Harburg. Harburger Verein und Tennisverband haben sich bei Gütetermin auf eine Lösung verständigt, die die Veranstaltung sogar aufwerten kann.

Auf diese gute Nachricht warten nicht nur die Harburger und auch nicht nur die Hamburger Tennis-Szene seit mehreren Wochen. Die HSC Open, eines der ranghöchsten und populärsten Tennisturniere für Senioren in Norddeutschland, sind gerettet. „In einem Krisengespräch beim Hamburger Tennis-Verband haben wir eine Lösung gefunden“, sagt Chef-Organisator Karsten Weber erleichtert. „Wir freuen uns, das wir nun versprechen können: Am Donnerstag, dem 28. Juni, wird es den ersten Aufschlag für die HSC Open 2018 geben. Und“, fügt der kämpferische Tennis-Chef des Harburger SC hinzu, „Ich denke, wir haben eine Einigung gefunden, die sehr im Sinne des gesamten deutschen Tennissports ist.“

Denn es hat sich gezeigt, dass der Grund für den ultimativen Streit nicht nur den Harburger SC sondern Turnierveranstalter in ganz Deutschland betrifft. Ohnehin ziehen sich ehrenamtlich geführte Sportvereine als Gastgeber von leistungsstarken Veranstaltungen zurück. Kommerzielle Ausrichter übernehmen das Geschäft. Wenn aber die Freizeitarbeiter im Turniersport durch immer weitere Regulierung von Seiten der Verbände belastet werden, schmeißen sie den ganzen Kram hin. Wie Karsten Weber und sein Team das ankündigten. Die strengeren Richtlinien waren von den Verbänden von Hamburg und Schleswig-Holstein und übergeordnet auch vom DTB erlassen worden. Für die Macher der HSC Open, die jetzt zum 37. Mal leistungsstarke Seniorenspieler begeistern, hatte vor allem eine Neuerung das Fass zum Überlaufen gebracht. „Wir sollten einen Oberschiedsrichter verpflichten“, erinnert Karsten Weber noch einmal an den Ausgangspunkt. „Das hätte unsere Finanzen zusätzlich belastet. Das ist jetzt vom Tisch“.

Und nicht nur das. Beim Gütetermin mit dem Verband wurde den Harburgern von den Verbands-Verantwortlichen darüber hinaus zugesagt: „Wir werden Euch unterstützen, damit die HSC Open noch wichtiger und bedeutender im deutschen Senioren-Tennis werden können.“

Damit bekommen die vier Wettkampf-Tage auf dem Rabenstein die Chance, zu einem Turnier der Kategorie 2 aufgewertet zu werden. „Davon gibt es nur ein Dutzend in ganz Deutschland“, freut sich der Tennis-Boss des HSC. „Schon jetzt sind wir mit der Kategorie 3 eines der ranghöchsten Turniere in Norddeutschland. Nur in Hannover gibt es zweites Turnier dieser Kategorie.“

Diese Aufwertung hat nicht nur für Tennisspieler Bedeutung, sondern ist ein grundsätzliches Signal. Der Sport der Senioren ist längst zu einem der stärksten Pfeiler des gesamten Vereinssports geworden. Im Tennis gilt das besonders. Rund 85 Prozent aller im DTB Organisierten gelten als Senioren. Das allerdings gilt schon ab 30 Jahren. Dazu kommt ein gesellschaftliches Phänomen. Immer mehr dieser aktiven Mütter und Väter und fitten Omas und Opas versuchen mit sportlichem Ehrgeiz, gleich in welcher Disziplin, dem Alter ein Stück davon zu eilen. Und für die sind vor allem nationale (internationale natürlich noch mehr) Ranglisten das neue Zauberwort.

Also, wer im Sommer in seiner Altersklasse die HSC Open gewinnt, wird mit 562 Punkten für die deutsche Rangliste belohnt. Wird das Turnier zur Kategorie 2 aufgewertet, bringt der Sieg schon 750 Punkte.

Der Lohn für die Gastgeber vom HSC: „Es kommen noch mehr Spitzenspieler zu uns, die in Deutschland zu den Top 10 in ihrer Altersklasse gehören“, blickt Karsten Weber nach vorne. „Das lockt zusätzlich starke Spieler aus dem Ausland zum Rabenstein. Wir sorgen dafür, das Harburg noch populärer und beliebter als Gastgeber wird.“

Die Grundlage für den erhofften Aufstieg muss schon im Sommer geschaffen werden. Wie nett und herzlich ist die Atmosphäre bei diesen 37. HSC Open, wie entgegenkommend die Organisation und vor allem, wie viele aus der nationalen Elite der Tennissenioren waren diesmal in Harburg zu Gast? Das wird der DTB prüfen, bevor er den HSC mit einem Turnier der zweithöchsten Kategorie adelt.

Tolles, begeisterndes Tennis ist also vom 28. Juni vier Tage lang auf dem Rabenstein zu genießen. Für viele aus den Harburger- und den Umland-Clubs allerdings eher als Zuschauer. Alle, die bei dem hohen Leistungsstand höchstens als Trainingspartner antreten könnten, lädt der HSC gesondert ein. Vom 1. bis 9. September richtet er die Harburger Meisterschaften aus.