Hittfeld. Justus Hollatz gab den Jungen und Mädchen des Rookie-Camps viele gute Tipps. Bis 2017 spielte er selbst für die Sharks in Hittfeld.
„Der heute kommt, ist Nationalspieler.“ „Ja, und er spielt in der Bundesliga.“ Die 45 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, die am 13. Rookie-Camp der Basketball-Abteilung des TSV Eintracht Hittfeld teilnehmen, hatten eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, der da gleich zu Gast sein würde in der Gymnasium-Sporthalle Peperdieksberg und waren deshalb umso gespannter auf Basketballtalent Justus Hollatz.
Der 18-Jährige ist in Langenbek im Bezirk Harburg aufgewachsen
Der prominente Gast wurde im Dezember 2018 in den Kader der U18-Nationalmannschaft berufen und geht für die Hamburg Towers in der 1. Basketball-Bundesliga auf Korbjagd. Der 18-Jährige ist in Langenbek im Bezirk Harburg aufgewachsen und hatte mit insgesamt 16 Punkten und einem beherzten Drei-Punkte-Wurf neun Sekunden vor Schluss zum 99:94 gegen die Nürnberg Falcons entscheidenden Anteil am Gewinn der Zweitliga-Meisterschaft und dem Aufstieg der Towers in die 1. Bundesliga.
Nach und nach trudeln die Basketball-Kids vom nahe gelegenen Sunderhof, ihrem Quartier während des sechstägigen Feriencamps, in der Sporthalle ein. Jedes Kind trägt ein Sportdress, das mit dem Vornamen bedruckt ist. Die Mädchen heißen Lily, Janine, Leni oder Kira, die Jungs Gerri, Henri, Moritz oder Maik. Sie alle wollen fast eine Woche lang den Basketballsport noch näher kennenlernen und sich durch gezieltes, intensives Training verbessern.
Übernachtet wird im Sunderhof, trainiert am Peperdieksberg
Wie der neun Jahre alte Jonah, der zum ersten Mal dabei ist. „Letztes Jahr hat mein Bruder Bela hier mitgemacht, der ist jetzt auch wieder dabei“, erzählt Jonah, der – wie viele andere Campteilnehmer auch – in einer Jugendmannschaft der Hittfeld Sharks bereits Basketball spielt.
Fetzige Musik soll den Kids helfen, wach zu werden. Jemand dreht das vorher dezente Licht hell auf. Es geht los. Lars Mittwollen, Abteilungsleiter Basketball bei Eintracht Hittfeld und Coach des U16-Bundesligateams, beginnt den Tag mit Fangspielen sowie Aufwärm- und Motivationsübungen. Kurz stellt er schon einmal Justus Hollatz vor, der sich an diesem Tag in die Riege der Übungsleiter und Betreuer einreiht.
Mittwollen doziert zwischendurch kurz zum Thema Körpersprache. Im Mittelpunkt aber steht der Ball. Neben Korblegern üben die Jungen und Mädchen präzises Passspiel und den schnellen Antritt mit dem Ball. Johannes, der immer wieder in den nur scheinbar viel zu hoch hängenden Korb trifft, klatscht mit Dustin Trippel ab. „Perfekt“, lobt der junge Trainer den Jungen.
Wichtiger Anteil am Aufstieg der Hamburg Towers in die 1. Bundesliga
Zwei Stunden vergehen wie im Flug. Es ist Zeit für ein Interview mit Justus Hollatz. Der 1,95 Meter große Forward der Hamburg Towers steht den Basketball-Kids Rede und Antwort, gibt freimütig Auskunft über seine bisherige Sportlerkarriere und den üblichen Tagesablauf als Basketballprofi. Bis 2017 spielte er für die Hittfeld Sharks in der U16- und U19-Bundesliga, wechselte danach zum SC Rist Wedel in die 2. Bundesliga ProB und spielte gleichzeitig für die Piraten Hamburg, die Jugendmannschaft der Hamburg Towers.
Bald konnte er sein Debüt in der 2. Bundesliga ProA feiern. Sportliche Höhepunkte seiner jungen Karriere waren das erste Spiel für die Towers und zuletzt der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Aber auch an ein Finalturnier mit den Sharks in der Jugend-Basketball-Bundesliga kann er sich gut erinnern.
Bruder Jacob Hollatz spielt für Oldenburg in der 1. Bundesliga
„Das Hobby als Beruf zu leben, ist das beste, was man machen kann“, sagt der Schüler der Eliteschule des Sports in Hamburg-Dulsberg, dessen älterer Bruder Jacob im April dieses Jahres seinen Einstand für die EWE Baskets Oldenburg in der Bundesliga gab. Die Kids erfahren, dass Justus die Rückennummer 21 wegen seines Geburtsdatums 21. April gewählt habe, er in seiner knapp bemessenen Freizeit gern Fußball spielt und viel schläft. Und er erzählt, wie er sich auf Spiele vorbereitet. Auch verrät er sein Erfolgsrezept.
„Man muss nicht perfekt sein und alles können, aber man muss immer sein Bestes geben und – auch wenn Basketball ein Mannschaftssport ist – eigene Entscheidungen treffen,“ rät er den an seinen Lippen hängenden Nachwuchstalenten, die sich zum Schluss der Fragerunde mit viel Applaus bei Justus Hollatz bedanken. Vielleicht behalten sie ja seinen letzten Ratschlag in Erinnerung: „Du musst bei allem, was du machst, Spaß haben. Spaß ist ein ganz wichtiger Faktor.“
Bevor es in die Mittagspause geht, erfüllt Justus Hollatz geduldig jeden Autogrammwunsch. Die Kids haben an diesem Vormittag viel gelernt. Lars Mittwollen ist mit dem Verlauf des bereits 13. Rookie-Camps zufrieden, das in seiner Art ziemlich einzigartig sein dürfte. „Es geht ja nicht nur um Basketball oder die Sharks“, stellt er klar.
Auch Persönlichkeitsbildung ist ein wichtiges Ziel des Rookie-Camps
Genauso wichtig sei ihm die Persönlichkeitsbildung, weshalb er immer wieder dafür relevante Themen ins Trainings- oder Rahmenprogramm einstreue. Sportliche Übungen in leistungsgerechten Kleingruppen wechseln sich beim Rookie-Camp mit Wettbewerben ab. Ein Schwerpunkt ist das Zusammenwirkung als Mannschaft, das vornehmlich in Form von Turnieren trainiert wird.
Das Rookie-Camp der Hittfelder „Sharks“, so der einstige Arbeitstitel für ein Projekt zur Förderung des leistungsstarken Nachwuchses im Basketball, der sich mit eigenem Logo längst zu einer anerkannten Marke entwickelt hat, ist für Basketball-Kids der Region mittlerweile der Inbegriff einer coole Ferienwoche mit intensivem Basketballtraining, jeder Menge Spaß und einem breitgefächerten Rahmenprogramm.