Harburg. Das 41. Senioren-Tennisturnier des Harburger Sport-Clubs lockt 180 Spielerinnen und Spieler an. Wo Potenzial für weitere Entwicklung liegt.

Zufriedenheit ist nicht das Ding von Karsten Weber – das gilt für viele Bereiche. Als wir den Turnierdirektor am Finaltag der 41. „HSC Open“, des großen Tennis-Seniorenturniers auf der Anlage des Harburger Sport-Clubs am Rabenstein, treffen, ist er gedanklich bei seiner Vortagsniederlage im Halbfinale der Herren-60-Konkurrenz. „Eigentlich sind wir ziemlich gleich gut“, erzählt der 62-Jährige über Bernd Willmann (SuS Waldenau).

„Letztes Jahr habe ich zweimal gegen ihn gewonnen und einmal verloren. Gestern hatte Bernd im dritten Satz Krämpfe. Da hätte ich taktisch anders spielen müssen“, sagte Weber nach der 2:6, 6:4, 6:10-Niederlage. Dass er sich im Vorfeld den Halbfinaleinzug zum Ziel gesetzt hatte, und dieses Ziel erreichte, spielte für ihn an dieser Stelle keine Rolle.

Dass der Turnierdirektor selbst mitspielt, ist vom DTB nicht gewollt

Dass ein Turnierdirektor selbst mitspielt, ist vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) nicht gewollt. „Aber ich mache das Turnier doch, weil ich Tennisspieler bin“, entgegnet Weber. Zugleich räumt er ein, dass die Doppelrolle alles andere als einfach sei. „Ich bin von 9 Uhr bis Mitternacht auf der Anlage, natürlich will jeder was von mir. Da ist es schwierig, abzuschalten und sich auf das eigene Match zu konzentrieren.“ Wie aufs Stichwort, klingelt ein paar Mal sein Smartphone.

Alles in allem wirkt Karsten Weber sehr zufrieden mit den HSC Open 2023. 180 Teilnehmer in den Altersklassen von Damen und Herren 30 bis zu den 80-Jährigen, im kommenden Jahr noch fünf Jahre älter, sind ein gutes Ergebnis. Nur im ersten Coronajahr 2020 tummelten sich mit mehr als 200 Aktiven noch mehr Personen auf den sechs Tennisplätzen. „Das war fast etwas zu viel. Jetzt haben wir tolle, aber nicht wahnsinnig große Teilnehmerfelder.“

Dank an den HTuHC für die nachbarschaftliche Unterstützung

Platz für eine Erweiterung ist am Rabenstein nicht. Daher ist der Turnierdirektor dankbar, dass der Harburger Tennis- und Hockey-Club (HTuHC) drei Plätze am Vahrenwinkelweg als Ausweichplätze zur Verfügung stellte: „Schön, dass sich Harburger Clubs helfen. Dass ist auch nicht selbstverständlich.“

Turniersieger und Brüder unter sich: Gerhard Falcke (THK Rissen, Sieger Herren 45, links) und sein jüngerer Bruder Benjamin Fahlke (TC Alsterquelle, Sieger Herren 40, rechts).
Turniersieger und Brüder unter sich: Gerhard Falcke (THK Rissen, Sieger Herren 45, links) und sein jüngerer Bruder Benjamin Fahlke (TC Alsterquelle, Sieger Herren 40, rechts). © HA | Harburger SC

In der langen Geschichte der HSC Open gab es auch weniger gute Jahre. Vor etwa zehn Jahren gab es ein Loch, das Traditionsevent gehörte nur noch der S7-Kategorie an. Weber und sein Team übernahmen Abteilungsleitung und Organisation und belebten die HSC Open, die mittlerweile in der zweithöchsten DTB-Kategorie (S2) angekommen sind, zu neuer Stärke. Der Ansatz: „Wir wollen guten Sport bieten, die Spieler sollen sich wohl fühlen und einmal im Jahr gern zu uns nach Harburg kommen.“

Erlös von 1111 Euro für den Hospizverein für den Hamburger Süden

Im Nenngeld ist ein Essen- und Getränkegutschein enthalten, den man diesmal beispielsweise beim Leiter einer Grillschule aus Oldenburg in kulinarische Köstlichkeiten verwandeln oder bei der Players Night einlösen konnte. Die Vorjahressieger spielen beim aktuellen Turnier ohne Nenngeld mit.

Bei der Players Night wurde auch der Gewinner (Karsten Knaack) eines von Rafael Nadal gespielten und signierten Tennisschlägers gezogen. Kassenwart Joachim Bode fungierte als Losfee und freute sich über die schöne Summe von 1111 Euro zugunsten des Hospizvereins für den Hamburger Süden.

Und welches sind die nächsten Pläne von Karsten Weber? „Das Top-Niveau des Turniers ist kaum noch zu steigern, vielleicht gehen noch ein paar mehr Teilnehmer. Ich denke eher in Richtung der sportlichen Ambitionen des HSC“, sagt der Leiter der Tennisabteilung mit etwa 420 Mitgliedern, darunter 110 Kinder und Jugendliche. Aktuell nehmen 15 Mannschaften am Punktspielbetrieb teil.

DM-Endrunde der Herren 65 vermutlich mit und beim Harburger SC

Die erfolgreichsten sind die Herren 65, die voraussichtlich wieder die Endrunde um die deutsche Meisterschaft erreichen (der HSC würde sie ausrichten), und Herren 50 in der Hamburg-Liga. „Man muss immer einen offenen Blick behalten, wie wir die Situation rund um das Clubhaus und die Plätze noch verbessern könnten.“ Wie gesagt: Zufriedenheit ist nicht das Ding von Karsten Weber.

Sieger der HSC Open 2023: Damen 40: Manon Muxfeldt; D50: Anja Schüler (beide TK Mölln); D60: Anne Bielfeldt (SV Blankenese). Herren 30: Kristian Albers (Harvestehude); H40: Benjamin Fahlke (TC Alsterquelle); H45: Gerhard Fahlke (THK Rissen); H50: Roman Groteloh (TSV Sasel); H55: Carsten Lüdemann (Oldenburger TeV); H60: Michael Kuhl; H65: Bernd Schorer (beide THC Neumünster); H70: Burghard Pilzecker (TC Vier Jahreszeiten); H75: Michael Reiner (Bückeburger TV); H80: Wolfgang Bade (Hildesheimer TC)