Winsen. Gegner von Uwe Bahnweg wird vorerst nicht genannt. Entscheidung über Vorsitzenden im Landkreis Harburg soll im Herbst fallen.
Die Suche nach einem neuen Vorsitzenden für den Kreissportbund Harburg-Land bleibt spannend. Nachdem bereits ein Bewerber abgesagt hatte und damit Uwe Bahnweg (67) als einziger Kandidat verblieb, gibt es nun einen neuen Gegenkandidaten. Dessen Name soll vorerst nicht genannt werden.
„Es wurde ein weiterer Kandidat gefunden, der sein Interesse bekundet hat“, sagte der stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeister des Kreissportbundes (KSB) Jürgen Riedel am Dienstag zur aktuellen Lage. Zusammen mit dem Sportwart Friedhelm Meyer will er den neuen Kandidaten nach Pfingsten zu einem Gespräch besuchen. „Danach wird er entscheiden, ob er antritt“, sagte Riedel. Nach Informationen des Abendblatts ist der neue Mann 62 Jahre alt und allen Mitgliedern des Vorstands außer Bahnweg bekannt.
Nach Pfingsten entscheidet der neue über seine Kandidatur
Festgelegt hat der Vorstandes des Kreissportbundes den Termin, an dem über den neuen Vorsitzenden sowie einige Satzungsänderungen abgestimmt werden soll. Das soll bei einem außerordentlichen Kreissporttag am Montag, 30. September, geschehen, wie sechs der sieben Vorstandsmitglieder bei einer außerordentlichen Sitzung am Montag in der Geschäftsstelle in Winsen beschlossen haben. Die Entscheidung für diesen Termin fiel mit fünf gegen eine Stimme. Die Gegenstimme stammt vom Kandidaten Bahnweg, der sich für einen früheren Termin noch im ersten Halbjahr stark gemacht hatte. Der Ort der Versammlung wird voraussichtlich der Gasthof Böttcher in Nenndorf sein.
Außerordentlicher Kreissporttag am 30. September
Die 185 Vereine wurden am Dienstagvormittag per E-Mail über den neuen Termin und den weiteren möglichen Kandidaten informiert. In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, äußert der amtierende Vorstand seinen Unmut über die Vorgehensweise von Bahnweg. Der hatte zuvor in einer E-Mail an alle Vereine um Unterstützung für einen raschen Termin für einen außerordentlichen Kreissporttag geworben.
Das Schreiben hatte Bahnweg, der als Fitnesstrainer für den Todtglüsinger Sportverein arbeitet, allerdings nicht mit dem KSB-Vorstand abgestimmt. Jetzt wurde es mit samt der neuen E-Mail des Vorstands ebenfalls an alle Vereins-Adressen versandt.
Stimmenverteilung orientiert sich an der Vereinsgröße
Bei dem Termin im Herbst können nun sämtliche Vereine über den neuen KSB-Vorsitzenden entscheiden. Bei der Wahl haben Clubs mit weniger als 300 Mitgliedern eine Stimme, ab 300 Mitgliedern sind es zwei. Wer mehr als 500 Vereins-Angehörige aufweisen kann, erhält eine dritte Stimme. Danach erhöht sich das Potenzial je weitere 500 Mitglieder um je eine Stimme. So haben die größeren Vereine bei der Abstimmung ein stärkeres Gewicht.
Bis zuletzt waren Riedel und Sportwart Meyer, die die KSB-Geschäfte kommissarisch führen, gegen einen außerordentliche Kreissporttag. Der neue Vorsitzende sollte erst im kommenden Jahr gewählt werden. Doch Bahnweg, ein gelernter Rundfunk- und Fernsehtechniker, der vor seinem Ruhestand 2016 für Elektronik-Märkte in Leipzig und Hamburg gearbeitet hatte, ist das schlichtweg zu lange.
Der KSB Harburg-Land vertritt 89.000 Sporttreibende
Immerhin zählt der Kreissportbund mit 89.000 Mitgliedern zu den größten in Niedersachsen. „Der Verband braucht eine Vertretung nach außen und das möglichst schnell“, hatte Bahnweg argumentiert. Die langjährige Vorsitzende des Kreissportbundes, Almut Eutin, war im August 2016 verstorben.
Kandidat Bahnweg sieht der neuen Entwicklung gelassen entgegen. „Für mich ist es kein Problem, dass es nun einen Mitbewerber gibt“, sagt er. „Vielmehr ist es für die Vereine sogar besser, wenn sie zwei Kandidaten zur Auswahl haben.“ Auf dem außerordentlichen Kreissporttag will er sein Konzept, das er auch schon bei Vereinsstammtischen erläutert hat, in Gänze vorstellen. „Die Reaktion bisher waren jedenfalls nicht negativ“, erinnert sich der Kandidat an die einzelnen Termine. „Ich hoffe weiterhin, dass ich es schaffen werde, Vorsitzender zu werden und den Kreissportbund zu beleben.“
Die größten Vereine waren für eine zeitnahe Neuwahl
Die größten im KSB organisierten Vereine hatten sich für einen außerordentlichen Kreissporttag ausgesprochen (Abendblatt berichtete). „Der Sportbund kann nur vernünftig arbeiten, wenn er einen Vorsitzenden hat“, hatte Renate Preuß, Vorsitzende des Todtglüsinger SV mit 8500 Mitgliedern, gesagt. Ebenfalls auf dieser Linie liegt Arno Reglitzky, der als Vorsitzender von Blau-Weiss Buchholz 6300 Mitglieder repräsentiert. „Eine Neuwahl muss sein, weil wir einen neuen Vorsitzenden haben müssen“, so Reglitzky Anfang Mai. „Wir brauchen einen Kopf, der uns repräsentiert.“