Harburg. Krise im Baugewerbe ließ die Finanzierung für Neubau und Erweiterung des Harburger Bades wackeln. Nun schießt der Senat Millionen nach.
Schon ein Jahr ist das Harburger Freizeit- und Wellnessbad „Midsommerland“ geschlossen. Eigentlich sollte gleich nach der Schließung im vergangenen Oktober der Abbruch des 28 Jahre „alten“ Dachkonstruktion beginnen und 2025 das Midsommerland, erweitert um ein echtes Schwimmbecken, wieder öffnen. Doch ein Jahr lang tat sich hinter den Türen des Bades nichts. Jetzt jubeln gleich zwei Hamburger Senatoren im Chor: Noch in diesem Jahr wird losgelegt.
Dach, Schwimmbecken, Energietechnik: Das Bad wird für insgesamt 52,5 Millionen Euro komplett modernisiert
Während sich nämlich hinter den Türen des Bades nichts tat, tat sich hinter anderen Türen viel: Zunächst kosteten Verzögerungen bei der Planung und bei den Abbruchgenehmigungen Zeit. Die Zeit kostete Geld: Die überall rasant steigenden Baukosten machten den Finanzplan des Projekts hinfällig. Neues Geld musste her. Das rücken Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) jetzt feierlich heraus.
Das Bad wird für insgesamt 52,5 Millionen Euro komplett modernisiert. Die Wasserfläche wächst um 20 Prozent. Das ist dem geplanten Sport- und Lehr-Schwimmbecken geschuldet, das die Harburger Bürgerinitiative „Yes, We Swim!“, der städtischen Bäderland GmbH abgetrotzt hatte. Ohne, dass die Sanierung des Midsommerlands nötig gewesen wäre, hätten sie das Zusatzbecken aber auch nicht bekommen.
Vom alten Midsommerland bleiben eigentlich nur die Becken
Vom alten Midsommerland bleiben eigentlich nur die Becken. Die gesamte Hallenkonstruktion wird abgebrochen und neu gebaut. Das ist nötig, weil das feuchtwarme Innenklima der Badehalle der Holzkonstruktion schneller und ärger zugesetzt hatte, als man in den 1990er-Jahren dachte. So arg waren die Schäden, dass die Bäderland den Gedanken, das Bad wieder zu öffnen, bis man es abbrechen darf, schnell wieder verwarf.
„Dass wir zwischenzeitlich nicht geöffnet bleiben konnten, bedauern wir sehr, aber das Bad war technisch und baulich einfach am Ende. Eigentlich sollte es ja schon ein Jahr früher losgehen. Das MidSommerland nimmt eine herausragende Funktion unter den Hamburger Bädern ein und ist bekanntermaßen emotionales Herzstück im Bezirk“, sagt Bäderland-Geschäftsführer Dirk Schumaier. „
Auch die Technik des Bades wird weitgehend umgekrempelt: Die Erwärmung des Wassers, der Saunakabinen und der Hallen soll in Zukunft zum größten Teil aus regenerativen Energien geschehen. Energiekosten sind bei Schwimmbädern einer der größten Kostenfaktoren.
Finanzsenator Dressel: „Öffentliche Infrastruktur ist nicht nur die Schule um die Ecke“
„Das MidSommerland wird nicht nur modernisiert, sondern zukunftsweisend erweitert“, erklärt Umweltsenator Jens Kerstan. „Neben der neuen Trainingshalle und mehr Wasserfläche setzen wir mit der Umstellung auf erneuerbare Energien ein klares Zeichen für Klimaschutz im Bäderbetrieb. Das ist gut angelegtes Geld für Gesundheit, Sport und Nachhaltigkeit.“
„Dass wir zwischenzeitlich nicht geöffnet bleiben konnten, bedauern wir sehr.“
Im Sinne der Senatsvorgabe „Kostenstabiles Bauen“ wurde das Projekt „Midsommerland“ einer aufwändigen Prüfung unterzogen. Die Finanzierung wird gemeinsam durch die Finanzbehörde und die Umweltbehörde sowie Bezirksmitteln aus dem RISE-Stadtteilentwicklungs-Topf der Stadtentwicklungsbehörde und Eigenmitteln der Bäderland GmbH sichergestellt. Dazu wird das Projekt aus Klimamitteln der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.
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„Öffentliche Infrastruktur ist nicht nur die Schule um die Ecke und die Straße vor der Tür“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel. „Es gehören auch Kultur- und insbesondere Sportstätten dazu. Wir als Finanzbehörde unterstützen die nachhaltige Modernisierung des Midsommerlands gerne.“
Erste Abbruch- und Bautätigkeiten sollen nun Ende des Jahres beginnen. Die neue Schwimmhalle wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2027 in Betrieb gehen, die restlichen Angebote des Midsommerlands dann Ende 2027.