Harburg. Waschen, Werkeln, Schrauben: Denkmalgeschütztes Klohäuschen an der B73 war quasi „beim Frisör“. Was es mit den Arbeiten auf sich hat.

„Da wurde doch was gemacht?“, fragen sich viele Harburger, die derzeit auf der Buxtehuder Straße am Fuß des Schwarzenbergs vorbeifahren. „Da wird ja was gemacht“, sagten sich Anfang der Woche viele, die vorbeifuhren. In der Tat: das alte Hutzelhäuschen am Eingang zum Schwarzenbergpark hat ein wenig Pflege bekommen.

Fast könnte man denken, das Dach sei ganz neu eingedeckt

Zwei Tage waren Dachdeckermeister Olaf Grugel und ein Mitarbeiter damit beschäftigt, das Dach des denkmalgeschützten Pavillons auf Vordermann zu bringen. „Wir haben einige Dachlatten erneuern müssen“, sagt Grugel beim Zusammenpacken des Werkzeugs; wobei er das Wort „einige“ allerdings stark betont. „Außerdem mussten wir zahlreiche Schindeln neu befestigen und die Regenrinne freimachen und dann an vielen Stellen reparieren.“

So sah das kleine Klohäuschen im April noch aus: Ziemlich heruntergekommen und ganz schön allein.
So sah das kleine Klohäuschen im April noch aus: Ziemlich heruntergekommen und ganz schön allein. © HA | Lars Hansen

Zum Schluss wurde das Dach noch mit dem Hochdruckreiniger von Moos und Schmutz befreit. Würde man den Schindeln nicht am Farbton ansehen, dass sie ein unterschiedliches Alter haben, könnte man denken, das Dach sei ganz neu eingedeckt. Fast überstrahlt das frische Dach die grellen Graffiti an den Pavillonwänden.

Das „Toilettenhäuschen mit Trinkhalle“ steht seit Jahren leer

So könnte das Baudenkmal eigentlich immer aussehen, zumindest, wenn es nach Dachdecker Grugel ginge. „Man könnte ja über einen Wartungsvertrag nachdenken“, sagt er. „Bei regelmäßiger Pflege, etwa einmal im Jahr, wäre das auch nicht teuer.“

Zerbrochene Pavillonfenster „zieren“ das Häuschen an der B73.
Zerbrochene Pavillonfenster „zieren“ das Häuschen an der B73. © HA | Lars Hansen

Wie geht es nun weiter mit Harburgs bekanntestem Lost Place an der B73, das so viele verschiedene Namen trägt? „Toilettenhäuschen mit Trinkhalle, Baujahr 1937, Architekt unbekannt“, heißt das Haus in der Denkmalschutzliste, als „Pavillon am See“ nennt das Bezirksamt das Klodenkmal wegen seiner Lage am Regenrückhaltebecken. Manche bezeichnen es einfach als Palais Pipi. Seit Jahrzehnten steht es leer. Und das wird wohl erst einmal so bleiben – Zukunft ungewiss.

In den letzten Jahren wurde ein Vergabeverfahren schon zweimal angekündigt

Das Bezirksamt Harburg will Interessenten finden, die das Gebäude nutzen wollen. Vielleicht wird es auch deshalb gerade schick gemacht. Der 55 Quadratmeter große, in drei Kammern und einen Flur unterteilte Innenraum wurde vor einigen Jahren ausgeräumt, gesäubert und so begehbar gemacht. Wasser und Strom, die zwischenzeitlich gekappt waren, wurden wieder angeschlossen.

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In absehbarer Zeit werde ein Interessenbekundungsverfahren gestartet, bei dem sich Menschen oder Vereine um die Nutzung des kleinen Gebäudes bewerben können, heißt es aus dem Rathaus. Ein Grund zur Freude? Das bleibt abzuwarten! In den vergangenen fünf Jahren ist dieses Interessenbekundungsverfahren nämlich schon zweimal angekündigt worden.

Danach müssten sich immer noch Interessenten finden. Der Bezirk kann nicht ewig warten. Fördermittel der Stadt haben meist ein Haltbarkeitsdatum: Konkret die Laufzeit des Programms, aus dem sie finanziert werden.