Winsen. Vorstand des Kreissportbundes Harburg-Land will bei außerordentlicher Sitzung entscheiden, ob rasch ein neuer Vorsitzender gewählt werden soll.
Überraschende Wendung bei der Suche nach einem Vorsitzenden für den Kreissportbund (KSB): Am kommenden Dienstag um 18.30 Uhr wird sich der amtierende Vorstand aus sieben Personen zu einer außerordentlichen Sitzung in der Geschäftsstelle in Winsen treffen. An dem Abend will das Gremium darüber abstimmen, ob es zu einem außerordentlichen Kreissporttag kommen soll und wenn ja, wann. Bei diesem Treffen soll dann ein neuer Vorsitzender für den Sportverband gewählt werden.
Nachdem ein zweiter Bewerber inzwischen abgesagt hat, steht derzeit nur noch Uwe Bahnweg zur Wahl. Der 67-jährige Fitness-Trainer beim Todtglüsinger Sportverein hatte seine Kandidatur bereits im Januar öffentlich gemacht. „Wenn der Bedarf nach einer Sitzung des Kreissporttages besteht, machen wir das“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Riedel am Mittwoch.
Der Vorsitzende sollte bislang erst 2020 gewählt werden
Damit entsteht eine neue Lage bei der Suche nach einem Vorsitzenden, der auf die im August 2016 verstorbene Almut Eutin folgen soll. Bislang waren Riedel und Sportwart Friedhelm Meyer, die die KSB-Geschäfte kommissarisch führen, gegen eine solche außerordentliche Sitzung. Der neue Vorsitzende sollte erst im kommenden Jahr gewählt werden. Wie rasch es jetzt zu einem Kreissporttag kommen kann, ist offen. „Nicht mehr im ersten Halbjahr“, sagt Riedel.
Doch das dauert Kandidat Bahnweg schlichtweg immer noch zu lange. „Ich finde es zwar gut, dass das Thema jetzt im Vorstand behandelt wird“, sagt der gelernte Rundfunk- und Fernsehtechniker, der vor seinem Ruhestand 2016 für Elektronik-Märkte in Leipzig und Hamburg gearbeitet hat. Doch für ihn „gibt es keinen Grund, die Sitzung nicht eher einzuberufen.“ Der Kreissportbund zählt mit 89.000 Mitgliedern zu den größten landesweit. „Der Verband braucht daher eine Vertretung nach außen und das möglichst schnell.“ Bahnweg hält einen Termin noch im ersten Halbjahr für angemessen. „Dabei könnten alle Fristen eingehalten werden.“
Kandidat Uwe Bahnweg bittet die Vereine um Unterstützung
Bahnweg hatte mit einer mit den aktuellen Vorständen nicht abgestimmten E-Mail an alle Vereine Bewegung in die Diskussion gebracht. In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, bittet er um „Unterstützung der Vereine für mein Bemühen, die Einberufung eines außerordentlichen Kreissporttages noch in diesem Halbjahr durchzusetzen.“ Weiter heißt es: „Die Einberufung kann nur durch den Vorstand vorgenommen werden. Daher bin ich auf eure Unterstützung angewiesen.“
Nun kommt es also zunächst zu dem Vorstandstreffen am 14. Mai in Winsen. Daran wird Bahnweg als gewählter Vertreter der Vereine auch teilnehmen. Danach müssten sich dann die Vereine mit der Personalie Bahnweg befassen.
Große Vereine wollen einen außerordentlichen Kreissporttag
Klar ist schon jetzt: Die größten im Kreissportbund organisierten Vereine unterstützen seinen Wunsch nach dem außerordentlichen Kreissporttag. „Der KSB kann nur vernünftig arbeiten, wenn er einen Vorsitzenden hat“, sagt Renate Preuß, Vorsitzende des Todtglüsinger SV. „Ich bin mit der Handlungsweise des KSB-Vorstands nicht einverstanden und finde es traurig, dass so auf Zeit gespielt wird. Was hindert die Vorstände daran, einen neuen Amtsinhaber zu wählen?“, fragt sie. Ihr Verein sei dafür, eine außerordentliche Tagung einzuberufen.
Den Kandidaten Uwe Bahnweg kennt Renate Preuß bereits seit einigen Jahren, weil er als Fitnesstrainer in Todtglüsingen tätig ist. „Ich verstehe zwar nicht ganz, warum er sich eine so große Aufgabe aufbürdet“, sagt Preuß. „Andererseits kenne ich Uwe. Wenn er etwas anfängt, zieht er das durch.“
Ebenfalls auf dieser Linie liegt Arno Reglitzky, der als Vorsitzender von Blau-Weiss Buchholz 6300 Mitglieder repräsentiert. „Eine Neuwahl muss sein, weil wir einen neuen Vorsitzenden haben müssen. Wir brauchen einen Kopf, der den KSB repräsentiert.“
Der erfahrene Sportpolitiker Reglitzky rät zu mehr Diplomatie
Allerdings ist Reglitzky mit der Art und Weise, wie Bahnweg seine Kandidatur voranzutreiben versucht, nicht einverstanden. „Ich verstehe nicht, warum er so drängelt. Mit dem Schreiben an die Vereine schadet er seiner Kandidatur eher, als dass es hilft. Er muss noch lernen, diplomatischer vorzugehen“, sagt der 83 Jahre alte Reglitzky, einer der erfahrensten Vereinsvorsitzenden und Sportpolitiker weit und breit. Nach Gesprächen mit anderen Vereinen glaubt Reglitzky an eine Mehrheit für einen Wechsel: „Noch in diesem Jahr.“