Hittfeld. Früherer Nationalspieler, deutscher Meister und Pokalsieger Wilbert Olinde besucht Rookie-Camp in Hittfeld.
Aus dem ganzen Norden des Landes zog es die Nachwuchsbasketballer nach Hittfeld, ein Teilnehmer reiste sogar extra aus den Niederlanden an. Das bereits zum elften Mal von den Hamburg Sharks in Kooperation mit dem Hamburger Basketball-Verband ausgerichtete Rookie-Camp in den Hittfelder Sporthallen am Peperdieksberg bot den Kindern zwischen acht und zwölf Jahren die Möglichkeit, sich sowohl sportlich weiter zu entwickeln als auch neue Kontakte zu knüpfen und abseits des Courts viel Spaß zu haben.
Morgens wurde zweieinhalb Stunden trainiert, nachmittags sogar drei. Aufgeteilt in verschiedene Leistungs- und Altersklassen ging es für die 76 Jungs und Mädchen zumeist im Stationstraining, kleinen Spielen und Turnieren darum, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Die Aufgabe der Betreuer und Trainer war jedoch nicht nur die Trainingsleitung.
Direkt neben der Tribüne der Hittfelder Halle befand sich die zentrale Versorgungsstation. Neben diversen Obst- und Gemüsesorten befand sich die spontan eingerichtete Krankenstation. Egal ob Heimweh, kleine Schürfwunden, anderweitige Sportverletzungen oder einfach das Bedürfnis nach einem kurzen Gespräch – die freiwilligen Helfer und Helferinnen neben dem Platz hatten alle Hände voll zu tun.
Glücklicherweise gab es keine schlimmen Verletzungen – eine so schwere Verletzung wie ein Schulterbruch wie vor einigen Jahren kam diesmal nicht vor. „Das sind mittlerweile alles eingespielte Prozesse“, sagt Camp-Leiter Lars Mittwollen, der von Anfang an dabei war und das Camp ursprünglich mit initiierte.
Das Hauptproblem sei das Wetter, sagte Mittwollen. „Bei Regen können die Kinder nicht zu Fuß von der Unterkunft im nahegelegenen Sunderhof zu den Trainingshallen gehen. Dann müssen wir sie mit unseren Autos und Kleinbussen transportieren“, sieht es der Camp-Leiter aber ganz pragmatisch.
Neben dem täglichen Training geht es bei dem Camp nicht ständig um Basketball. Abendliche Veranstaltungen im Sunderhof, wie beispielsweise der Auftritt einer Hip-Hop-Gruppe, schmückten das Rahmenprogramm. „Wir haben mit dem Sunderhof einen idealen Partner gefunden“, freut sich Lars Mittwollen über die Kooperation.
Hamburgs Basketballszene ist wie eine große Familie
Die Kinder schlafen im Sunderhof in Zwei-Bett- und einigen Vier-Bett-Zimmern. Außerdem essen die Teilnehmer gemeinsam im CVJM-Gästehaus und verbringen auch abseits des Basketballfeldes Zeit miteinander. „Manchmal ist es blöd so früh ins Bett zu müssen“, sagt Jillian Schwarz. Sie ist mit zwei Freunden beim Camp, hat aber auch schon einige neue Freunde gefunden.
Das frühe Aufstehen mache ihr nichts aus. „Das ist normal für mich, zur Schule geht es ja auch immer früh“, erklärt das Mädchen. Ansonsten mache ihr das Rookie-Camp sehr viel Spaß, sie habe schon viel dazu gelernt. Die täglichen Trainingseinheiten werden von ausgebildeten Trainern der Hamburg Sharks durchgeführt. Deren U16-Team spielt in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL).
Ein Highlight des sechstägigen Camps war der Gastauftritt des ehemaligen Basketballprofis Wilbert Olinde, der beim Training vorbeischaute, das Aufwärmprogramm leitete und den Kids viele wertvolle Tipps gab. Olinde stammt aus Kalifornien, spielte in der High School in San Diego und wurde 1975 mit den UCLA Bruins, dem Team der University of California, Meister in der amerikanischen National Collegiate Athletic Association (NCAA). Später zog er nach Deutschland und spielte beim ASC Göttingen in der 1. Bundesliga. Sein Sohn Louis wechselte 2016 vom Zweitligisten Hamburg Towers zum Erstligateam Brose Baskets Bamberg.
„Es ist immer ein schönes Gefühl in dieser Sporthalle zu sein – der Geruch, die Atmosphäre in der Umkleide – da kommen die alten Gefühle wieder hoch“, gerät Olinde ins Schwärmen. Campleiter Lars Mittwollen hatte ihn vor einiger Zeit angerufen und gefragt ob er Lust hätte, einen Tag beim Training vorbeizuschauen.
Der Ex-Profi sagte sofort zu. Olinde und Mittwollen kennen sich seit 20 Jahren – die Hamburger Basketballszene ist wie eine große Familie. Nachdem Wilbert Olinde den Besuch im letzten Jahr absagen musste, war er um so glücklicher, dass es dieses Jahr geklappt hat. „Natürlich macht das Spaß, sonst würde ich das nicht machen“, sagte Olinde mit einem breiten Grinsen.
Wie auch die Arbeit aller anderen Helfer und Helferinnen ist sein Besuch komplett ehrenamtlich, eine Herzensangelegenheit. „Ohne die vielen Freiwilligen wären unser Sport und dieses Camp so gar nicht möglich“, sagt der über zwei Meter große Ex-Profi, der nach dem Aufwärmprogramm noch für eine lange Zeit in der Halle blieb, um den Talenten beim Training zuzusehen. Und vielleicht ist ja auch in diesem Jahr wieder ein Profi von morgen mit dabei gewesen.