Hittfeld. Beim Rookie-Camp der Hittfeld Sharks beantwortet Nationalspieler Justus Hollatz auch ungewöhnliche Fragen. Welches die nächsten Pläne sind.

Ob er denn als Basketballprofi abends zu einer bestimmten Zeit ins Bett gehen müsse, war nur eine von ungezählten Fragen, mit denen die 50, sieben bis 13 Jahre alten Mädchen und Jungen in der Sporthalle Peperdieksberg ihren prominenten Gast löcherten.

Justus Hollatz, der deutsche Nationalspieler, der im Bezirk Harburg im Ortsteil Langenbek aufgewachsen ist und im September 2022 mit Deutschland die Bronzemedaille bei der Heim-Europameisterschaft gewann, blieb keine Antwort schuldig. Vor der gut halbstündigen Interviewrunde hatte der 22-Jährige 90 Minuten mit den Kindern beim 15. Rookie-Camp der Hittfeld Sharks trainiert.

Früher selbst Camp-Teilnehmer, heute mit EM-Bronze dekoriert

„Als Kind habe ich selbst am Rookie-Camp hier in Hittfeld teilgenommen“, erzählte Justus Hollatz, als er sich den Kindern kurz vorstellte und seinen sportlichen Werdegang schilderte, der als Jugendlicher bei den Hittfeld Sharks begann. Bald spielte er in der Jugend-Basketball-Bundesliga, später habe ihn sein Weg über die dritte zweite Liga mit den Hamburg Towers in die Männer-Bundesliga geführt. Zweimal wurde er zum besten deutschen Nachwuchsspieler gekürt.

Zuletzt spielte Justus Hollatz ein Jahr lang in der höchsten spanischen Liga. Zur kommenden Saison wechselt er nach Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens. Dem Vernehmen nach war auch Bundesligist FC Bayern München an einer Verpflichtung von Justus Hollatz interessiert. Er entschied sich aber für Slowenien. Sein Vorschlag an die Kids, zum Aufwärmen „Kettenticken“ zu spielen, wurde mit Begeisterung aufgenommen.

Nach einem Jahr Spanien geht’s für Hollatz weiter nach Slowenien

Das schon traditionelle Camp-Paket der BG Harburg-Hittfeld, die sich Hittfeld Sharks oder auch Hamburg Sharks nennt, umfasst fünf Übernachtungen mit Verpflegung auf dem idyllisch gelegenen Sunder­hof, ein umfangreiches Sport- und Rahmenprogramm mit täglichem Training in den Hittfelder Sporthallen unter Leitung von Lars Mittwollen, sportlicher Leiter der Hittfeld Sharks und Inhaber der Trainer-A-Lizenz. Das Sommercamp 2023 läuft noch bis Dienstagmittag.

Der ehemalige Sharks-Spieler und heutige Nationalspieler Justus Hollatz (hintere Reihe, Mitte) besuchte die 50 Mädchen und Jungen im Rookie-Camp seines Heimatvereins. 
Der ehemalige Sharks-Spieler und heutige Nationalspieler Justus Hollatz (hintere Reihe, Mitte) besuchte die 50 Mädchen und Jungen im Rookie-Camp seines Heimatvereins.  © HA | Günther Bröde

Als alle Kinder, Trainer und natürlich auch Justus Hollatz beim Kettenticken eingefangen waren, kam sofort der Ruf aus dem Kreis der Kinder: „Noch eine Runde“. Der Spaß ging weiter, und ihren Spaß hatten die Kids danach auch bei unterschiedlichen altersgerechten Übungen in Gruppen.

Jugend-Basketball-Bundesliga frühestens wieder in zwei Jahren

In der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) sind die Sharks seit dem vergangenen Jahr nicht mehr vertreten. „Wir hatten nicht mehr genügend Jugendliche für die höchste Spielklasse. Mittlerweile sind wir mit 350 jugendlichen Spielern aller Altersklassen wieder besser aufgestellt. An die Bundesliga können wir aber frühestens wieder in zwei Jahren denken“, sagte Lars Mittwollen, zu dessen Trainerteam in Summe 30 Übungsleiter gehören. Große Hoffnungen setzt der sportliche Leiter darauf, dass die Sharks mehr Hallenzeiten in der neuen Sporthalle in Sinstorf bekommen werden. Mittwollen: „Dann können wir noch viel mehr machen.“

Neue Sporthalle in Sinstorf macht Hoffnung auf weiteren Zuwachs

Jede Menge Arbeit kommt auch auf Justus Hollatz zu, dessen nächstes großes Ziel die Basketball-Weltmeisterschaft vom 25. August bis zum 10. September in Japan, den Philippinen und Indonesien ist. Die deutsche Nationalmannschaft beginnt ihre Vorbereitung auf den FIBA Basketball World Cup 2023, so die offizielle Bezeichnung, Ende Juli in Bonn. Nach einem mehrtägigen Lehrgang empfängt das Team von Bundestrainer Gordon Herbert in einem ersten Testspiel am Sonnabend, 5. August, Schweden. „Ich hoffe natürlich, dass ich zur WM mitfahren darf“, sagte Justus Hollatz. „Dafür muss ich aber erst den Trainer von mir überzeugen und mich qualifizieren.“

Auf sein erstes Auslandsjahr in Spanien blickt er mit gemischten Gefühlen zurück. „Dort hat der Basketball einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland, ist die Wertschätzung der Sportler viel höher“, sagte er. Für ihn sei es eine Saison mit Höhen und Tiefen gewesen, aber zuletzt lief es immer besser. Immerhin brachte er es auf 34 Erstligaeinsätze.

Gemeinsam mit Dennis Schröder vor 20.000 Zuschauern in Köln

Besonders gern denke er an seine Spiele mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft zurück. „In Köln haben 20.000 Zuschauer die Arena in einen Hexenkessel verwandelt. Und dann mit einem Dennis Schröder in einer Mannschaft zu spielen und die ganze Familie und viele Freunde auf der Tribüne zu wissen – das ist schon aufregend“, sagte Hollatz, dessen Nationalspielerkarriere im Dezember 2018 mit der Berufung in den Kader der deutschen U18-Nationalmannschaft begann.

Im November 2020 wurde Justus Hollatz erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Im Februar 2021 bestritt er in der EM-Qualifikation gegen Großbritannien dann sein erstes von mittlerweile 22 Länderspielen. Im Verlauf der EM kam Justus Hollatz zu vier Einsätzen. Nun soll die Weltmeisterschaft das nächste sportliches Highlight für den Basketballer aus Harburg werden.

Basketball-WM nächstes Highlight für Basketballer aus Harburg

Anschließend geht es in sein zweites Auslandsjahr als Profi in Slowenien. Mit seinem neuen Verein Cedevita Olimpija Ljubljana trifft er in der Vorrunde des Euro-Cups unter anderen auf Basketball-Bundesligist Veolia Towers Hamburg, bei denen er bis zu seinem Wechsel nach Spanien im Sommer 2022 spielte und zu deren Aufstieg in der Basketball-Bundesliga er einst entscheidend beitrug.

Geduldig erfüllt der 22 Jahre alte Nationalspieler alle Autogrammwünsche.
Geduldig erfüllt der 22 Jahre alte Nationalspieler alle Autogrammwünsche. © HA | Günther Bröde

Ach, die Eingangsfrage ließ Justus Hollatz natürlich nicht unbeantwortet: er entscheide selbst, wann er Schlafen geht, verriet er den Kindern. „Ich bin ja auch schon groß“, sagte der 1,96 Meter lange Basketballer mit einem Augenzwinkern. Verbunden mit dem Hinweis, dass ein Profisportler einerseits ganz normal leben, andererseits sehr diszipliniert sein müsse. Was vor allem für das Essen gelte.

Hauptsächlich Obst, Gemüse, Nudeln und Fisch – aber auch Fleisch

„Ich ernähre mich hauptsächlich von Obst, Gemüse, Nudeln und Fisch; aber auch Fleisch“, sagte Hollatz über seine Essgewohnheiten. Auf die Balance komme es an. Deshalb dürfe es für ihn ab und zu auch mal ein Burger oder Döner sein. Die Kinder hörten es ebenso gern, wie ihr prominenter Gast zum Abschluss seines Besuchs geduldig alle Autogrammwünsche erfüllte.