Harburg. Beim Harburger Hallencup gewinnen die Wilhelmsburger das Finale zweier Oberligisten mit 4:2 gegen das Team vom Kiesbarg.

Gleich zweimal haben die Fußballer des FC Süderelbe die angestrebte Titelverteidigung beim Harburger Hallencup verpasst. Die auch als Willi-Uder-Gedächtnisturniere bekannte Turnierserie erfährt in diesem Winter ihre 37. Auflage. Nach der 2:3-Niederlage der zweiten Herrenmannschaft gegen den FTSV Altenwerder II kassierten tags darauf auch die Oberligafußballer vom Kiesbarg im Endspiel der ersten Mannschaften eine finale Niederlage. Das 2:4 gegen den Oberligakonkurrenten FC Türkiye aus Wilhelmsburg war Süderelbes einzige Niederlage im gesamten Turnierverlauf.

Süderelbes Kapitän Can Kömürcü ist mit Rang zwei nicht zufrieden

„Der zweite Platz ist doch auch ein gutes Ergebnis“, versuchte Turnierleiter Manfred von Soosten die Fußballer des FC Süderelbe zu trösten, die ihren vor drei Jahren erworbenen Titel als Harburger Hallenmeister zu gern verteidigt hätten. Doch daraus wurde nichts, weil im Endspiel die Fußballer des FC Türkiye einfach zu stark auftrumpften. Mit Rang zwei waren Süderelbes Fußballer nicht zufrieden. Ihr Kapitän Can Kömürcü widersprach denn auch von Soostens Aussage. „Nur der Sieg zählt“, sagte der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler unter dem ersten Eindruck der Enttäuschung.

Für einen Moment hatte er wohl aus dem Blick verloren, dass es bei den Willi-Uder-Turnieren um mehr geht als nur sportlichen Erfolg. Nach zwei Jahren Pause, in denen die Turniere wegen Corona nicht stattfinden konnten, griffen die Harburger Fußball-Urgesteine Manfred von Soosten, Günter Falk, Lutz Behrendt, Harald Szulik, Dieter Tietz und Benjamin Crocoll den jahrzehntelang gepflegten Brauch einer Spendenaktion zugunsten geistig und körperlich behinderter Kinder erneut auf. Die Erlöse der Turnierserie kommen reihum den Behinderteneinrichtungen Elfenwiese und Nymphenweg zugute. Auch das DRK-Hospiz in Harburg erhält wie jedes Jahr einen festen Betrag.

Spendenaktion zugunsten der Einrichtungen Elfenwiese und Nymphenweg

Von Beginn an schien die Mission Titelverteidigung des FC Süderelbe einen erfolgreich Verlauf zu nehmen. Nach zwei Auftaktsiegen – unter anderem einem 3:1 gegen den später Finalgegner FC Türkiye – gab es den ersten Dämpfer mit einem 2:2-Unentschieden gegen den drei Klassen tiefer spielenden FSV Harburg-Rönneburg. Gegen den Kreisligisten geriet Süderelbe sogar zweimal in Rückstand.

Auch beim knappen 2:1-Erfolg gegen den TSV Neuland schwächelte der Oberligist kurz und erzielte nach frühem 0:1-Rückstand den Siegtreffer zeitgleich mit der Schlusssirene. Parallel dazu steigerte sich der FC Türkiye von Spiel zu Spiel und erzielte bei seinen Siegen sechs, einmal sogar sieben Treffer.

Erstmals am Ball: Winter-Neuzugang Malik Abu Dieh vom Eimsbütteler TV

Mit dem quirligen, erst 19 Jahre alten Malik Abu Dieh vom Eimsbütteler TV präsentierte der FC Süderelbe in der Sporthalle an der Kerschensteinerstraße seinen einzigen Winter-Neuzugang. „Wir wollten uns im Angriff noch verstärken und haben mit Malik einen jungen Stürmer gefunden, der in Harburg wohnt und den Ansprüchen der Oberliga genügt“, begründete Trainer Stefan Arlt seine Wahl.

Turnierleiter Manfred von Soosten (links) zeichnet Motiejus Zibuda vom Harburger SC für seine 14 Tore als Torschützenkönig aus.
Turnierleiter Manfred von Soosten (links) zeichnet Motiejus Zibuda vom Harburger SC für seine 14 Tore als Torschützenkönig aus. © Unbekannt | Günther Bröde

Dass sich letztlich beide Oberligavereine im Finale gegenüberstanden, war vorhersehbar. Daran konnten in der Vorrundengruppe 2 am Nachmittag die Landesligisten Harburger TB und Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft ebenso wenig etwas ändern wie vorher in Gruppe 1 die starken Bezirksligisten Harburger SC und Harburger Türksport. Nach Halbfinalniederlagen gegen die Oberligavereine lieferten sie sich im Spiel um Platz drei nicht nur ein bis zuletzt packendes Match, sondern nach 3:3 am Ende der elf Spielminuten auch ein nicht weniger spannendes Neunmeterschießen mit dem besseren Ende für das HSC-Team vom Rabenstein.

Altenwerders Osman Güraltunkeser mit 13 Toren zweitbester Torschütze

In diesem Spiel holte sich Motiejus „Mo“ Zibuda (Harburger SC) die Torjägerkrone mit insgesamt 14 Toren und einem Treffer mehr als Torjäger Osman Güraltunkeser vom FTSV Altenwerder, der am Vormittag 13 Tore vorgelegt hatte. Zum besten Torhüter des Turniers wurde Erik Ingwers (TSV Neuland) gekürt.

Von einer Tradition mussten die Organisatoren am ersten Turnierwochenende Abstand nehmen. Für das obligatorische Einlagespiel der Kinder beider Einrichtungen bekam die Schule Elfenwiese wegen der Schulferien keine Mannschaft zusammen. Das für Sonnabend, 21. Januar, um 16.10 Uhr vorgesehene zweite Einlagespiel im Rahmen des Alte-Herren-Turniers soll dagegen stattfinden.

Trotz nachlassender Spendenfreudigkeit schon 4400 Euro gesammelt

„Es melden sich immer weniger zweite Mannschaften an“, sagte Günter Falk aus dem Spielausschuss. So kam es, dass zum Turnier der Zweiten Herren auch einige dritte und sogar vierte Vertretungen zugelassen waren. Was letztlich dazu führte, dass sich im ersten Halbfinale FC Süderelbe II und III gegenüberstanden und im zweiten Halbfinale dann FTSV Altenwerder II und IV.

Auch über eine latent nachlassende Spendenbereitschaft war Günter Falk nicht glücklich. „Nach zwei Spieltagen haben wir aber trotzdem schon 4400 Euro zusammen“, sagte er. Wegen ungebührlichen Verhaltens vonseiten der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft und Beleidigungen gegenüber Schiedsrichtern während des Erste-Herren-Turniers erwäge der Spielausschuss, das Sportgericht anzurufen.

Turnierserie geht am 21. und 22. Januar mit Altherren und Senioren weiter

Die Turnierserie 2023 wird am Sonnabend und Sonntag, 21. und 22. Januar, wieder in der Sporthalle Kerschensteinerstraße fortgesetzt mit den Turnieren der Alten Herren, Super-Senioren und Senioren. Am zweiten und letzten Turnierwochenende startet der FC Süderelbe jeweils erneut als Titelverteidiger. 2020 hatten die Fußballer vom Kiesbarg alle fünf Turniere gewonnen. Vielleicht klappt es in anderthalb Wochen ja mit der Mission Titelverteidigung.