Eyendorf. Verbandsliga-Handballer verlieren Relegations-Rückspiel gegen Groß Lafferde mit 25:30. Neuanfang in der Landesliga mit Trainer Nils Muche.

Während der Schützenverein Eyendorf sein alljährliches Schützenfest feierte, erlebten die Handballer des MTV Eyendorf im alles entscheidenden Relegationsspiel gegen den Abstieg aus der Verbandsliga Nordsee ihr sportliches Debakel. Mit mehr als drei Toren Vorsprung hätten sie gegen den Tabellenzwölften der Verbandsliga Niedersachsen, den MTV Groß Lafferde, gewinnen müssen, um die Klasse zu halten.

Das Hinspiel sechs Tage zuvor hatte Eyendorf nämlich 27:30 verloren. Heraus kam im Rückspiel in der Gerhard-Langer-Halle jedoch eine 25:30 (13:18)-Niederlage gegen die Gäste aus dem Landkreis Peine und die Erkenntnis, dass es gegenwärtig einfach nicht reicht für die zweithöchste Spielklasse des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen (HVNB).

Abstieg stand schon fest – dann kam vom Verband eine neue Chance

Wenn es so etwas gibt wie eine allerletzte Chance, dann hatten sie an diesem Tag die Handballer des MTV Eyendorf, die eigentlich schon aus der Verbandsliga abgestiegen waren. In der regulären Saison hatte ihnen am Ende ein Tor zum Klassenerhalt gefehlt. Doch eine vom Verband angesetzte Relegation brachte neue Hoffnung.

Dabei sollten die zwei Entscheidungsspiel zwischen den Tabellenzwölften der beiden Verbandsliga-Staffeln ursprünglich nur vorsorglich ausgetragen werden, falls ein anderer Verein nicht für die Verbandsliga 2023/2024 melden sollte. Weil zwischenzeitlich der Oberligist TSV Burgdorf III nur für die Landesliga meldete, war plötzlich tatsächlich ein Platz frei geworden.

Nils Muche übernahm Traineramt für drei Spiele von Frank Breier

Und so ging es an diesem Sonnabend um Alles oder Nichts. Das Hinspiel beim MTV Groß Lafferde absolvierte der MTV Eyendorf mit einem teils neu zusammengesetzten Kader und Coach Nils Muche an der Seitenlinie, der bereits vor dem letzten regulären Saisonspiel das Traineramt als Nachfolger von Frank Breier übernommen hatte.

In Groß Lafferde sahen die Eyendorfer bis eine Viertelstunde vor Schluss bei fünf Toren Vorsprung wie der sichere Sieger aus, brachten den Vorsprung aber nicht über die Zeit und verloren mit 27:30. Deshalb musste im Rückspiel ein Sieg mit mindestens vier Toren Vorsprung her.

Zu viele individuelle Fehler und ein zu starker Gästetorwart

Dafür hätten sie jetzt beherzter zur Sache gehen müssen. Gleich der erste Angriff wurde wegen passiven Spiels unterbunden. Auch von einer Disqualifikation mit Bericht gegen Gästespieler Patrick Knittel in der dritten Minute konnten die Gastgeber nicht profitieren. Groß Lafferde hingegen nutzte den psychologischen Vorteil des Sieges in eigener Halle und ließ die Eyendorfer einfach nicht zur Entfaltung kommen.

So häuften sich die individuellen Fehler aufseiten der Heimmannschaft, die auch immer wieder am gegnerischen Torwart Jan Hagedorn scheiterte und sich zu keinem Zeitpunkt absetzen konnte. Im Gegenteil – zwei Minuten vor der Pause lagen die Gäste sogar mit sechs Treffern in Führung (17:11). Zur Pause waren es beim Spielstand von 13:18 fünf Tore Rückstand aus Eyendorfer Sicht. Groß Lafferde ließ im Vorgefühl des Erfolgs auch im zweiten Durchgang nichts mehr anbrennen.

Dass Eyendorfs neuer Trainer Nils Muche nach einer Auszeit in der 53. Minute Torhüter Johann Frischkorn auf der Bank ließ, um in Überzahl angreifen zu können, wirkte bei fünf Toren Rückstand wie ein letzter, verzweifelter Versuch und wurde prompt mit zwei weiteren Gegentreffern in Folge zum 22:29 (56.) bestraft.

„Insgesamt hat Lafferde besser gespielt als wir, war auf der Torwartposition und in der Abwehr stärker und ist auch als Team besser aufgetreten“, analysierte Nils Muche die Partie. „Bei uns dagegen war jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“ Dass Eyendorf überhaupt noch in Abstiegsgefahr geraten konnte, habe an der katastrophal schlechten Rückserie gelegen.

Katastrophal schlechte Rückserie bringt Eyendorf erst in Bedrängnis

In den wenigen Wochen und drei Spielen, in denen Muche den MTV Eyendorf trainierte, habe er die Möglichkeit genutzt, Mannschaft und Spieler kennenzulernen. Bewirken konnte er nicht mehr viel, sagte er selbst. Zuletzt habe man zudem mit einem gemischten Team aus erster und zweiter Herrenmannschaft sowie A-Jugendlichen spielen müssen. Jetzt freue er sich auf die – wenn auch nur kurze – Sommerpause.

Die besten Eyendorfer Werfer im Relegationsrückspiel gegen Groß Lafferde waren Sebastian Wartjes und Vito Clemens mit je sechs Toren. Luca Weiß, mit 192 Toren in 25 Spielen Eyendorfs bester Torschütze der regulären Saison und Nummer fünf der Nordsee-Staffel, blieb am Sonnabend mit nur einem Treffer weit hinter den Erwartungen zurück.

Nils Muche macht als Trainer weiter: „Die Landesliga ist stark besetzt!“

Am 1. August will Nils Muche die Vorbereitung auf die kommende Saison in der Landesliga beginnen. Für ihn sei der Abstieg aus der Verbandsliga jedenfalls kein Grund, nicht wie geplant weiterzumachen. „Aber die Spieler müssen meinen Weg mitgehen“, fordert Nils Muche und ist überzeugt: „Die Spieler, die das wollen, werden auch bleiben.“ Der Wiederaufstieg in die Verbandsliga werde aber kein Spaziergang, warnt der neue Übungsleiter vor allzu viel Optimismus. „Die Landesliga ist stark besetzt. Dort Meister zu werden, ist kein Selbstgänger.“