Ashausen/Eyendorf. Während der eine Kreisverein in der Handball-Verbandsliga bleibt, steht dem anderen am Sonnabend ein Abstiegsendspiel bevor – auswärts.
Geschafft! Trotz einer 30:31 (17:14)-Niederlage in eigener Halle gegen den OHV Aurich II bleiben die Handballer der HSG Seevetal/Ashausen in der Verbandsliga Nordsee. „Rein rechnerisch können wir nicht mehr absteigen“, freute sich Trainer Nils Bengelsdorf, der allerdings erst das Ergebnis des MTV Eyendorf abwarten musste. In der dortigen Gerhard-Langer-Halle verlor 45 Minuten später der Ligakonkurrent aus dem Landkreis Harburg sein Heimspiel gegen den VfL Fredenbeck II mit 28:36 (10:16) und muss weiter um den Klassenerhalt zittern.
Aurich kommt mit vielen Fans und Unterstützung aus der Dritten Liga
Um nicht auf die Schützenhilfe des MTV Eyendorf angewiesen zu sein, hatten sich Nils Bengelsdorf und seine „Wolves“ einiges vorgenommen gegen den Tabellenführer, der seinerseits unbedingt gewinnen wollte, um vorzeitig die Meisterschaft in der Verbandsliga Nordsee zu feiern. Die Zweite Herren des OHV Aurich war deshalb mit der Unterstützung einiger Drittligaspieler des Vereins angereist und vielen lautstarken Fans, die etwa zur Hälfte der Tribüne in der Ashäuser Sporthalle am Holtorfsloher Weg füllten.
Doch erst einmal meldeten die Gastgeber ihren Anspruch auf einen Sieg und damit den vorzeitigen Klassenerhalt an, für den ein Unentschieden die Mindestvoraussetzung war. Bei einer 11:6-Führung nach gut einer Viertelstunde sah es ganz danach aus, als sollte der Kraftakt tatsächlich gelingen. Bei 11:8 scheiterte Leon Petersen (am Ende bester Werfer mit elf Toren) von der Siebenmeterlinie, doch bis zur Pause (17:14) konnte Seevetal/Ashausen den Drei-Tore-Vorsprung halten.
Aufsteiger Seevetal hat zur Halbzeit mit drei Toren die Nase vorn
Nach dem Seitenwechsel dauerte es noch einmal fast zwölf Minuten, ehe die Gäste aus Ostfriesland mit ihrer Aufholjagd erfolgreich waren, den Spielstand bei 23:23 egalisierten und eine Viertelstunde vor Schluss erstmals in Führung gingen. Doch der unerwartete Erfolg oder wenigstens das Unentschieden für die „Wolves“ lag weiter in der Luft. Davonziehen ließen sie den Titelanwärter bis zum Schluss nicht. Zwei Minuten vor dem Ende war es Jan Niclas Keßler, der seine Farben noch einmal auf 29:30 heranführte.
Doch nach einer Auszeit legten die Gäste in einer kampfbetonten Partie nach, und es reichte für die „Wolves“ danach nur noch zum 30:31 durch Jorgen Haberer. Während die Gäste ihren Titelgewinn und den Aufstieg in die Oberliga feierten, wussten die Handballer der HSG Seevetal/Ashausen noch eine gefühlte Ewigkeit nicht, ob sie auf ihrer Saisonabschlussfeier nun auch den Klassenerhalt feiern durften.
Weil Eicken und Eyendorf gegeneinander spielen, kann nur einer an Seevetal vorbei
Bis dann endlich das Ergebnis in Eyendorf feststand. Bei vier feststehenden Absteigern und zwei Punkten Vorsprung auf die punktgleichen MTV Eyendorf und die Eickener Spielvereinigung, die sich am kommenden Sonnabend in Melle in einem achten Abstiegsendspiel um den rettenden elften Tabellenplatz gegenüberstehen, haben die „Wolves“ jetzt endgültig den lange drohenden sofortigen Wiederabstieg abgewendet.
„Von diesen beiden Mannschaften kann uns höchstens noch eine nach Punkten einholen. Da spielt es auch keine Rolle, dass wir im direkten Vergleich gegen beide Teams hinter ihnen eingestuft werden“, rechnete Bengelsdorf vor. Und sieht bereits der neuen Saison entgegen.
Trainer Nils Bengelsdorf: Vier Abgängen stehen fünf neue Spieler gegenüber
Vier Abgängen stehen bereits fünf neue Spieler gegenüber. Till Todorski geht für ein Jahr nach Schweden, Malte Just kehrt in seine Heimat zurück, Fabian Heinzelmann will kürzer treten und Niklas Kölln kehrt ebenfalls aus familiären Gründen zur SG Wilhelmsburg zurück. Fest als Neuzugänge stehen die Rückkehrer Henri Fasterling (nach Kreuzbandriss) und Niklas Gevert (aus Italien) sowie Leon Christian La Fleche aus Syke, Tom Mink von den Handball-Luchsen sowie Yannik Schulz aus Rostock fest.
Die Zukunft des MTV Eyendorf in der Verbandsliga hängt jetzt einzig und allein vom Ergebnis am kommenden Sonnabend bei der Eickener Spielvereinigung ab. Beide Vereine haben jeweils 21:31 Punkte. Das Hinspiel hat Eyendorf mit 47:40 gewonnen. Ein Unentschieden oder eine knappe Niederlage würden also zum Klassenerhalt genügen.
Knappe Niederlage am Sonnabend in Eicken würde Eyendorf schon genügen
Dass es noch zu einem Relegationsspiel der jeweiligen Tabellenzwölften der Nordsee- und Niedersachsen-Staffel kommen könnte, ist wenig wahrscheinlich. Noch gibt es in beiden Staffeln wegen Rückzugs oder Abmeldung einer Mannschaft keinen freien Platz. Das wäre die Voraussetzung dafür, dass sich auch für den Verlierer des entscheidenden Spiels noch einmal eine Tür zur Verbandsliga öffnet.
Eyendorfs Trainer Frank Breier, der sein Amt zur neuen Saison abgibt, wollte der Mannschaft nach der Niederlage gegen Fredenbeck II keinen Vorwurf machen. „Alle haben 100 Prozent gegeben, aber wir haben in der Abwehr keinen Zugriff gefunden. Schade, dass wir gegen Ende der Saison abbauen“, sagte er. „Wir haben so gut angefangen. Doch zuletzt fehlten uns mit Gerrit Ott und Vito Clemens zwei ganz wichtige Spieler.“ Der Fokus liege jetzt auf einem Sieg am letzten Spieltag.