagel sprachen den mehr als 60 Helferinnen und Helfern des TSV Stelle ein großes Dankeschön für die umsichtige Organisation aus. Wiese sprach wohl allen Beteiligten aus der Seele, als er sagte: „Es hat mir riesig Spaß gemacht. Ich freue mich schon auf den Stadtpokal 2021.“