Harburg. Im Test: Die Kreation der Chocolatiére Astrid Thal ist eine Hommage an Harburgs Tradition als Hafenstadt, mit äußerst edlen Zutaten.
Seit dem Abendblatt-Artikel vom Freitag ist die Harburg-Praline in aller Munde. Und das, obwohl man sie sich in der Realität erst seit Montagmorgen auf der Zunge zergehen lassen kann. Aus „reiner journalistischer Neugier“ – chronische Berufskrankheit – mache ich mich auf zum Harburger Weihnachtsmarkt und reihe mich in die Schlange ein, um das Wunderwerk der Naschkunst zu probieren.
Lange Schlange vor dem „Chocanya“-Stand in Harburg
Schokolade ist launisch und auf dem Weihnachtsmarkt ist es heute Morgen kalt. Das erste Probieren der Harburg-Praline fällt deshalb nicht ganz so aus, wie ich es mir ausgemalt habe, nämlich langsam und genüsslich von Schicht zu Schicht zu kommen. Bei diesen Temperaturen ist die Kuvertüre hart. Dem sanften Biss des Testers gibt sie nicht gleich nach.
Erst, als der Druck der Schneidezähne höher wird, bricht sie plötzlich und im Mund passiert alles gleichzeitig: Die bittersüße Schokolade schmiegt sich an den Gaumen, das Roh-Rohrzuckerkaramell umschmeichelt die Zunge, deren Spitze schon einmal die gesalzene Erdnuss ganz in der Mitte der Praline goutiert. Herrlich! Im zweiten Biss ist auch der Erdnusskern dran und der letzte ist sowieso kaum mehr, als ein Krümel, aber ein leckerer!
Schon vormittags hat sich eine längere Schlange vor dem „Chocanya“-Stand der Chocolatiére Astrid Thal gebildet, die gerade ihr einwöchiges Gastspiel auf dem Weihnachtsmarkt beginnt. Einige der Damen und Herren mit Vormittagsfreizeit haben sich bereits im vergangenen Jahr von Astrid Thals Trüffeln, Tafeln und Pralinen begeistern lassen, andere sind neugierig auf die Harburg-Praline, die heute Premiere hat.
Geduldig beantwortet Astrid Thal die Fragen ihrer Kundinnen und die, die Schlange stehen, reagieren nicht etwa unwirsch, sondern lauschen gebannt, wenn die Schokokreateurin ihre kleinen Werke erklärt. „Am liebsten will ich jetzt alle“, seufzt Roswitha Eilers aus Heimfeld, die in der Schlange vor mir steht, „aber die Harburg-Praline muss auf alle Fälle dabei sein!“
Davon hat Astrid Thal auch extra viele mitgebracht, in weiser Voraussicht: „Ich habe bis jetzt noch keine Schachtel ohne die Harburg-Praline verkauft“, sagt sie.
Der zweite Test, im warmen Homeoffice, scheitert beinahe an der Gier des Autors
Zusammenstellen kann man sich seine Wunschkombination aus süßen Sünden nämlich selbst. Allerdings nicht mit den Fingern. Bis ein Träger fertig gepackt ist, berührt nur die Chefin die Ware und das auch nur mit Handschuh und Zange. Jede Praline wird einzeln abgewogen und berechnet. Ein Neuner-Träger, das beliebteste Format für größere Geschenke, kommt abgewogen auf neun bis elf Euro. Der Julklapp- und Nikolaus-taugliche Viererpack auf um und bei vier Euro. Bis einschließlich Sonntag ist Astrid Thal in Harburg. Es lohnt sich allerdings, früher zu kommen, denn zum Ende hin könnte manches ausverkauft sein. An Verkaufstagen kann die Ein-Frau-Unternehmerin nicht produzieren.
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Die Harburg-Praline ist eine Hommage der Schokolademacherin an die Harburger Hafen- und Industrietradition: Ölsaaten, erlesener Kakao und naturbelassener, Rohrohrzucker, Butter und Sahne sind in den Halbkugeln verarbeitet. Norddeutsche Zartbitterkuvertüre umhüllt ein dickflüssiges Rohrzuckerkaramell, das, weil es einen gesalzenen Erdnusskern einhüllt, selbst ein wenig salzig ist.
Der zweite Test, im warmen Homeoffice, scheitert beinahe daran, dass ich die Testpraline sofort verschlingen möchte. Aber ich kann einige Zeit an mich halten und jetzt ist es, wie im Wunschtraum: Sanft gleiten meine Zähne durch die Kuvertüre, die nun an den Lippen schmilzt. Langsam fließt das Karamell auf die Zunge und die Erdnuss bleibt immer noch für den zweiten Biss. So exquisit darf Weihnachten immer schmecken!