Harburg. In Hamburgs Süden gib‘s das norddeutsche Kultgemüse nicht nur klassisch, sondern auch als portugiesische „Caldo Verde“ – und in halal.

  • Der erste Heißhunger auf Grünkohl dürfte inzwischen gestillt sein
  • Das norddeutsche Superfood steht schon seit Längerem auf den Speisekarten der Restaurants
  • Die Gelegenheit ist also günstig, Grünkohl mal in einer anderen Variante zu probieren

Mittlerweile sind in der Haupt-Anbauregion, dem Oldenburger Land, etliche Kubik-Kilometer Grünkohl eingefahren worden. Auch die Harburgerinnen und Harburger lassen es sich derzeit in den Restaurants oder am heimischen Herd ordentlich schmecken. „Unsere Stammgäste haben bereits vor Wochen gefragt, wann es Grünkohl gibt“, sagt Mareike, Kellnerin im Restaurant Caspari in der Lämmertwiete. „Nun können wir endlich sagen: ,Jetzt!‘“

Grünkohl mal anders: In Hamburgs Süden gibt‘s das Superfood sogar in halal

Im Caspari steht Grünkohl seit einigen Tagen auf der Mittags- und der Abendkarte. Als Mittagstisch kostet das Tellergericht mit Kassler, Kohlwurst und Bratkartoffeln elf Euro, abends 15,90 Euro. „Der Grünkohl läuft sehr gut“, sagt Serviererin Mareike. „Wir werden ihn auf jeden Fall bis Weihnachten anbieten, wahrscheinlich auch länger.“

Caspari-Oberin Mareike bringt eine Portion Grünkohl heraus.
Caspari-Oberin Mareike bringt eine Portion Grünkohl heraus. © HA | Lars Hansen

Oldenburger Grünkohl mit einer großen Auswahl von verschiedenen Begleitern bietet das Landhaus Jägerhof am Ehestorfer Heuweg 12-14 in Hausbruch an – von November bis in den Februar, „so lange es kalt ist“, sagt Gastwirt Thomas Soltau. Er hat sein ganz, oder gans, eigenes Grünkohlgeheimnis: . „Wir nutzen das Schmalz der Gänse vom Martinstags-Essen. Das gibt dem Kohl ein würziges, rauchiges Aroma.“

Welches Restaurant jeden Winter eine ganze Tonne Grünkohl kocht

Fast eine Tonne Grünkohl geht in einer Saison durch die Töpfe des Jägerhofs, inklusive Catering für Firmenveranstaltungen. Auf der Karte steht das Gemüse mit Kassler aus dem Nacken oder Rücken, mit Schweinebacke, Kohlwurst, Bregenwurst oder Oldenburger Pinkel an. Dazu gibt es wahlweise Salz- oder gesüßte Röstkartoffeln. Ein großer Teller mit drei Fleischsorten kostet 24,50 Euro, „Grünkohl satt“ gibt es für 27,90 Euro, wobei sich nur die Frage stellt, ob man Grünkohl jemals satt haben kann..

Auch das Restaurant „Zur Börse“ an der Francoper Straße 57 in Neugraben bietet Grünkohl an, ganz traditionell mit Kassler, Bauchspeck und Kohlwurst.

Im „Eisvogel“ am Neuländer See serviert Marian Hansen Grünkohl à la carte oder für Gruppen in der Variation „satt“.
Im „Eisvogel“ am Neuländer See serviert Marian Hansen Grünkohl à la carte oder für Gruppen in der Variation „satt“. © HA | Lars Hansen

Ebenso klassisch serviert Ejup Fetahu im Restaurant Eichenhof an der Bremer Straße 320 seinen Gästen den Grünkohl. Er besitzt das Restaurant seit eineinhalb Jahren, war zuvor aber schon war neun Jahre lang die rechte Hand der vorigen Inhaberin. Er weiß, was seine Gäste mögen, deshalb ist auch auf die Grünkohlgerichte weiterhin Verlass.

Es gibt sie in unterschiedlich üppigen Ausführungen mit ein bis drei Fleischbeilagen zu Preisen von 15 bis 20,90 Euro. Wenn am Ende des Tellers tatsächlich noch Hunger übrig ist, kann man einzelne Komponenten des Gerichts nachbestellen. Für Gruppen gibt es auch „Grünkohl satt“ für 26,50 Euro

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Frisch aus dem Kurzurlaub zwischen Wakeboard- und Wintersaison zurück, hat auch Marian Hansen, Inhaber des Restaurants „Eisvogel“ an der Wasserskianlage am Neuländer See gleich den Grünkohl auf die Karte genommen. „Das gehört in Norddeutschland einfach dazu“, sagt der Gastronom. Mit Panoramablick auf Wasserfläche und Winterhimmel können Gäste hier den Grünkohlteller mit drei Sorten Schwein für 17,50 Euro genießen oder in Gruppen „Grünkohl satt“ für 25,50 Euro.

Grünkohl im Kaiserlich: Hier kommt die Kohlwurst aus einer örtlichen Schlachterei

Wenn auch das Grünkohlessen der Schützengilde im Hotel Lindtner stattfindet, bleibt das Gemüse dort nicht auf der Restaurantkarte, sondern wird exklusiv auf Vorbestellung und für Gruppen zubereitet. Das trifft die Gildeschützen aber nicht tödlich: Direkt neben ihrem Schießstand am Schwarzenberg befindet sich das Restaurant Kaiserlich.

Hierher kommen viele Gruppen zum Grünkohlessen, aber natürlich auch Einzelgäste, die den Grünkohl aus der Karte bestellen können. Der große Grünkohlteller kostet hier 21,90 Euro. Eine Besonderheit am „kaiserlichen“ Teller ist, dass die Kohlwurst aus einer Harburger Schlachterei kommt. Im „Kaiserlich“ empfiehlt sich eine Reservierung unter Telefon 30085115.

Grünkohlernte in Niedersachsen
Grünkohl wird auf einem Feld im Landkreis Vechta geerntet. © DPA Images | Sina Schuldt

Für manche Restaurants ist Grünkohl aber auch kein oder kaum ein Thema: Ähnlich wie das Privathotel Lindtner bieten sie Grünkohl höchstens auf Vorbestellung und auch nur für Gruppen an, manche aber auch gar nicht. Sie setzen ganz auf die individuelle Qualität der eigenen Speisekarten. Neben Lindtner gehören dazu zum Beispiel das „Scharf“ und der „Leuchtturm“.

Restaurant „Bei Fernando“ in der Lämmertwiete: Hier gibt‘s den Grünkohl als Vorspeise

Allzu viel Raum für Gourmet-Küche lässt die Nachfrage der Grünkohl-Fans zudem auch nicht. Die meisten Gäste wünschen nur traditionelle Zubereitungen: Gekocht, mit Brat- oder Röstkartoffeln als Beilage und viel deftigem Schweinefleisch dazu – als Wurst, Kasseler oder Backe oder aber in Kombination. Dabei ist Grünkohl ein vielseitiges und vitaminreiches Gemüse, mit dem sich noch viel mehr anfangen ließe.

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Eine auch in Harburg erhältliche Zubereitungsvariante ist die deftige portugiesische Grünkohlsuppe „Caldo Verde“, die unter anderem im Restaurant „Bei Fernando“ in der Lämmertwiete auf der Vorspeisenkarte steht. Preis: 5 Euro. Grünkohl ohne Schwein, dafür aber mit Rind oder Lamm gibt es für Gruppen auf Vorbestellung im Restaurant Nova in Marmstorf (Feuerteichweg 1).

Grünkohl erst nach dem Frost ernten: Warum das so nicht mehr stimmt

Übrigens: In der norddeutschen Landküche wird mit den Grünkohlgerichten die Winterzeit eingeläutet. Hintergrund ist die alte Faustregel, dass Grünkohl Frost gehabt haben muss, um zu schmecken. Das stimmt allerdings so nicht mehr ganz. Was aber stimmt: Je länger Grünkohl auf dem Feld bei Kälte Sonnenlicht bekommt, desto mehr Zucker aus der Photosynthese bleibt in den Blättern, weil die niedrige Temperatur den Stoffwechsel der Pflanze verlangsamt und der Zucker nicht komplett abgebaut wird. Zu früh sollte man nicht ernten, daher galt der erste Frost lange als Anhaltspunkt.