Harburg. Shuttle-Dienst setzt bei seiner Flotte bislang auf britische Fabrikate. Warum das ein Problem ist und welche Rolle nun Daimler spielt.
- Sie sorgen regelmäßig für Aufsehen im Harburger Straßenverkehr: Die weißen Flitzer von HVV hop
- Die Fahrzeuge sehen aus wie englische Taxis und sind im Hamburger Süden äußerst beliebt
- Doch zuletzt kam es immer wieder zu Verzögerungen im On-Demand-Service
Die HVV-Hop-Fahrzeugflotte in Harburg bekommt Unterstützung: Ab sofort werden die Fahrgäste des Abruf-Fahrdienstes auch von Minivans des Typs Mercedes Vito abgeholt und an ihr Ziel gebracht. Die metallic-grauen Autos können bis zu fünf Fahrgäste und einen Kinderwagen aufnehmen und sind durch das bekannte Logo schnell als Teil der Hop-Flotte erkennbar – trotz des Unterschieds in Form und Farbe.
HVV hop in Harburg: Shuttle-Fahrzeuge stammen von Tochter der legendären „London Taxi Company“
Sechs Vitos werden in die 28 Fahrzeuge umfassende Harburger Flotte integriert. Der Großteil des Hop-Fuhrparks besteht also wie gewohnt aus den weißen Shuttles des britischen Herstellers LEVC., einem Tochterunternehmen der legendären „London Taxi Company“.
Wenn die allerdings mal kaputt sind, haben sie meist gleich zwei Probleme: den eigentlichen Schaden und die Lieferzeit für Ersatzteile, was auch mit dem Brexit zusammenhängen dürfte. Die längere Standzeit der Fahrzeuge in der Werkstatt in Kombination mit der steigenden Nachfrage in Harburg hatte zu einer verringerten Verfügbarkeit beim Fahrdienst geführt.
Der Betrieb von HVV Hop in Harburg ist auch mit einem Vito barrierefrei
„Wir freuen uns sehr über den Zuspruch unserer Fahrgäste in Harburg. Umso größer ist der Ansporn, unsere Fahrgäste zuverlässig von A nach B zu bringen“, sagt Andreas Bahr, Hop-Betriebsleiter in Harburg. „Durch den Reparaturstau war unser Dienst zuletzt nicht so verfügbar, wie wir uns das wünschen. Mit den neuen Fahrzeugen schaffen wir nun Abhilfe, um die Auswirkungen auf unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.“
Der Einsatz der Vitos ist nur vorübergehend geplant, um die hohe Anfrage nach dem On-Demand-Service weiter bedienen zu können. Ziel ist es weiterhin, die Flotte in Harburg mit den bekannten LEVC-Shuttles zu betreiben. „Wir sind in konstruktiven Gesprächen mit dem Hersteller, um für Lösungen zu sorgen“, sagte Bahr weiter.
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Der Betrieb von HVV Hop ist auch mit einem Vito barrierefrei. Fahrgäste müssen nichts tun, außer wie gewohnt im Buchungsprozess in der App ihre Fahrt zu buchen. Hier kann auch die Beförderung mit einem Rollstuhl optional angegeben werden.
Mercedes ist in London mit speziell angepasster Vito-Baureihe unterwegs
Auch in London macht Mercedes mit dem Vito der London Taxi Company Konkurrenz. Nachdem ein erster Versuch um die Jahrtausendwende gescheitert war, weil die Londoner Fahrgäste die ungewohnt aussehenden Vans nur widerwillig heranwinkten, ist dort seit 2017 eine neue, speziell auf London angepasste Vito-Baureihe unterwegs und wird gut angenommen. Vor diesem Hintergrund könnte es Mercedes schon geärgert haben, dass man sich beim „Hop“ für die Konkurrenz entschied. Ist die schnelle Pannenhilfe womöglich so etwas wie eine Retourkutsche?
Ein „deutsches Auto“ ist der Vito übrigens nicht: Mercedes lässt ihn in Spanien fertigen. Das „London Taxi“ wird aber auch nicht in London gebaut, sondern in Coventry.