Harburg. Das Regionalligateam Persian Futsal FCV von Viktoria Harburg bleibt etwas unter den eigenen Erwartungen.

Harburg ist eine, wenn nicht die Hochburg des Futsals in Deutschland. Die erfolgreichen Mannschaften, die den guten Ruf des südlichen Hamburger Bezirks in Sachen „Hallenfußball auf südamerikanisch“ begründen, sind Sparta Futsal HSC und Persian Futsal FCV. Sparta ist das Futsalteam des Harburger SC, das auf zwei Spielzeiten in der Regionalliga Nord verweisen kann. Voriges Jahr ist dann auch Persian Futsal, das Team des FC Viktoria Harburg, in die höchste deutsche Spielklasse aufgestiegen; profitierte im Mai 2018 gemeinsam mit Hannover 96 vom Nichtantritt des TS Woltmershausen zum letzten Relegationsspiel.

Jetzt ist die Saison 2018/2019 zu Ende gegangen. Sparta untermauerte mit einem 5:4-Auswärtssieg in Kiel beim PTSK Futsal seinen Anspruch als Spitzenteam und beendete die Saison als Tabellendritter. Persian Futsal verlor zum Abschluss in der Sporthalle Kerschensteinerstraße gegen Eintracht Braunschweig mit 3:4 und belegt Tabellenplatz sechs.

Braunschweig und Hannover 96 müssen in die Relegation

Relegationsspiele gegen den Abstieg, wie sie namhafte Vereine wie Eintracht Braunschweig und Hannover 96 jetzt bestreiten müssen, bleiben den beiden Harburger Futsalteams erspart, deren Stammvereine seit drei Jahren erfolgreich kooperieren. Sparta schrammte mit Tabellenplatz drei nur knapp an der Qualifikation für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft vorbei. In der zu Ende gegangenen Saison konnten die Harburger Futsalteams zwei Heimspieltage mit namhaften Gästen erstmals tatsächlich in Harburg austragen.

In der Sporthalle Kerschensteinerstraße ging die Saison für Persian Futsal FCV zwar mit einer Heimniederlage zu Ende, es reichte aber dennoch zum Klassenerhalt für das Team um Spielertrainer Esmail Afsa. Nach dem 0:2 zur Pause gegen Eintracht Braunschweig kämpften sich die Harburger über 1:2 und 2:3, jeweils durch Samir Hosseini, und dem 3:3-Ausgleichstreffer durch Mansour Feizi heran, fingen sich fünf Minuten vor Schluss aber noch das 3:4 ein. Das gleiche Ergebnis wie im Hinspiel, damals in Braunschweig fiel das 3:4 erst in der Schlusssekunde.

Esmail Afsa spielte einst für die Nationalmannschaft des Iran

Samir Hosseini ist der Torjäger der Mannschaft. Bekanntester Akteur bei Persian Futsal ist aber der frühere iranische Futsal-Nationalspieler Esmail Afsa, der das Team 2015 höchstpersönlich auf die Beine stellte und seitdem als Spielertrainer anführt. Er war vor ein paar Jahren auf Vermittlung des früheren HSV-Bundesligaprofis Vahid Hashemian nach Hamburg gekommen und hatte sich als Spieler dem Futsal-Spitzenteam Hamburg Panthers angeschlossen.

Der Spielertrainer – Dreh- und Angelpunkt bei Persian Futsal – zog sich im letzten Saisonspiel eine schwere Verletzung am Arm zu und musste ins Krankenhaus transportiert werden. Spielführer von Persian Futsal Ahmad Mohammadi. Er hatte vor der Saison auf ein besseres Abschneiden als den sechten Platz unter zehn Mannschaften erhofft. „Die ersten neun Saisonspiele war alles in Ordnung“, sagte er. Dann machten sich aber mehrere Verletzungen nachteilig bemerkbar. Dazu kam, dass die Mannschaft zumeist nur mit sieben oder acht Spielern angetreten war.

Kleiner Kader und Verletzungen machten Persian zu schaffen

„Wir hatten vor der Saison eine zweite Mannschaft ins Leben gerufen, die spielt in der Verbandsliga. Das ist eine junge Truppe, den Spielern fehlt für die Regionalliga noch die Erfahrung. Sie konnten uns nicht wirklich verstärken“, sagte Mohammadi. Auf die erhoffte Qualifikation für die Endrunde zur deutschen Meisterschaft durfte Persia Futsal immerhin bis drei Spieltage vor Saisonende hoffen. „Wir hätten die letzten drei Spiele gewinnen müssen, haben aber gleich gegen St. Pauli verloren.“

Jetzt ist erst einmal Pause bis zum Beginn der neuen Futsalsaison; die voraussichtlich im September startet. Ahmad Mohammadi geht davon aus, dass Persian auch in der kommenden Futsalsaison wieder antreten wird. „Vielleicht aber nur mit einer Mannschaft“, schränkt der Mannschaftskapitän ein. „Das wäre vielleicht besser für uns, damit wir nicht wieder nur so wenig Spieler haben.“

Hallenzeiten sind für die Indoorkicker Mangelware

So richtig zuhause sind die Indoorkicker von Persian Futsal, die überwiegend iranischer oder afghanischer Herkunft sind, in Harburg nicht; trotz ihrer Anbindung an den FC Viktoria Harburg. Beispielsweise stehen ihnen keine festen Hallenzeiten zur Verfügung. Zum Training treffen sie sich dreimal in der Woche in einer kleinen Sporthalle in Wandsbek. Längst nicht alle Spieler wohnen, wie beispielsweise Spielertrainer Esmail Afsa, in Harburg, sondern in anderen Hamburger Bezirken. In ihrer zweiten Saison in der höchsten deutschen Spielklasse wollen die Persian-Futsaler erneut angreifen und mindestens Zweiter der Regionalliga Nord werden und in der Endrunde mit den acht besten deutschen Teams (jeweils die Ersten und Zweiten aus vier Regionalligen) um die deutsche Meisterschaft spielen.