Winsen. Der 67-jährige Uwe Bahnweg vom Todtglüsinger SV könnte die Nachfolge der 2016 verstorbenen Almut Eutin antreten.
Seit August 2016 hatten die Vorstandsmitglieder des Kreissportbundes (KSB) Harburg-Land nach einem neuen Ersten Vorsitzenden gesucht. Jetzt, fast genau zweieinhalb Jahre nach dem plötzlichen Tod der langjährigen Frontfrau Almut Eutin, kommt endlich Bewegung in die Diskussion. Es gebe mindestens einen, wenn nicht sogar zwei interessierte Bewerber, verriet Friedhelm Meyer (Luhdorf), der die KSB-Geschäfte seit Eutins Tod kommissarisch gemeinsam mit Jürgen Riedel (Ashausen) führt, auf dem Jahrespressegespräch in Winsen. „Für uns war das zunächst auch eine Überraschung“, so Meyer.
Fakt ist, dass Uwe Bahnweg seinen Hut öffentlichkeitswirksam und offensiv in den Ring geworfen hat. „Ich habe mich bereit erklärt, als Vorsitzender für den KSB zu kandidieren“, sagte der 67-Jährige. Bahnweg ist Fitnesstrainer im Todtglüsinger SV und seit einem halben Jahr bereits Mitglied im KSB-Vorstand. Auf dem letzten Kreissporttag im Juni 2018 in Jesteburg war er als Vertreter der 190 im KSB Harburg-Land organisierten Vereine gewählt worden.
Als Vereinsvertreter sitzt Bahnweg seit einem halben Jahr im KSB-Vorstand
„In dieser Zeit habe ich mitbekommen, was man machen und was man nicht machen muss“, sagte Uwe Bahnweg. Der Wistedter ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder. Einst hatte er Rundfunk- und Fernsehtechniker gelernt, war sowohl im technischen als auch kaufmännischen Bereich als Angestellter und phasenweise Selbstständiger aktiv und leitete zuletzt die PC- und Handyabteilung eines Elektronikfachmarktes.
Sportlich war Uwe Bahnweg lange selbst Freizeitsportler, bevor er mit Anfang 50 zum Fitness- und Krafttraining fand. Im Todtglüsinger SV, dem mit 8231 Mitgliedern größten Verein im Kreis Harburg, hat er sich vor allem um die Altersgruppe der über 60-Jährigen bemüht. Er entwickelte ein eigenes Konzept zum altersspezifischen Kraft- und Ausdauertraining, das sehr erfolgreich gelaufen sei.
Das Ehrenamt könnte eines seiner Schwerpunktthemen werden
Für den Fall, dass er tatsächlich Vorsitzender werden sollte, hat der Kandidat auch schon klare Vorstellungen für seine Tätigkeitsschwerpunkte. „Wir sind der sechstgrößte Kreissportbund in Niedersachsen. Wir könnten mehr darstellen“, war eine seiner Aussagen. Darüber hinaus liegen ihm ehrenamtliche Tätigkeiten, und die mit dem nachlassenden Engagement verbundenen Probleme, am Herzen. „In Todtglüsingen können wir viel über die Hauptamtlichen regeln. Die Frage ist, wie wir kleinere Verein mit 400 bis 800 Mitgliedern unterstützen können“, sagte Bahnweg.
Auch schwebe ihm vor, bei den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des KSB Harburg-Land im Jahre 2020 die Ehrenamtlichen in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht wie üblich Funktionäre mit ihren Reden zu Wort kommen zu lassen. „Man kann nicht wissen, ob das ein erfolgreichen Ansatz sein kann. Aber ich würd es gern ausprobieren“, so Bahnweg.
Kandidat möchte vor dem Verbandstag 2020 die Verantwortung übernehmen
Wie ist das weitere Prozedere? Turnusmäßig steht auf dem nächsten Kreissporttag im Jahre 2020 die Wahl eines Ersten Vorsitzenden auf der Tagesordnung. Das ist auch der Zeitpunkt, zu dem die Amtszeiten von Friedhelm Meyer und Jürgen Riedel enden. Eine Wiederwahl in ihren angestammten Positionen und damit eine Verlängerung der kommissarischen KSB-Führung kommt für Meyer und Riedel nicht in Frage. Uwe Bahnweg machte jetzt deutlich, dass er ungern noch anderthalb Jahre warten wolle, bis er die volle Verantwortung übernehme.
„Ich habe Blut geleckt und möchte loslegen“, sagte der 67-Jährige. Eine frühere Übernahme der Geschäfte habe den Vorteil, dass er Meyer und Riedel als weitere Vorstandsmitglieder noch an seiner Seite habe und regelmäßig mit diesen austauschen könne. Ein mögliches Szenario ist, dass der KSB-Vorstand Uwe Bahnweg zeitnah als kommissarischen Ersten Vorsitzenden einsetzt und ihn auf dem Kreissporttag 2020 offiziell von den Vereins– und Fachverbandsvertretern wählen lässt. Bahnweg selbst schwebt eher ein außerordentlicher Kreissporttag noch im laufenden Kalenderjahr vor.
Bei Vereins-Stammtischen sucht Bahnweg den Kontakt mit der Basis
In diesen Wochen ist er damit beschäftigt, sich den Vereinen im Kreissportbund Harburg-Land vorzustellen und mehr über die Schwierigkeiten kleinerer Vereine zu erfahren, die ihm als Mitglied eines Großvereins möglicherweise nicht bekannt sind. Dafür hat Uwe Bahnweg zu vier Gesprächskreisen, sogenannten Vereins-Stammtischen, eingeladen. „Ich möchte mich vorstellen, mit den Vereinen ins Gespräch kommen und Erfahrungen machen“, so Bahnweg.
Mangelndes Engagement und fehlende Ideen kann man dem ersten Kandidaten auf den KSB-Vorsitz nach zweieinhalbjähriger Suche jedenfalls nicht absprechen. Nun hängt vieles davon ab, ob und wie schnell sich die zweite Person zu einer Kandidatur durchringt oder nicht. Wer auch immer der neue KSB-Vorsitzende wird – fatal wäre eine Hängepartie bis zum Sommer 2020.