Hamburg. Die deutschen Basketballer wollen nach EM-Bronze mehr. Der Startschuss dafür soll beim Vorbereitungsturnier in Wilhelmsburg erfolgen.

Stilistisch ist Justus Hollatz vorbereitet. In Sandalen (ohne Socken!) schlenderte das in Harburg aufgewachsene, derzeit größte Talent des deutschen Basketballs ins Hamburger Rathaus zur Pressekonferenz zum Supercup (12./13. August, edel-optics.de Arena).

Ganz so, wie man sich für Temperaturen jenseits der 30 Grad, die im Spätsommer auf der japanischen Präfektur Okinawa herrschen, einkleidet, wenn man zu „einer Klassenfahrt mit den Jungs“ unterwegs ist, wie Hollatz die Basketball-WM (25. August bis 10. September) in Japan, Indonesien und auf den Philippinen beschreibt – mit einem wichtigen Zusatz: „Ein Trip, an dessen Ende wir eine Medaille wollen.“

Herbert nominiert Olinde nach

Bundestrainer Gordon Herbert gibt nach EM-Bronze im Vorjahr ebenfalls das Podium und die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris (Frankreich) aus, und dieses Ziel, dessen Grundstein beim bereits nahezu ausverkauften Supercup gelegt werden soll, ist keineswegs forsch formuliert. Was sich den Fans in Hamburg präsentieren wird, dürfte ohne Übertreibung die beste deutsche Nationalmannschaft bislang sein.

19 Akteure – den gebürtigen Hamburger Louis Olinde (Alba Berlin) nominierte Herbert am Donnerstag nach – durchweg internationaler Klasse stehen im vorläufigen Aufgebot, das bis zur WM auf zwölf Spieler reduziert werden muss. Eine äußerst komplizierte Aufgabe für Herbert, der Wert darauf legt, „nicht die besten zwölf, sondern die zwölf Spieler, die am besten zueinander passen“ zu nominieren.

Hollatz vor WM-Teilnahme

Dass Jonas Wohlfarth-Bottermann (33), Center der Veolia Towers Hamburg, wie bei der EM erneut dabei sein wird, erscheint unwahrscheinlich. Spielmacher Hollatz (22), der zum slowenischen Spitzenclub Cedevita Olimpija Ljubljana wechselt, darf seinen Reisekoffer inklusive Sandalen wohl packen. Dass das deutsche Team derart stark besetzt ist, ist im internationalen Vergleich einzigartig.

Bei allen Topnationen haben bereits Stars ihre Teilnahme abgesagt. „Unseren Spielern ist die Nationalmanschaft sehr wichtig, sie opfern viel dafür“, sagt Herbert. Woran das liegt, begründet Hollatz: „Der Zusammenhalt im Team ist groß. Wir verstehen uns extrem gut.“

Halbfinale gegen China

Wie gut die Mannschaft sich auf dem Feld versteht, zeigt sich beim Supercup-Halbfinale am 12. August gegen China sowie tags darauf im Endspiel oder Spiel um Platz drei gegen WM-Mitfavorit Kanada oder Neuseeland. Hollatz ist auch dabei – allerdings in Basketballschuhen. fab

Die Veolia Towers Hamburg treten erwartungsgemäß kommende Saison im EuroCup an. Als Vorrundengegner steht bereits Hollatz’ Club aus Ljubljana fest.