Bützfleth/Drochtersen. Verbandsliga-Handballer verlieren mit 32:34 bei der HSG Bützfleth/Drochtersen. Frank Breier hört nach einem Jahr wieder auf.

Trainer Frank Breier nahm die knappe 32:34 (19:19)-Auswärtsniederlage seiner Handballer vom MTV Eyendorf beim Tabellenletzten der Verbandsliga Nordsee, der HSG Bützfleth/Drochtersen, äußerlich gelassen. Wie es in seinem Inneren aussah und wie groß seine Enttäuschung war, sagte er nicht und es war ihm auch nicht anzusehen. Nur soviel sagte Breier in Richtung seiner Spieler: „In den zwei Heimspielen an den kommenden Wochenenden erwarte ich eine Wiedergutmachung.“

Aufsteiger Bützfleth/Drochtersen hat bereits den dritten Coach in dieser Saison

Alles andere als ein Sieg des Tabellenvierten Eyendorf war in Bützfleth nicht zu erwarten gewesen. Die Heimmannschaft – vor der Saison in die Verbandsliga aufgestiegen – hatte einen denkbar schlechten Start in die Saison hingelegt und stand nach zwei Auftaktniederlagen plötzlich ohne Trainer da. Maximilian Bock, der die Erste Herren der HSG Bützfleth/Drochtersen sieben Jahre lang trainiert und in die zweithöchste Spielklasse des Landesverbands geführt hatte, stellte seinen Posten aus persönlichen Gründen zur Verfügung. Danach nahm für ein Spiel mit Marek Suszka ein ehemaliger Drittligaspieler des VfL Fredenbeck und des SV Beckdorf den Platz auf der Trainerbank ein.

Trainer Daniel Fehse bringt Spielererfahrung aus der 1. und 2. Liga mit

Ihm folgte Daniel Fehse, der als aktiver Handballer einst für den VfL Fredenbeck in der 1. und 2. Bundesliga spielte, für TSV Bremervörde in der 3. Liga, für SV Beckdorf auflief und auch für den TSV Ellerbek in der 2. Bundesliga. Fehse feierte bei „BüDro“ einen furiosen Einstand am 2. November 2022 mit einem Auswärtssieg im prestigeträchtigen Derby gegen den VFL Fredenbeck II. Die weiteren Ergebnisse waren danach eher ernüchternd. Dass der Erfolg gegen den MTV Eyendorf jetzt die Wende zum Besseren bedeuten könnte, will Daniel Fehse nicht beurteilen.

Bützfleths Trainer Daniel Fehse hadert mit einer Schiedsrichterentscheidung, jubelt am Ende aber über den dritten Saisonsieg seiner Mannschaft.
Bützfleths Trainer Daniel Fehse hadert mit einer Schiedsrichterentscheidung, jubelt am Ende aber über den dritten Saisonsieg seiner Mannschaft. © HA | Günther Bröde

„Ich glaube, heute geht was“, hatte er sich vor dem Spiel zuversichtlich geäußert. Seine Mannschaft sieht er schon lange auf Augenhöhe mit den meisten Teams der Verbandsliga Nordsee. „Unsere Probleme hatten wir zuletzt immer in der letzten Viertelstunde, da sind wir regelmäßig eingebrochen“, schränkte der HSG-Trainer seinen Optimismus auch gleich wieder ein.

Und war deshalb wohl selbst ein wenig überrascht, dass gegen Eyendorf der Einbruch seiner Mannschaft in der Schlussphase ausblieb. Sein Team kämpfte bis zum Schluss beherzt um den sich immer deutlicher abzeichnenden dritten Saisonsieg.

Eyendorf kommt erst ab der 20. Minute in Schwung – und kann ausgleichen

Und der MTV Eyendorf? Der hatte die Anfangsphase des Spiels total verschlafen und lag nach elf Minuten mit 5:10 im Hintertreffen. Anschließend und bis zum Ende der ersten Halbzeit hatten die Gäste allerdings ihre beste Phase. Eyendorf holte Treffer um Treffer auf. Endgültig Kurs auf den Erfolg zu nehmen schien die Mannschaft von Frank Breier, als Fabian Witthöft, Luca Weiß und Sebastian Wartjes mit drei Treffern in Folge erstmals ausgleichen konnten – das 19:19 war gleichzeitig der Pausenstand. „Zehn Minuten vor der Pause haben wir endlich angefangen, Handball zu spielen“, kommentierte MTV-Betreuer Andreas Kaps den bis dahin enttäuschenden Auftritt der Gäste aus dem Landkreis Harburg.

Eyendorfs Trainer Frank Breier ärgert sich; wieder ist einer seiner Schützlinge beim Wurf auf das gegnerische Tor gescheitert.
Eyendorfs Trainer Frank Breier ärgert sich; wieder ist einer seiner Schützlinge beim Wurf auf das gegnerische Tor gescheitert. © HA | Günther Bröde

Zu spät, wie sich herausstellen sollte. Die erfolgreiche Aufholjagd vor der Pause war nur ein Strohfeuer. Nach dem Seitenwechsel drehte erst einmal wieder die Heimmannschaft auf, lag zwölf Minuten später beim Stand von 27:21 mit sechs Toren in Führung. Zwar gelang es dem MTV Eyendorf ein weiteres Mal, den Rückstand Treffer um Treffer zu verringern, aber am Ende reichte es nur noch zum 32:34 durch Gerit Otte; auch weil die Eyendorfer Defensive kein Mittel gegen den besten BüDro-Werfer Matthias Friedrich fand, der es auf elf Treffer brachte, acht davon allein in der zweiten Halbzeit.

Viele falsche Entscheidungen und kein Zugriff in der Abwehr

„Wir haben zehn Minuten lang nicht ins Spiel gefunden und sind danach noch einmal mit vier Toren in Rückstand geraten, weil wir nicht richtig aufgedreht haben. Insgesamt haben wir zu viele falsche Entscheidungen getroffen und hatten keinen Zugriff in der Abwehr. Und wir sind auf einen Gegner getroffen, der unbedingt gewinnen wollte“, resümierte Frank Breier Eyendorfs siebte Saisonniederlage, der acht Siege gegenüberstehen.

Herrentrainer und Jugendkoordinator in einer Person ist einfach zu viel

Schon vor der Partie hatte Frank Breier – durchaus überraschend – erklärt, dass er sich in der kommenden Saison wieder voll und ganz auf die Jugendarbeit beim MTV Eyendorf konzentrieren wolle. „Der Verein hatte jetzt Zeit, sich um einen Top-Trainer für die Erste Herren zu bemühen und ist dabei erfolgreich gewesen. Ich mache den Job als Herrentrainer in dieser Saison ja zusätzlich zu meiner eigentlichen Aufgabe als Jugendkoordinator. Diese Belastung ist einfach zu groß“, begründete der in Eyendorf festangestellte Breier seinen Rückzug.

Wer in der kommenden Saison sein Nachfolger werden wird, wollte er indes nicht verraten. „Der Verein wird das in der kommenden Woche offiziell bekanntgeben“, so Frank Breier.