Buchholz. „Unsere Gegner sollen wieder Respekt vor uns haben“, wünschte sich der Trainer. Sein Team hatte offenbar gut zugehört.
„Unsere Gegner sollen wieder Respekt vor uns haben“, wünscht sich Trainer Dubravko Prelcec von den Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten mit Blick auf vergangene Zeiten in der 2. Frauen-Bundesliga. Auf Zeiten beispielsweise, in denen die Luchse von 2018 bis 2020 dreimal in Folge Meister wurden. Der Trainer weiß aber auch, dass sich seine Spielerinnen diese Wertschätzung selbst erarbeiten müssen. Und wie es scheint, sind sie auf einem guten Weg dahin.
Zum Auftakt der Handballsaison 2023/24 setzten sie sich vor 260 Zuschauern in der heimischen Nordheidehalle in der ersten Runde um den DHB-Pokal gegen den Zweitligarivalen Werder Bremen eindrucksvoll mit 29:24 (17:12) durch.
Begegnung sollte zu einer letzten Standortbestimmung für die Luchse werden
In ihrer Saisonvorbereitung hatten es die Luchse nur einmal mit einem Gegner auf Augenhöhe, sprich aus der Zweiten Liga, zu tun bekommen. Das war am vergangenen Wochenende beim Trainingslager in Dänemark, wo sie gegen einen dänischen Zweitligisten getestet und das Spiel gewonnen hatten. Das hatte Trainer und Team offensichtlich Mut gemacht für das erste Pflichtspiel der neuen Handballsaison. In der ersten Runde um den deutschen Handballpokal war der Nordrivale aus der 2. Frauen-Bundesliga, Werder Bremen, zu Gast in der Nordheidehalle.
Die Begegnung sollte zu einer letzten Standortbestimmung für die Luchse vor dem Start in die 2. Bundesliga am Sonnabend, 9. September, mit einem Heimspiel gegen die Vorjahreselften Kurpfalz Bären aus Ketsch werden. Entsprechend motiviert legten die Handballerinnen aus der Nordheide los.
Nationaltorhüterin Rossignoli wehrte gleich drei Würfe in Folge ab
Die ersten Akzente setzten mit Levke Kretschmann und Anja Rossignoli gleich die Spielerinnen, die am Ende auch jeweils „ihre“ Statistiken anführen sollten.
Kretschmann erzielte die ersten beiden Treffer zum 2:0 für die Luchse und war am Ende auch die beste Werferin des Spiels mit acht Toren. Die italienische Nationaltorhüterin Rossignoli wehrte gleich drei Würfe in Folge auf ihren Kasten ab, darunter einen Siebenmeter. Sie brachte es am Ende der Begegnung auf zehn Paraden. Auch das eine Bestmarke in der Spielstatistik.
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Doch damit nicht genug. Durch Treffer von Wiebke Meyer und Svea Geist bauten die Luchse ihren Vorsprung auf 4:0 aus. Mit etwas Glück zwar bei einem Pfostentreffer der Gäste, aber nicht unverdient. Und von dieser frühen Führung zehrten die Luchse bis zum Schluss.
Nur zwei Mal in der gesamten Partie kamen die Gäste bedrohlich nah
Nur zwei Mal kamen die Gäste in der gesamten Partie den Gästen bedrohlich nahe. Doch nach dem Treffer zum 7:9 aus Werder-Sicht zogen die Luchse durch drei Treffer in Folge wieder davon. Und in Halbzeit zwei, in der die Spielerinnen von der Weser beim 27:19 mit acht Toren schon fast aussichtslos zurücklagen, rafften sie sich noch einmal auf und kamen auf 27:23 heran.
Die Buchholzerinnen behielt aber die Nerven und ließen sich das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen. Immer wieder gelang es ihnen, die solide und robuste Abwehr der Bremerinnen zu knacken, die ihnen in der Vergangenheit so häufig das Leben schwer gemacht hatte. Zuletzt im April dieses Jahres bei der 27:30 Niederlage an gleicher Stelle, aus der Dubravko Prelcec offensichtlich die richtigen Schlussfolgerungen ziehen konnte.
Nur für zehn Minuten den Kopf verloren
Weil es außerdem gelang, die Kreise von Bremens Spielmacherin Denise Engelke zu stören – sie war es, die gleich zu Beginn mit einem Siebenmeter an Rossignoli scheiterte – sprang am Ende der deutliche Pokalsieg heraus. „Wir haben viele Tore geworfen und konnten viele Fehler, die wir zuletzt immer wieder gemacht haben, vermeiden. Nur für zehn Minuten haben wir den Kopf verloren. Ich bin zufrieden“, sagte Dubravko Prelcec nach dem Spiel.
Neben Torhüterin Danique Trooster standen dem Trainer mit den Rückraumspielerin Emma Hüge und Jasmina Rühl sowie Außenspielerin Anna Ansorge mehrere Spielerinnen nicht zur Verfügung. „Zum Glück konnten wir die Ausfälle heute gut kompensieren“, sagte Prelcec. Ausgeholfen hatten als zweite Torhüterin Lea Sandmann sowie die Feldspielerinnen Verena Wagner und Kim Land aus der Oberliga-Mannschaft der Luchse.
Im zweiten Pokalspiel des Abends setzte sich SV Union Halle-Neustadt mit 38:25 beim Frankfurter HC durch. Für die Luchse gilt es jetzt, sich in der verbleibenden Woche abschließend auf die Saison in der 2. Frauen-Bundesliga vorzubereiten. „Mit Kampf und Konzentration“ (Prelcec) wollen sie in Liga zwei bestehen. „Die Liga ist sehr ausgeglichen, deshalb wird es viele knappe Spiele geben“, ist Dubravko Prelcec überzeugt.